Lehraufenthalt in Argentinien

Sara Bellezza, Universidad de Buenos Aires, Argentinien. 10.04.-23.04.2023

Die Universidad de Buenos Aires sowie die Stadt Buenos Aires bieten viele Möglichkeiten, den eigenen Horizont zu erweitern. Sowohl Professorinnen als auch Doktorandinnen und Studierende vor Ort sind überaus gastfreundlich, interessiert und offen. Durch die intensive Betreuung von Wissenschaftlerinnen vor Ort habe ich einen tiefen Einblick in Arbeitserfahrungen und Praktiken am Institut für Sozial- und Kulturanthropologie erhalten. Zudem wurden mir zahlreiche Türen geöffnet, um auch Kontakte zu anderen örtlichen Instituten und zivilgesellschaftlichen Organisationen herzustellen. Besonders hat mich die Begeisterungsfähigkeit der Studierenden und des akademischen Lehrkörpers für internationale Erfahrungen und Forschung beeindruckt. Der rege Austausch sowohl bei Lehrveranstaltungen als auch im Job-Shadowing und bei verschiedenen Arbeitstreffen des Lehrkörpers war sowohl für mich als auch für Studierende und Wissenschaftlerinnen vor Ort sehr wertvoll.

So werte ich meine Erfahrungen an der UBA als eine große Bereicherung für die Analyse, Verbreitung und Rezeption meiner Forschung, sowie meiner akademischen Arbeit als Ganzes. Durch den Lehr- und Trainingsaufenthalt an der UBA konnten sowohl ich als auch die Kolleginnen vor Ort ihr internationales akademisches Netzwerk in der politischen- und Rechtsanthropologie stärken, um auch in Zukunft junge Studierende und Wissenschaftlerinnen verschiedener Karrierestufen für diese Forschungsperspektive zu interessieren. Buenos Aires ist eine Stadt voller Kultur und politischer Bewegung, die einen Aufenthalt nicht nur wegen der akademischen Exzellenz an der UBA interessant macht, sondern auch um andere Lebensrealitäten kennenzulernen. Durch meinen Aufenthalt haben sich zahlreiche Möglichkeiten für eine zukünftige Zusammenarbeit ergeben.

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Trainingsaufenthalt in Argentinien

Sabine Simon, Universidad de Córdoba (UNC), Argentinien. 06.06.-10.06.2022

Im Juni 2022 halte ich die Gelegenheit, an einem Erasmus+ Austausch in Córdoba, Argentinien, teilzunehmen und meine Kolleginnen an der Universidad de Córdoba (UNC) zu besuchen. Mich erwartete ein gut ausgearbeiteter Arbeitsplan, der mich in verschiedene Bereiche der Uni führte. Ich habe vom 6.-10. Juni 2022 die Mitarbeiterinnen des Internationalen Büros an der UNC besucht. Sie haben mich sehr freundlich aufgenommen und hatten einen einwöchigen Arbeitsplan für eine gleichzeitig hospitierende kolumbianische Kollegin und mich erarbeitet. Die Verständigung funktionierte sehr gut auf Englisch. Nach dem gegenseitigen Kennenlernen besuchte ich in den darauffolgenden Tagen Kolleginnen verschiedener Fachbereiche. Ein sehr netter Mitarbeiter begleitete mich am ersten Tag zum Fachbereich Wirtschaftswissenschaften sowie dem Department of Graduate Studies. Die meisten Fachbereiche der UNC sind auf dem großen Campus angesiedelt. Einige Fachbereiche befinden sich jedoch im Stadtzentrum, u. A. auch auch der Fachbereich Rechtswissenschaften. Der Campus sowie die dezentralen Fachbereiche befanden sich in fußläufiger Entfernung. Nach einem sehr informativen Museumsbesuch zur Geschichte der UNC lernte ich den Leiter des Internationalen Büros der Rechlswissenschaftgen sowie seine Mitarbeiterin kennen. Herr Dr. Jorge Barbara hatte vor vielen Jahren in Deutschland studiert und besaß noch immer exzellente Deutschkenntnisse. Es haben sich an allen besuchten Fachbereichen interessante Gespräche ergeben, und das Interesse an einer Steigerung der Mobilitäten wurde von allen Gesprächsteilnehmerinnen unterstrichen. So konnte ich einige neue Kontakte herstellen, z. B. zum Internationalen Büro der Wirtschaftswissenschaften an der FU Berlin sowie zu einer Professorin der Spanischen Philologie. Zusätzlich zu den Kolleginnen des Internationalen Büros der UNC lernte ich eine Kollegin des Programms PECLA (Programa de Espanol y Cultura Latinoamericana) kennen. Ich habe sowohl die Freie Universität Berlin vorgestellt als auch unser Auswahlverfahren für Austauschstudierende. Die Kolleginnen stellten ihrerseits die Universidad de Córdoba vor, deren Geschichte und Entstehung sowie deren Auswahlprozess und Betreuung unserer Studierenden. Der gegenseitige Austausch erwies sich als sehr produktiv und nützlich. Viele Fragen konnten ausführlich beantwortet werden. Am letzten Arbeitstag wurden die kolumbianische Kollegin und ich von den Kolleginnen des Internationalen Büros zum Essen eingeladen. Wir haben uns über unterschiedliche kulturelle Gepflogenheiten ausgetauscht, was sehr amüsant war und zum gegenseitigen Verständnis beitrug. Insgesamt habe ich einen sehr positiven Eindruck von der UNC erhalten und kann einen Austausch mit der Universität uneingeschränkt empfehlen. Die meisten Menschen in Córdoba waren Ausländerinnen sehr offen und interessiert eingestellt. Sie begegneten mir mit einer tiefen Herzlichkeit. Die Reaktionen auf mein Herkunftsland Deutschland waren durchweg positiv. Ich wurde von vielen Seiten ermahnt, bei Stadterkundungen auf meine Wertsachen zu achten. Mit dem obligatorischen Sicherheitsverhalten, wie man es in jeder Großstadt anwendet, kam ich gut über die Runden.

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Lehraufenthalt in Argentinien

Iris Roebling-Grau, Universidad de Buenos Aires, Argentinien. 19.03.-26.03.2022

In den Tagen vor der Abfahrt hatte ich Angst. Das Auswärtige Amt rät dazu, sich bei einem Raubüberfall nicht zur Wehr zu setzen und alle Wertgegenstände einfach auszuhändigen. Die Reiseversicherung für Argentinien schließt den Rücktransport der eigenen Leiche ein. Es war nicht nur meine erste Reise nach Buenos Aires, es war auch meine erste Reise nach Lateinamerika. Ich hatte einiges gelesen, um mich vorzubereiten, aber was taugt schon Bücherwissen?
Doch bereits das Gespräch mit dem Fahrer (den Transport vom Flughafen in die Stadt hatte ich im Internet gebucht und bezahlt) beruhigte mich. Fürsorglich hat er mich nicht nur zu meiner Unterkunft gebracht, sondern mir auch erklärt, wo man am besten Geld wechselt. Meine Unterkunft (eine kleine Wohnung) hatte ich über Kollegen gemietet. Das Viertel: bürgerlich, ruhig, aber gelegen in einem Land mit 60% Inflation. Fast an jeder Ecke schlafen Personen auf der Straße. Trotzdem gibt es in der Bar köstlichen Kaffee mit ‚medialunas‘.
Für den Austausch mit den KollegInnen und den Studierenden an der UBA hatte ich zwei Vorträge ausformuliert. Im Gespräch wurde dann schnell klar, dass die Verlesung eines ganzen Manuskriptes eher unüblich ist. Besser, man spricht frei. Es blieb mir ein Tag, um meine Präsentationen anzupassen. Aber es hat sich gelohnt. Die Diskussion war fantastisch. Plötzlich hatte sich die große Distanz zwischen Argentinien und Deutschland in Nähe verwandelt. An der UBA liest man mit Engagement u.a. Walter Benjamin und Carl Schmitt. Geschichtserfahrung und Diktatur sind Themen, die in beiden Ländern sehr präsent sind. Leicht lassen sich Brücken bauen.
Auf dem Rückflug habe ich mir die Karte dieses großen Landes angeschaut und Pläne geschmiedet. Ich hoffe, die Reise war ein Anfang.

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