Inszenierte Vergangenheit

Reenactment in Medien, Kunst und Wissenschaft

Ringvorlesung

Die als ‚Reenactment‘ bezeichnete performative Nachstellung von Ereignissen der Vergangenheit gewinnt derzeit in populären, pädagogischen, medialen und künstlerischen Kontexten an Bedeutung. Sie ist zunehmend Gegenstand wissenschaftlicher Reflexion in den Geschichts-, Kultur- und Medienwissenschaften. Die Veranstaltung thematisiert verschiedene Formen dieser ‚nacherlebenden Wiederholung‘ von Vergangenheit aus medienwissenschaftlicher und ethnologischer Perspektive und lässt Praktiker zu Wort kommen, die mit dem Reenactment künstlerisch oder wissenschaftlich experimentieren. Das Augenmerk gilt dabei nicht primär den populären Inszenierungen vergangener Ereignisse in Schlachtennachstellungen oder auf Mittelaltermärkten; vielmehr thematisieren wir die unterschiedlichen Formen des Reenactments in historischer Forschung, Experimenteller Archäologie und TV-Dokumentationen sowie in theatralen, performativen und filmischen Wiederholungsexperimenten. Mit Gästen diskutieren wir u.a. die pädagogischen Potenziale einer ‚Interaktion‘ mit der Geschichte, erörtern die Bedeutung von Affekten und körperlicher Wahrnehmung von Vergangenheit für Darsteller und Zuschauer sowie deren Sehnsucht nach Authentizität, und reflektieren die Implikationen dieser spezifischen Mediatisierung des kulturellen Gedächtnisses.

30.10.2013     Ulf Otto (Hildesheim): Historicist Masquerades – Practices and Politics of Reenactment

13.11.2013      Andreas Sturm (Aachen): living history = past ÷ me4 × αuthenticity. Didaktik und Qualitätssicherung performativer Geschichtsdarstellung

27.11.2013      Andreas Mischok (Hannover) und Olaf Löschke (Berlin) vom Historikerlabor: Die Wannsee-Konferenz 1942 / 2012 – Ein Dokumentar-Theater-Projekt des Historikerlabors.

11.12.2013      Kate Elswit (Bristol): „Inheriting Dance’s Alternative Histories: Remaking the ‚Minor‘ Work on the Global Stage“

08.01.2014     Dorota Sajewska (Warschau): Erster Weltkrieg reenacted: Verfilmung – Nachstellung – Reinszenierung

22.01.2014      Matthias Jung (Frankfurt a. M.): Archaische Illusionen: Die SWR-Produktion ‚Steinzeit – das Experiment‘

05.02.2014      Mamoun Fansa (Berlin): Die Vergangenheit im Experiment. Möglichkeiten und Grenzen der Experimentellen Archäologie

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