Die „Schlange“. Die Autobahnüberbauung in der Schlangenbader Straße

Die Wohnanlage in der Schlangenbader Straße im Berliner Ortsteil Wilmersdorf, die seit 2007 unter Denkmalschutz steht, wird von ihren Bewohnern auch liebevoll als die „Schlange“ bezeichnet. Die bis zu 46 Meter hohen sieben Wohnhügel umfassen über 1200 Wohnungen, in denen ca. 3000 Menschen leben. Zudem verfügt die ganze Wohneinheit über eine Länge von 1,5 km.  

Abbildung 1: Terrassen an der Schlangenbader Straße, Quelle: Anastasia Schneider
Abbildung 2: Seitenansicht Schlangenbader Straße, Quelle: Anastasia Schneider

Entstanden ist die Wohnanlage nach keinem bestimmten Typen der Plattenbauweise und unterscheidet sich damit deutlich von anderen Plattenbauten. Hinzukommend gibt es keine einheitlichen Wohnungstypen und das Gebäude wirkt auch nicht so „starr“ wie ein gewöhnlicher Plattenbau. Weiterhin wurde es dem Straßenverlauf angepasst, was einem aus der Vogelperspektive deutlich wird.

Mein Interesse hat die „Schlange“ durch ihre einzigartige Architektur, ihre Ausmaße, Komplexität und Konzeption mit den durchlaufenden Autobahntunneln geweckt. Schließlich ist die architektonisch einzigartige Wohnanlage in der Schlangenbader Straße einer der größten Wohnkomplexe Europas. Und noch heute – viele Jahre nach der Fertigstellung – begeistert das Bauwerk, weshalb die Wohnungsgesellschaft „Degewo“ alljährlich zum „Tag des offenen Denkmals“ Führungen durch die „Schlange“ anbietet.

Noch bevor ich das erste Mal das Wohnumfeld betrat, schaute ich mir eine Reportage über die „Schlange“ an, in der die Einzigartigkeit zum Ausdruck gebracht wurde. Dort sprach ein Bewohner davon, dass das Leben in der „Schlange“ wie das Leben auf einem Dorf sei. Und als ich das erste Mal die Wohnanlage betrat, wusste ich wovon er sprach: sie stellt eine Art Mikrorajon dar, der Geschäfte für die tägliche Versorgung, Restaurants, eine Kindertagesstätte, einen Treffpunkt, eine gute BVG-Anbindung und vieles mehr bietet. Man muss die Siedlung für alltägliche Besorgungen etc. nicht zwingend verlassen. Einige Dienstleistungen und Arztpraxen sind in die Wohnanlage eingebettet. Auch gibt es Kinderspielplätze, Parkbänke und insgesamt viele grüne Flächen. Bekannterweise leidet auch das nachbarschaftliche Miteinander in Großsiedlungen häufig an der hohen Anonymität. Dem möchte man in der Schlangenbader Straße aktiv durch Angebote für die verschiedensten Zielgruppen entgegenwirken. So gibt es einen regelmäßigen Stammtisch und ein jährlich stattfindendes Mieterfest, welche der Vernetzung und Stärkung der Nachbarschaft dienen sollen. Mir wurde schnell deutlich, dass das Miteinander hier im Mittelpunkt stehen. So bin ich während meiner Begehung immer wieder Menschen in Gemeinschaft begegnet. Sei es den Menschen vor dem Backshop, die gemeinsamen einen Kaffee tranken oder den Menschen im InternetTreff, die vielleicht schon das nächste Nachbarschaftsfest planten.

Abbildung 3: Gestaltung des Eingangsbereichs, Schlangenbader Straße, Quelle: Anastasia Schneider
Abbildung 4: Geschäftszeile an der Schlangenbader Straße, Quelle: Anastasia Schneider

Anastasia Schneider

Quellen:

degewo AG, „Der Gewerbestandort. Schlangenbader Straße.“.  Schlangenbader Straße – Degewo. (letzter Zugriff am 16.08.2021).

degewo AG, „Tag des offenen Denkmals: Eine Führung durch Berlins liegendes Hochhaus.“. Tag des offenen Denkmals: Eine Führung durch Berlins liegendes Hochhaus (degewo.de). (letzter Zugriff am 16.08.2021).

Kabel Eins, „Die Berliner Schlange: Früher kriminell – heute ein Familienblock“ Abenteuer Leben, Upload am: 09.04.2019, 30:52, https://www.youtube.com/watch?v=tjfYxaMvePA.