Kaum ein Gebäudetypus wird so stark mit Osteuropa assoziiert wie der Plattenbau. Ab Mitte der 1950er Jahre entstand in allen sozialistischen Ländern ein serialisierter industrieller Wohnungsbau, durch den die beengenden Wohnverhältnisse der Vorkriegszeit überwunden werden sollten. Das Seminar widmete sich aus interdisziplinärer Perspektive (Literatur-, Kultur- und Filmwissenschaft; Geschichte, Soziologie u.a.) dem Plattenbau und rekonstruierte die Entwicklungen, die zu seinem Aufstieg und Fall in Osteuropa führten. Neben architektur- und stadtplanungsgeschichtlichen Zugängen interessierten vor allem die symbolische Aufladung der Platte. Hierfür betrachteten wir Beispiele aus dem ost- und westdeutschen, tschechischen, polnischen, rumänischen, jugoslawischen und sowjetischen Kontext und analysierten, wie sich die Repräsentation dieser Wohnform in der (post)sozialistischen Zeit gewandelt hat.