For all who didn’t join our class on „Taxation & Inequality“ with Thomas Piketty at Freie Universitaet Berlin in June 2013, we offer a fantastic stream from last weeks’ book presentation of “Capital in the Twenty-First Century” in New York. It is not as detailed as our lecture series, but all major points are discussed – and, as an add-on, discussed by Joseph Stiglitz (Columbia University), Paul Krugman (Princeton University), and Steven Durlauf (University of Wisconsin--Madison).
Die Lange Nacht der Wissenschaften 2014
„Wir sind die 99%“, verkündet die Occupy-Bewegung und fordert, die Gier und Korruption der reichsten 1% nicht länger zu tolerieren. Starökonomen wie Joseph Stiglitz warnen, dass der wachsende Reichtum der obersten 1% in den USA und die Verarmung der unteren Einkommensklassen zur Gefahr für die Demokratie werden könne. Doch wie sehen die Fakten für Deutschland aus? Diese und andere Fragen beantworten wir Ihnen und Euch gerne am 10. Mai 2014 im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften und laden alle Interessierten herzlich dazu ein, bei uns in der Garystraße 21 in Berlin-Dahlem zwischen 17 Uhr und 23 Uhr vorbeizuschauen!
Wo sind die Grenzen? Zur Messung und Verteilung von Vermögen in Deutschland
Die Verteilung der Vermögen in Deutschland unterlag in den Jahren von 2002 bis 2012 eher geringen Veränderungen. Wie aus dem kürzlich veröffentlichen Wochenbericht1 des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung auf Basis der neuesten Erhebung des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) hervorgeht, lag das durchschnittliche individuelle Vermögen2 im Jahr 2012 bei etwa 83.000 EUR, der Median bei knapp 17.000 EUR. Die starke Differenz zwischen Durchschnitt und Median ist ein Merkmal sehr ungleicher Verteilungen. Bei sieben Prozent aller Erwachsenen übersteigen die Verbindlichkeiten das Bruttovermögen und gut ein Fünftel verfügt über kein persönliches Vermögen (ohne Hausrat, ohne Anwartschaften an Alterssicherungssysteme). Im Vergleich zu den Erhebungen 2002 und 2007 ergeben sich damit kaum signifikante Veränderungen (vgl. Tabelle 1), lediglich der Anteil der Personen, die ein negatives Nettovermögen (d.h. deren Schulden das Bruttovermögen übersteigt) halten, ist zwischen 2002 und 2007 signifikant gestiegen und bis 2012 auf diesem Niveau geblieben.
Vorbild Solidaritätszuschlag
Die Energiewende darf nicht durch verkappte Verbrauchssteuern finanziert werden. Die Alternative heißt EEG-Soli
Die Verbindung der ökologischen mit der sozialen Frage, Standardforderung aller Linken, ist kein Selbstläufer. Dies zeigt das Scheitern des Berliner Energie-Volksbegehrens. Im westlichen Spandau und im östlichen Marzahn-Hellersdorf, beides Bezirke mit Hochhaussiedlungen und sozialen Brennpunkten, erhielt das Volksbegehren die geringsten Zustimmungswerte. Das erfolgreiche Wasser-Volksbegehren hingegen warb mit sinkenden Wassergebühren und konnte in beiden Bezirken das nötige Quorum erreichen.
Ein Blick in die Programmatik des Energietisches bietet Anhaltspunkte für die knappe Niederlage. Zwar wurde versprochen, dass das neue Stadtwerk die «Energiewende sozial gestalten» werde, doch bei Lichte betrachtet war das Versprechen vage. Stromsperren sollten vermieden und die Anschaffung energieeffizienter Haushaltsgeräte gefördert werden. Keine Rolle spielte die Frage, ob der ökologische Strom der neuen Stadtwerke günstiger sein würde als der Kohle- und Atomstrom von Vattenfall (was in einem liberalisierten Strommarkt kaum realisierbar ist). Auch die Forderung nach einer Rekommunalisierung des Stromnetzes wurde nicht sozial eingebettet. Ein Anknüpfungspunkt hätte möglicherweise sein können, die Netzgebühren dadurch sinken zu lassen, dass sich das Land Berlin günstiger refinanziert und Gewinnabführungen reduziert.
Da in der medialen Kommunikation die soziale Komponente hinter die ökologische Intention zurücktrat, begeisterten sich in erster Linie ökologisch orientierte Mittelschichten für das Volksbegehren. Nichtakademische Geringverdiener sahen offenkundig kaum Vorteile. Vielleicht spürten sie auch, dass ihnen nicht die ganze Wahrheit erzählt wurde. Denn umfangreiche Investitionen ins Berliner Netz, um dezentralen Strom aus erneuerbaren Energien aufzunehmen und auch zu speichern – wie sie das Volksbegehren gefordert hat – können die Netzumlage schnell in die Höhe treiben.
Zur Einkommensungleichheit in Deutschland und was der Mindestlohn allein nicht leisten kann
Der Koalitionsvertrag ist ausgehandelt; zielgerichtete Maßnahmen zur Reduzierung der Einkommensungleichheit fehlen. Die von der SPD ursprünglich geforderte Erhöhung des Spitzensteuersatzes von 45 auf 49 Prozent (bereits auf Einkommen ab 100.000 Euro pro Jahr und Person) konnte gegen den Widerstand der Union nicht umgesetzt werden.
Wie sinnvoll eine solche Kurskorrektur von Seiten der Politik gewesen wäre, zeigen u.a. die neuesten Ergebnisse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin zur Einkommensungleichheit in Deutschland: Denn spätestens seit 2011 stockt der Rückgang der Einkommensungleichheit und das trotz der relativ guten konjunkturellen Entwicklung der deutschen Volkswirtschaft. Ob es sich dabei um eine temporäre Verschlechterung handelt, kann zum jetzigen Zeitpunkt nur unter Unsicherheiten beantwortet werden. Allerdings fiel der Rückgang der messbaren Einkommensungleichheit auch in den Jahren zuvor nur gering aus, wenn die Einkommensungleichheit denn überhaupt rückläufig war.