The State of American Democracy

Research-based Analysis and Commentary by the Department of Politics at the John-F.-Kennedy Institute

Die Macht der Familie: Bush vs. Clinton

Republikaner und Demokraten in den USA suchen ihren Präsidentschaftskandidat für das Wahljahr 2016. Die besten Chancen können sich derzeit ausgerechnet zwei Angehörige der mächtigsten Politiker-Dynastien Amerikas erhoffen: Hillary Clinton und Jeb Bush. Warum ist die Macht politischer Dynastien in den USA so groß?

Über die politischen Dynastien in den USA, die kommenden Präsidentschaftswahlen 2016 und den Besuch von Jeb Bush hat detektor.fm-Moderatorin Theresa Nehm mit Christian Lammert gesprochen. Er forscht am John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien an der FU Berlin.

 

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Colloquium of the Department of Political Science, June 10: Sonja Thielges

Sonja Thielges
„Constructing climate change in the U.S. Rust Belt: climate frames and climate policy development in Michigan and Indiana“

Wednesday, June 10, 6pm
Room 319!

International Workshop on Political Art and the Aesthetic-Political

Political Art and the Aesthetic-Political

International Workshop 

June 12-13, 2015, JFKI, Room 319

 

Conveners: Thomas Greven (FU Berlin), Robert Pirro (Georgia Southern University), Jasper Trautsch (University of Regensburg)

 

Friday, June 12

2:00pm – 4pm                       Panel 1: Film and TV

Chair: Robert Pirro (Georgia Southern University)

William Glass (University of Warsaw): Conservative Means to Feminist Ends: Private Benjamin and the Tropes of the Service Comedy

Andreas Etges (LMU): Commander in Chief – Commander in Charge? War, Crisis and the President in Hollywood Films

Guisseppe Sacco (Libera Università Internazionale degli Studi Sociali Guido Carli): Batman, an Imperiled Hero

 

Discussant: Thomas Greven (FU Berlin)

 

4-4:30pm Coffee Break

 

 

4:30pm  – 6:30pm                 Panel 2: Images and Comics

Chair: Jasper Trautsch (University of Regensburg)

Oli Keinath (Berlin): The Art and Politics of Corporate Social Responsibility PR

Thomas Greven (FU Berlin): The Ninth Art and Hegemony

Birte Wege (FU Berlin): A Documentary of Documentation: MLK, Civil Rights Photography, and Graphic Narrative

Discussants: Robert Pirro (GSU), Marius Dahmen (FU Berlin)

 

 

Saturday, June 13

10am – 12:30pm       Keynote Lecture: Josef Chytry (California College of the Arts)

From the Aesthetic State to the Aesthetic-Political (via the Aistheterion?)

Introduction by Robert Pirro (Georgia Southern University)

 

12:30pm – 2pm         Brown Bag Lunch

 

2pm – 4 pm                Panel 3: Varieties of Aesthetic Politics

Chair: Curd Knüpfer (FU Berlin)

Sherry Lee Linkon: (Georgetown University): Rust Belt Chic: Twenty-first Century Narratives of Industrial Heritage

Robert Pirro (GSU): Hannah Arendt’s Politics of Tragedy

Discussants: Josef Chytry (California College of the Arts), Frank Fischer (Rutgers University/Kassel University)

4pm – 5pm                Final Discussion

 

Vortrag: Robert Entman (GWU) — Mittwoch 6.5.2015 um 12:00 Uhr

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Department of Political Science Colloquium SoSe-2015

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Comic-Reportagen: Der amerikanische “Comics Journalist” Joe Sacco und die Folgen

Thomas Greven, März 2015

Anmerkung: eine gekürzte, dafür bebilderte Version dieses Beitrags erschien am 30.03.2015 auf der Website des Tagesspiegels
  • Joe Sacco und die Krise des amerikanischen Journalismus

Eine Diskussion des Genres der Comic-Reportagen kann man wohl nur mit Joe Sacco beginnen. Der US-Amerikaner mit maltesischen Wurzeln, ausgebildeter Journalist, hat ab Anfang der 1990er Jahre mit seinem zunächst als Heftreihe erschienenen Palestine das Genre erfolgreich wiederbelebt und in der Folge auch programmatisch geprägt (2001; dt., Palästina, 2009). Die von Sacco akzeptierte mediale Zuschreibung „Comics Journalist“ wurde seither auch von anderen explizit übernommen, z.B. von Stephanie McMillan (The Beginning of the American Fall: A Comics Journalist Inside the Occupy Wall Street Movement, 2012).

Es ist kein Zufall, dass diese jüngere Entwicklung einer Verknüpfung von Comics und Journalismus (jenseits politischer Cartoons) in den USA ihren Ausgangspunkt hatte. Der amerikanische Journalismus befindet sich seit Jahrzehnten in einer tiefen Krise, verursacht durch die immer stärkere kommerzielle Orientierung der Medienwirtschaft und verstärkt durch eine spezifische Kultur der Professionalität, die sich durch die Bevorzugung offizieller Quellen und dem Verzicht auf Kontextualisierung zugunsten einer angeblichen Balance auszeichnet. In der amerikanischen Populärkultur findet sich eine recht beißende Kritik der Medienlandschaft in der Serie „The Newsroom“ von Aaron Sorkin, der allerdings eine Art Paralleluniversum kreiert, die zu Recht als journalistische Wunschwelt kritisiert wird. In seinem „A Manifesto Anyone“ richtete sich auch Joe Sacco (in: Journalism, 2012a; dt. Reportagen, 2013) explizit gegen die zwanghafte Kettung des US-Mainstream-Journalismus an Objektivitäts- und Ausgewogenheitsprinzipien (und implizit auch gegen die Dominanz der Profitinteressen). Vorteil des Comic-Journalismus sei es, dass die Notwendigkeit, “informed imagination” für die Re-kreierung von Ereignissen zu benutzen den Comic-Journalisten zu einer Positionierung zwänge und auch dazu, “to get to the bottom of a contested claim independently”. Die subjektive und interpretierende Arbeitsweise stünden jedoch nicht im Konflikt mit einer Verpflichtung auf Faktizität. Auch wenn diese, aus dem New Journalism stammende Subjektivität eine erfrischende Wirkung hat, welche bei Sacco durch Elemente des Gonzo-Journalism noch verstärkt werden, muss die grundsätzliche Herausforderung des amerikanischen Journalismus wohl als gescheitert gelten.

Einerseits hat ein Teil der US-Medienlandschaft inzwischen die traditionellen Professionalitätskriterien über Bord geworfen und betreibt unverhohlen Ideologieproduktion (vor allem Fox News) – eine solche Form der Positionierung hat Sacco sicher nicht angestrebt. Wichtiger ist andererseits im Zusammenhang der Diskussion von Comic-Reportagen, dass auch Saccos Arbeiten selbst m.E. seinem diesbezüglichen Anspruch zu selten genügen (zumal viele seiner Reportagen nicht in den USA, sondern in europäischen Zeitschriften und Zeitungen erschienen sind). Dort wo er die Grenzen des US-Mainstream-Journalismus bezüglich Kontext und Positionierung deutlich überschreitet, in seinen Büchern, bedarf es der Grenzüberschreitung nicht, denn viele amerikanische Journalisten schreiben gründlich recherchierte und kritische Bücher. Und dort wo es nötiger wäre – in periodisch erscheinenden US-Medien, obwohl es auch dort für kritische journalistische Reportagen einen Platz gibt, vgl. z.B. den Erfolg der in Pulphead versammelten Arbeiten von John Jeremiah Sullivan (2011) – gelingt es auch ihm kaum einmal. Treffendstes Beispiel ist seine eigene Begründung für das Buch Footnotes in Gaza (2009, dt. Gaza, 2011), welches entstanden ist, weil der Auftraggeber der ersten zugrundeliegenden Reportagen, Harper‘s Weekly, die historische Kontextualisierung ablehnte. Die Bedeutung von Saccos Arbeiten für das Genre der Comic-Reportagen soll mit diesen Beobachtungen nicht in Frage gestellt werden; sie ist unbestritten und wird auch akademisch gewürdigt (Daniel Worden, Hrsg., The Comics of Joe Sacco: Journalism in a Visual World, erscheint 2015 bei University Press of Mississippi).  Den ganzen Beitrag lesen »

Die Auseinandersetzung um die gewerkschaftliche Organisierung des VW-Werks in Chattanooga, Tennessee

Eine ausführliche Version dieses Beitrags erscheint demnächst bei Gegenblende. Das gewerkwschaftliche Debattenmagazin (www.gegenblende.de).

Thomas Greven, Februar 2015

Im Februar 2014 verlor die amerikanische Automobilarbeitergewerkschaft UAW (United Auto Workers), die seit langer Zeit vergeblich versucht, Werke von europäischen und japanischen Automobilherstellern im Süden der USA zu organisieren, knapp eine sogenannte Anerkennungswahl bei VW in Chattanooga. Die UAW warf u.a. Republikanischen Politikern in Tennessee vor, Stimmung gegen die Gewerkschaft gemacht zu haben. Etwas Unerhörtes geschah: Die VW-Geschäftsführung in Wolfsburg beschloss, es der amerikanischen Gewerkschaft etwas leichter zu machen, als es das US-Arbeitsrecht vorsieht. Bei dem Werk in Tennessee handelt es sich um das einzige ohne Vertretungsstrukturen der Beschäftigten (sieht man von China ab, wo die Gewerkschaften nicht als frei bezeichnet werden können). Wolfsburg setzte gegenüber dem US-Management eine sogenannte Community Organization Engagement Policy durch. Organisationen, die nachweisen können, dass sie bestimmte Anteile der Beschäftigten repräsentieren, erhalten verschiedene Zugangs- und Informationsrechte. Im Dezember 2014 stellte ein unabhängiger Prüfer fest, dass die UAW mehr als 45% der Beschäftigten vertritt und damit das im Rahmen dieser Regeln höchste Niveau von Rechten erhält. Die Vertreter der UAW werden sich nun alle zwei Wochen mit der Geschäftsführung austauschen. Falls die UAW sogar mehr als 50% der Beschäftigten vertritt, kann VW die Gewerkschaft freiwillig als Tarifverhandlungspartner anerkennen. Alternativ könnte eine erneute Anerkennungswahl im Februar 2015 stattfinden.

Ob es gelingen kann, auf diesem Weg erfolgreich ein Automobilwerk im Süden zu organisieren, ist noch offen. Eine Konkurrenzorganisation der UAW, der American Council of Employees, die National Right to Work Foundation und die Republikanische Partei in Tennessee, welche den Gouverneur und die Mehrheiten in beiden Häusern der Legislative stellt, wollen es verhindern. Die Frage bleibt, warum es so schwierig für amerikanische Gewerkschaften ist, Beschäftigte gewerkschaftlich zu organisieren.

In den USA muss sich eine Mehrheit der Beschäftigten dafür aussprechen, von einer Gewerkschaft vertreten zu werden. In Deutschland ist dagegen die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft eine individuelle und freiwillige Entscheidung. In den USA dürfen Beschäftigte mit Leitungsfunktionen nicht Mitglied der Gewerkschaft werden (jedenfalls nicht Mitglied der gleichen Gewerkschaft wie diejenigen Beschäftigten, die er oder sie anleitet). Dies führt häufig zu Rechtsstreitigkeiten im Vorfeld der gewerkschaftlichen Organisierung. Es gibt für die Anerkennung verschiedene Wege, die teilweise von den Wünschen des Arbeitgebers abhängen.  Den ganzen Beitrag lesen »