The State of American Democracy

Research-based Analysis and Commentary by the Department of Politics at the John-F.-Kennedy Institute

Judicial and Political Opposition to Health Care Reform

After a second federal judge, Roger Vinson of Federal District Court in Pensacola, Fla., ruled it unconstitutional for Congress to enact health care laws that would require citizens to become insured, a Supreme Court ruling on the issue seems ever more likely.

In a recent op-ed piece for The New York Times, Frank Rich interprets some of the most recent polling data on presidential approval ratings and issue salience. He points out that while the G.O.P. and speakers of the Tea Party seem obsessed with repealing “Obamacare”, the country seems more focused on job creation.

New polling data by the Associated Press suggest, that while the country is more or less evenly divided on the issue, only a quarter of Americans would support repealing the law. This seems somewhat at odds with the priorities demonstrated by the 112th Congress, making one of the first orders of business a symbolic gesture: passing a Bill called “Repeal the Job-Killing Health Care Law and Health Care-Related Provisions in the Health Care and Education Reconciliation Act of 2010”, which never had a realistic chance of passing through the Senate and would still have to face the President’s potential (and certain) veto. As the Bill’s name indicates, House Republicans clearly aimed to link the two subjects of Health Care and job creation. Will this be an effective strategy? Are House Republicans making good on a campaign promise or engaging in obstructionist populism? Leave your thoughts and comments below.

An excellent overview on the legal and political opposition to health care reform can be found here.

For more background information on the subject, read last year’s article in Aus Politik und Zeitgeschichte by Christian Lammert (above or here).

Obama’s Comeback?

Since the mid-term “shellacking” last November, the President’s approval ratings have been on the rise. The President’s speeches in Tuscon and on the State of the Union seem to have had a positive effect on public opinion, even drawing praise from conservative pundits and members of the Republican Party.

Prior to last night’s Super Bowl, the President sat down for an interview with Fox News’ Bill O’Reilly to talk about Egypt, health care, and allegations of a socialist or increasingly centrist agenda. The President appeared both relaxed and self-confident, at times even putting O’Reilly on the defensive. Watch the interview here.

Is Barack Obama the Democrat’s next „comeback kid“? Leave your thoughts and comments below.

For more data and statistics click on the image above or visit www.pollster.com.

Obamas State of the Union Adress: ‚Off Center‘ oder auf dem Weg zurück zur politischen Mitte?

“Er (der Präsident) hat von Zeit zu Zeit dem Kongress über die Lage der Union Bericht zu erstatten und Maßnahmen zur Beratung zu empfehlen, die er (der Präsident) für notwendig und nützlich erachtet,“ so steht es in Artikel 2, Abschnitt 3 der Verfassung von 1787. Die Rolle und Funktion der State of the Union Adress haben sich über die Zeit hinweg natürlich verändert. Heute spricht der Präsident weniger zu den Abgeordneten im Kongress, als vielmehr zur Bevölkerung und insbesondere zu den eigenen Wählern und den Medien. Ziel ist es weniger den Kongress zu informieren, als vielmehr die Bevölkerung für die eigenen Positionen und natürlich mit Blick auf die nächsten Wahlen zu mobilisieren. Kein Wunder also, dass die jeweilige Oppositionspartei gleich nach der Rede des Präsidenten mit einer Gegenrede auf den Präsidenten reagiert, in diesem Jahr gleich zweimal, was einiges über den Zustand der Republikanischen Partei aussagt. Die State of the Union Adress ist Teil des ‚going public‘, mit dem Präsident und Kongress die öffentliche und veröffentlichte Meinung erreichen wollen. Ist der Adressat der Rede nicht nur der Kongress, sondern die breite Öffentlichkeit, so darf es nicht verwundern, wenn die Rede Stimmungen, Einschätzungen und Erwartungen der Öffentlichkeit aufnimmt, ob man das alles nun als populistisch oder responsiv charakterisiert, sei dahingestellt. Zugleich – und das ist immanenter Bestandteil solcher Ansprachen in den USA – geht das nicht ohne eine gewisse Glorifizierung des US-Amerikanischen in allen Bereichen. Und allzu pessimistisch darf die Beschreibung der Lage der Nation auch nicht ausfallen. Selbst in Krisenzeiten muss der Hoffnungsschimmer immer deutlich werden, am besten natürlich, wenn sich die Hoffnungen aus der ‚glorreichen‘ Vergangenheit der USA und anhand individueller Schicksale ableiten lassen.
Obama ist all dies gelungen, aber das darf auch nicht verwundern, weil sich dieses Drehbuch in allen Reden zur Lage der Nation wiederfindet. Was vielleicht erklärt, warum die Ansprachen generell kaum Wirkung auf die Zustimmung der Bevölkerung zur Politik des Präsidenten haben, trotz allen medialen Bohei. 92 Prozent der Befragten fanden Obamas Rede gut, alle wichtigen Probleme seien angesprochen worden. Aber das wird es dann auch gewesen sein, zumindest was die Öffentlichkeit betrifft, wenn es gut läuft für Obama kann er vielleicht noch einen oder zwei Prozentpunkte bei den ‚approval rates‘ zulegen, aber dann übernimmt der politische Alltag wieder in Washington
Das Interessante solcher Reden für die politische Analyse ist immer, wie sich der Präsident zwischen den beiden Parteien verorten lässt. Dies spielte insbesondere im aktuellen Kontext der stark polarisierten politischen Debatte eine Rolle. Und hier müssen alle Präsidenten einen schwierigen Spagat hinbekommen: auf der Seite erwartet man klare politische Zielvorgaben, auf der anderen Seite aber auch eine gewisse Überparteilichkeit. Unter diesem Gesichtspunkt war die Rede Obamas langweilig, soll heißen pragmatisch im Inhalt, gemäßigt in der Rhetorik und kaum konfrontativ. Aber das entsprach auch der Erwartungshaltung. Inhaltlich blieb die Rede immer nur an der Oberfläche, war wenig konkret und das wurde auch in den Medien kritisiert. Aber auch das ist ‚business as usual‘ und darüber hinaus stark abhängig von den jeweiligen Medien. Leicht bekommt man den Eindruck, Obama habe zwei Reden gehalten, wenn man die Berichterstattungen auf Fox News und MSNBC gesehen hat.
Thomas Greven kritisiert nun in seinem Kommentar, dass die Rede Zweifel aufkommen ließe, „dass sich Obama noch einmal von der rechten Mitte wegbewegen wird“ und das ist wohl die spannendste Frage überhaupt. Sehen wir hier gleiche Muster wie unter Präsident Clinton, der nach der desaströsen Niederlage der Demokraten bei den Zwischenwahlen 1994 versuchte die von den Republikanern so definierte Mitte neu zu besetzen, erfolgreich für ihn, weil er seine Wiederwahl 1996 erreichte, aber mit weitreichenden Folgen nicht nur für die Sozialpolitik in den USA. Geht Obama hier einen gleichen Weg, indem er versucht der sich immer weiter nach rechts bewegenden Republikanischen Partei nach zu hetzen, um so die für die Wahlen so wichtige politische Mitte zu besetzen, die in historischer Perspektive schon lange keine Mitte mehr ist? Ich denke nein. Obama nennt vier zentrale Bereich US-amerikanischer Politik, die die USA aus der Krise herausführen sollen: Innovation, Bildung, Infrastruktur und einen ausgeglichenen Haushalt.
Anhand dieser Politikbereiche werden natürlich die Unterschiede zu den Republikanern nicht deutlich, aber in der darin zugeschriebenen Rolle des Staates. Hier wird nicht ein ‚end of big government‘ propagiert, sondern eher ‚smart government‘ gefordert. Der Staat muss aktiv in zentrale Bereiche wie Bildung und Infrastruktur investieren und intervenieren, um die US-amerikanische Wirtschaft wieder wettbewerbsfähig und innovationsfähig zu machen. Und das trotz der desaströsen Haushaltslage! Zugleich hat Obama deutlich gemacht, dass mit ihm eine Rücknahme der Gesundheitsreform und auch Kürzungen bei ‚Social Security‘ und ‚Medicare‘ nicht machbar sind. Erneut hat er sich dafür ausgesprochen, die Steuersenkungen für Reiche nach zwei Jahren auslaufen zu lassen. Gut, das hat er schon einmal gesagt und nicht eingehalten. Und was die Unternehmenssteuern anbelangt: hier fordert er zwar eine Senkung der, Spitzensteuersätze, aber zugleich die Schließung der immens vielen Steuerschlupflöcher im System. Zweidrittel der großen Unternehmen in den USA zahlen aufgrund dieser Ausnahmeregelungen momentan überhaupt keine Unternehmenssteuern. Dies würde sich mit einer Reform ändern, also eigentlich haben wir hier eine hinter Republikanischer Rhetorik versteckte Steuererhöhung.
Die Unterschiede zu den Republikanern nehmen deutlichere Konturen an, wenn man sich anschaut, was der Republikaner Paul Ryan programmatisch vertritt, der die offizielle Reaktion der Republikanischen Partei auf Obamas Rede zur Lage der Nation präsentiert hat (Michelle Bachman lassen wir mal ganz (rechts) außen vor, nur eine kleine Anekdote am Rande: in ihrer Rede sieht Bachmann immer rechts an der Kamera vorbei, mal ein ganz andere Ausdruck von ‚Off Center‘) . Da wird die Abschaffung der Einkommens- und Unternehmenssteuer zugunsten einer allgemeinen Verbrauchssteuer gefordert, starke Kürzungen bei ‚Social Security‘ und ‚Medicare‘ soll ebenfalls abgeschafft werden und durch einem Gutschein ersetzt werden, mit dem sich Rentner dann auf dem privaten Markt eine private Krankenversicherung kaufen sollen. Hiervon grenzt sich Obama deutlich ab und versucht die politische Mitte wieder stärker in die ‚richtige‘ Mitte zu rücken. Ist das genug? Ich finde nicht, aber im momentanen Kontext US-amerikanische Politik ein wichtiger Schritt, der deutlich macht, das Wahlen und Präsidenten doch einen Unterschied machen, auch wenn man sich mehr erhoffen mag und vielleicht auch erhofft hat. Aber manchmal hilft es, sich die Alternativen vorzustellen, die Sarah Palin oder Michelle Bachmann heissen könnten!

What union? Obamas Versuch, das Land nach der Tragödie in Arizona zu einen, scheitert schon im Ansatz

Gegen die Tradition saßen die Abgeordneten und Senatoren nicht nach Parteien getrennt; sie trugen zudem schwarz-weiße Bänder zu Ehren der Opfer des Anschlags in Arizona. Aber auch gegen die Tradition wohnten drei Oberste Richter der State of the Union-Rede nicht bei und es gab nicht nur eine, sondern gleich zwei Republikanische Gegenreden. Die Abgeordnete Michelle Bachmann aus Minnesota ließ es sich nicht nehmen, für den Tea Party Express zu sprechen. Zwar musste sie im National Press Club reden, weil ihr die Republikanische Führung den Zugang zum Capitol Hill Club verweigerte, aber sie nutzte den mittlerweile gewohnten deutlichen, unversöhnlichen Ton, der die Versuche von Obama und des offiziellen Gegenredners Paul Ryan, des Vorsitzenden des Haushaltsausschusses im Repräsentantenhaus, die politische Debatte zu versachlichen und an Gemeinsamkeiten zu erinnern, gleich wieder zunichtemachte.

Was hatte Obamas Rede außer überparteilichen Versöhnungsgesten und den üblichen zivilreligiösen Referenzen an den „amerikanischen Traum“ und den „American Exceptionalism“ (über die selbst die vergiftete, hasserfüllte politische Debatte sozusagen wieder zu etwas von der Welt zu beneidenden gemacht wurde) zu bieten? Die Journalisten urteilten wie zumeist: „short on substance“. Sicher, doch auch die nur angedeuteten politischen Ideen lassen daran zweifeln, dass sich Obama noch einmal von der rechten Mitte wegbewegen wird.

Mal wieder wird eine Steuersenkung versprochen; diesmal gleich für alle Unternehmen. Immerhin sollen die Ölfirmen ihre Subventionen verlieren – leichte Beute nach dem Desaster im Golf von Mexiko, und es soll keine „earmarks“ mehr geben, womit eine Kernforderung der Tea Parties erfüllt wäre. Es bleibt abzuwarten, ob die gut geschmierte Lobbymaschinerie am Ende wirklich unterliegt.
Die amerikanischen Beschäftigten, wie üblich als produktivste der Welt gelobt (wobei das möglicherweise eine Lebenslüge ist, der unbezahlten und nicht dokumentierten freiwilligen Mehrarbeit geschuldet), sollen die Welt niederkonkurrieren, wofür es Anstrengungen in der Bildungspolitik gibt. Ein Überdenken der Handelspolitik oder Investitionen in ein „jobs program“ gibt es dagegen nicht. Stattdessen den Vorschlag, die Ausgaben des Bundes für fünf Jahre einzufrieren. Dabei wurde eher zu wenig (und falsch) als zu viel investiert.

Auch das Verteidigungsministerium hat signalisiert, dass es einige Milliarden Dollar zu sparen bereit ist, allerdings nicht an den laufenden Militärabenteuern. Und es ist kaum zu erwarten, dass nicht weitere Interventionen folgen werden. Vielleicht zugunsten von Hosni Mubarak, dessen Volk nicht wie die Tunesier für ihren demokratischen Freiheitsdrang gelobt wird (man braucht ihn ja noch).
Den Republikanern wird all dies ohnehin nicht reichen, denn nicht nur die TPler und die Hardliner haben ihre fiskalkonservativen Prinzipien wieder entdeckt (wie immer in der Opposition). Es gibt kaum Hoffnung, dass wichtige inhaltliche Fragen wie die der Sicherung der Rentenversicherung, in nächster Zeit angemessen diskutiert geschweige denn gelöst werden können. Zunächst müssten die Demokraten herausfinden, welche Vorstellung von Amerika, welche Vorstellung von der Rolle des Staates für die amerikanische Wirtschaft und Gesellschaft sie eigentlich als Partei gemeinsam haben. Gelingt dies nicht, wird die Diskussion weiter auf dem diskursiven Terrain der Republikaner stattfinden, wo Steuersenkungen undVerschlankung des Staates immer die besten Lösungen sind.

President Obama’s State of the Union Address 2011

In last night’s State of the Union Address, President Barack Obama called on Congress for more bi-partisan efforts to help spur American innovation and revive the job market. Watch the speech below, or visit the White House website for additional information and interactive features.

Blog re-launch!

Das neue Jahr beginnt in alter Tradition – nämlich mit guten Vorsätzen. Für den Blog der Abteilung Politik am John F. Kennedy Institut bedeutet das: Neue Inhalte, neue Analysen und Kommentare, mehr Verlinkungen und Hinweise auf interessante Veranstaltungen. Überhaupt: Nachdem der Blog zuletzt in einen personell bedingten Dornröschenschlaf verfallen war, soll er in den kommenden Monaten langsam wieder wachgeküsst werden.
Es empfiehlt sich also, am besten jetzt schon ein Lesezeichen zu setzen oder gar den RSS-Reader um eine Adresse zu erweitern: https://blogs.fu-berlin.de/jfkpol/feed/
Ein erfolgreiches und vor allem interessantes 2011 wünscht das Department of Politics!

Partei der Weißen

In der Mitte des vergangenen Jahrzehnts wurde in den Vereinigten Staaten und in Europa eine engagierte Debatte über den zu dieser Zeit scheinbar unaufhaltsamen Erfolg der Republikanischen Partei geführt. Für manche Beobachter belegte diese Entwicklung, dass die USA schlicht eine „rechte Nation“ seien; andere (darunter auch ich) sprachen von republikanischer Hegemonie. Doch seit dem Sieg der Demokraten bei den Kongresswahlen 2006 und spätestens seit Obamas Wahlsieg 2008 scheint diese Annahme merkwürdig überholt.

https://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2010/oktober/partei-der-weissen