Wir, Amy und Lisa kommen zwar aus unterschiedlichen Städten und sogar aus unterschiedlichen Ländern, doch eins verbindet uns: das Leben im Plattenbau.
Unsere Heimatstädte Sankt Petersburg und Dresden assoziiert man nicht direkt mit Plattenbauten, sondern vielmehr mit prunkvollen Gebäuden aus vergangenen Zeiten. Der Dresdener Zwinger, die Frauenkirche, die zahlreichen Paläste, wie die Ermitage in Sankt Petersburg oder auch die Isaakskathedrale prägen das Gedächtnis eines Besuchers beider Städte. Verlässt man jedoch die allseits bekannten Straßen, eröffnet sich einem ein komplett anderes Stadtbild. Anstelle von goldenen Kuppeln und Architektur des Barocks erscheint ein Urwald aus riesigen grauen Betonklötzen, welche definitiv ein anderes Lebensgefühl, als die historischen Altstädte vermitteln. Auch wir sind in Plattenbausiedlungen am Rande der Stadt aufgewachsen und wollen diese Erfahrung in unserem Raptrack „Ode an den Plattenbau“ mit euch teilen. Mit unserem Titel „Ode an den Plattenbau“ wollten wir bewusst mit den gängigen Klischees brechen und zwei Wörter miteinander vereinen, die sonst nicht in einen Kontext gebracht werden- Ode und Plattenbau. Bei dem Wort Ode denkt man wahrscheinlich zuerst an Beethovens Sinfonie „Ode an die Freude“ und nicht an eine Neubausiedlung. Genau dies wollen wir mit dem Titel auch bezwecken. Denn auch der Plattenbau hat seine charmante und klassisch schöne Seite die es zu entdecken und beleuchten gilt.
Im Folgenden wollen wir euch noch einen kurzen Einblick geben warum unser Coverbild ausgerechnet in der Berliner Siedlung Marzahn entstanden ist und was diesen Bezirk so besonders für uns macht. Zu aller erst ruft Berlin Marzahn in uns beiden ein wohltuendes Heimatgefühl hervor und erinnert uns sehr an die Plattenbausiedlungen, in welchen wir unsere Kindheit verbracht haben. Desweiteren kann man besonders an diesem Ort die Vorzüge einer Plattenbausiedlung erkennen. Berlin Marzahn ist nicht nur eine Siedlung zum Leben, sondern auch zum Arbeiten. Hier haben viele Unternehmen ihren Sitz, was die Region umso attraktiver macht. Ganz zu schweigen von der gute Verkehrsanbindung, den zahlreichen Parks und Grünflächen, sowie den fußläufigen Einkaufsmöglichkeiten und süßen Cafés. Ebenfalls gut zu erkennen, auch auf unserem Cover, sind die Farbenvielfalt und die architektonische Varietät der Plattenbauten in dieser Region. Das triste, graue Bild, das viele Menschen von Plattenbausiedlungen in ihren Köpfen haben hat mit der Realität in Berlin Marzahn wenig zu tun.
Amy Zimmermann und Elizaveta Mukhina
Ode an den Plattenbau
Ey ihr Yuppies – auf einmal kommt
Ihr nach Berlin
Könnt in Mitte eure Lines zieh’n.
Höher, schneller, breiter
Und die Mieten steigen weiter.
Döner über Tofu – Adiletten über Birkenstock
Ich fahr Fahrstuhl und du läufst in den 5.Stock.
Sie sagen über dich du wärst alt, grau und arm,
doch hör mir zu – für mich hast du immer deinen Charme.
2x
Zu hohe Mieten, zu viele Leute
Berlin! Berlin! – Wohin mit der Meute?
Und ja, am Wochenende fahrt ihr raus
Aus dem Bezirk
Damit ihr zwischen all dem Trubel
Auch die Freiheit wieder spürt.
Doch lasst es euch gesagt sein und
Ich weiß ihr werdet’s hassen,
für all die Dinge muss ich nicht
mal meine Platte verlassen.
Guter Ausblick, Parks, Supermarkt
Und Bahnstation,
Habibi, ja ich weiß, warum ich in
Der Platte wohn‘.
2x
Zu hohe Mieten, zu viele Leute
Berlin! Berlin! – Wohin mit der Meute?
Hey Plattenbau, hör‘ zu, nur du, nur du, nur du!
Für andre bist du purer Schmerz,
Doch du erfüllst mein Ossi-Herz.
Ich liebte dich schon vor dem Hype,
Denn du gibt’s mir den Heimats-Vibe.
Hey Plattenbau, hör‘ zu, nur du, nur du, nur du!