Wie aus dem Gründer der Kommunistischen Partei Ägyptens ein nationaler Sozialist wurde

Von Jana Kannenberg

All at once, however, one member of our group, professor Husni al-Urabi found our progress too slow. Loosing his patience, he went to Alexandria and proclaimed the establishment of the Anarchist Party. By ‘anarchist’, he understood what is now commonly called ‘communism’. Breaking away from us, he attracted some young people as his followers, who later stole the registers of our party and used them against it. So our movement died out…

Salama Musa: The Education of Salama Musa. Leiden 1961, S.136.

Idealistischer Parteigründer

Mahmud Husni al-Urabi wurde 1894 als Sohn verarmter Aristokraten und Baumwollhändlern in Kairo geboren. Beobachtungen der Deutschen Gesandtschaft zu Folge stand er im engen Kontakt mit dem Juwelier Joseph Rosenthal, der als russisch-aschkenasischer Jude aus Palästina nach Alexandrien migriert war und nun Seite an Seite mit Salama Musa, Muhammad Abd Allah Inan und Mahmud Husni al-Urabi die Ideen des Sozialismus verbreitete. Al-Urabi gründete schließlich als einen Ableger der Komintern (3. Internationale) die erste sozialistische Partei Ägyptens (ÄSP, später ÄKP), in die er das Erbe seiner Eltern einfließen ließ.

1923 reiste er nach Berlin, in der Hoffnung für seine Partei finanzielle Unterstützung seitens der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) zu erhalten. Erfolglos. Schließlich versuchte er in Ägypten mit Streiks und Betriebsbesetzungen eine Veränderung zu bewirken, wurde daraufhin jedoch inhaftiert und zu drei Jahren Haft im „al-Hadra“-Gefängnis inklusive Zwangsarbeit verurteilt. Nach seiner Entlassung reiste er nach Moskau, wo er als Komintern-Gesandter abgesetzt wurde, und dann abermals nach Berlin. Ob er hier noch einmal Kontakt zur KPD hatte, bleibt offen. Seine Haltung schien jedenfalls gewandelt: Zurück in Ägypten machte er sich für eine „Ausländerfreie“ ÄKP sowie für die Trennung von der Komintern stark.

Bruch mit der Partei

1928 trat er gemeinsam mit seinem Genossen Hami Amin aus der ÄKP aus und konzentrierte sich auf das Schreiben von Zeitungsartikeln, die 1928 von Amin in Buchform (Maqalat al-Urabi. Kairo: al-Matba´a al-Ahliya al-Kubra 1928, Abbildung 1) herausgegeben wurden.

Während er 1929 von der Ägyptischen Gesandtschaft Berlin noch als „gefährlich“ eingestuft wurde und seine Einreise während des Besuchs von König Fuad in Berlin unerwünscht war, widmete er sich in seinem Heimatland publizistischen Tätigkeiten und schrieb Leitartikel für die „Ruh al-‘Asr“, bis diese unter polizeilichem Druck und aus finanzieller Not schließen musste.

Abbildung 1

Schließlich musste er auf Grund des politischen Drucks Ägypten verlassen und reiste über Saloniki nach Berlin. Hier erfuhr er aus der Zeitung „al-Ahram“ vom Verlust seiner Staatsangehörigkeit. Von nun an musste er sich als Staatenloser fortbewegen. Er bemühte sich um eine Stelle als Lektor für die ägyptisch arabische Sprache am Seminar für Orientalische Sprachen (SOS) der Berliner UniversitätTextfeld: Titelbild Auschnitt aus einem Artikel der "al-Ahram", 1955 und konnte diese im Wintersemester 1932/33 ausüben. Seine Anstellung wurde jedoch nicht verlängert und er musste sich Verhören der Gestapo unterziehen.

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