Wie in vorangegangenen Beiträgen erwähnt wurde, entstand die Grundidee eines zentralen Flughafens für Berlin und später Brandenburg unter anderem mit Beteiligung der deutschen Fluggesellschaft Lufthansa.
Der derzeitige Standort für die Fluggastabfertigung in Berlin ist der Flughafen Tegel, dies soll bis zur Fertigstellung des BER auch weiterhin der Standort bleiben. Nach jetziger vertraglicher Lage, werden mit der Eröffnung des BER beide aktuelle Berliner Flughäfen, sowohl der Flughafen Tegel, als auch der Flughafen Schönefeld, schließen, so die zuständige Flughafengesellschaft FBB.
Die Lufthansa hatte trotz mehrerer Verschiebungen der Eröffnung immer wieder bekräftigt, den Standort BER tatkräftig zu unterstützen. Dennoch sei man der Meinung, dass der neue Flughafen kein Drehkreuz für den Flugverkehr, wie die Flughäfen in München oder Frankfurt wird. Dazu Lufthansa-Vorstand Harry Hohmeister in einem Interview vom 23.Oktober 2017 in der Berliner Morgenpost: „Als ein Drehkreuz wie München oder Frankfurt – nein. Dazu ist er (Anmerkung des Redakteurs: BER) zu klein. Außerdem haben wir mit Zürich und Wien bereits vier Drehkreuze auf relativ engem Raum. Ein fünftes ist nicht zweckmäßig, da muss man ehrlich sein“.
Die oft diskutierte Drehkreuzfunktion des Flughafens ist nicht nur Thema bei verschiedenen Fluggesellschaften wie Lufthansa, sondern auch beim Berliner Senat. Dieser hatte einst die Pläne den BER als direkten Konkurrenten zu den Flughäfen in München und Frankfurt zu etablieren. Die Bestrebungen fanden mit der Insolvenz von Air Berlin im August 2017 ein jähes Ende. Denn gerade die Fluggesellschaft Air Berlin war es, die einst Pläne hatte den BER als ein Drehkreuz zu nutzen. Air Berlin war nicht nur die einzige Fluggesellschaft, die den BER als Drehkreuz nutzen wollten, sondern darüber hinaus auch der größte Kunde des BER. Die Stärke dieses Bündnis wurde im Jahr 2012 auch dadurch untermauert, dass man kurz vor der geplanten Eröffnung einen Airbus 330 mit der Aufschrift „BER – Europe’s most modern Airport“ starten ließ.
Es wird ersichtlich, dass das Ziel des Senats den BER als Luftfahrt-Drehkreuz neben München und Frankfurt zu etablieren vorerst gescheitert ist. Dabei spielt auch die immer wieder aufgeschobene Eröffnung des Flughafens eine Rolle. So soll diese alleine Air Berlin pro Jahr 20 Million Euro gekostet haben. Wer die ehemalig von Air Berlin angemeldeten Zeitfenster für Start und Landungen übernehmen wird, ist derzeit noch offen. Dabei könnten Billigairlines wie Ryanair und Easyjet noch eine Rolle spielen.
Die Bedeutung des Projekts BER für Fluggesellschaften, wie hier vor allem Air Berlin, könnte somit höher als erwartet sein. Es ist zwar klar, dass die Insolvenz der Fluggesellschaft nicht alleinig der verspäteten Eröffnung zugerechnet werden kann. Dennoch wird sie durch die zusätzlichen Kosten eine Rolle gespielt haben und dies hat sicherlich auch einen Einfluss auf die Bedeutung, welche andere Airlines dem Flughafen BER für ihr Geschäft beimessen.