Un millennio di primavera
Oggi vedo cos’è la primavera –
i segreti si sentono, leggeri e puliti:
li guardi nel cielo su zattere di pino,
all’argine il biancospino dice sono qui.
Vediamo, desideriamo – forse non è
una stagione, ma l’ultima antropologia –
paura non del futuro, dell’amore…
Il biancospino, per coglierlo, bisogna pungersi.
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Si toglie il pigiama, è una mattina di aprile.
Dentro il corpo delle tortore ci può essere
ogni ricordo, nella testina perfettamente tonda
negli aghi azzurri del pino perfettamente cuciti.
Nessuno vede chi eri, né i suoi desideri,
guardando le tortore nessuno può immaginare
una donna vestita da jogging e un uomo che porta
una sciarpa consumata – le tortore covano,
poi dimenticano quando le uova si schiudono.
Come dimenticare? Non desiderare?
[…]
La nostra specie, l’unica, crede alle macchine
e al destino, fermi, vuoti, per la prima volta,
come il Santo Sepolcro dalla peste del Trecento.
La nostra specie, la tentazione – “Ciò che è, è
– se non è, non sono stato, non sono, non sarò?”.
Ma come sono belle le persone, autentiche
per un momento, più vere delle parole
di Elisabetta II, il pulito We’ll meet again.
Più della luna fresca e lucida al mattino…
e un uomo non sa se è la luna o il sole.
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Oggi vedo cos’è la primavera… –
“Ciò che è, è – se non è, sono stato, sono,
sarò?”, a voce bassa Cesare e Napoleone
seduti insieme dall’altra parte della luna
– poi una donna, in controluce, alta
arriva dall’altra parte del sole, ripete
“verità” e “verità”, “eroismo spoglio…” –
lei è solo una persona, e contempla i poteri.
Borio., M., Dal deserto rosso, con illustrazioni di L. Carrara nella collana I quaderni (a cura di) M. Cucchi, Azzate: Stampa 2009 2021, p. 23-26.
Übersetzung von Polina Atasanova (SoSe 2021)
Ein Millennium von Frühling
Heute sehe ich was die Frühling1 ist –
die Geheimnisse fühlen sich, leicht und sauber an:
du siehst sie am Himmel auf Kiefernflößen,
am Damm sagt der Weißdorn da bin ich.
Wir sehen, wir wünschen – vielleicht ist es nicht
eine Jahreszeit, sondern die letzte Anthropologie –
Angst nicht vor der Zukunft, vor der Liebe…
Der Weißdorn, um ihn zu pflücken, muss man sich stechen.
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Es2 zieht seinen Pyjama aus, es ist ein Aprilmorgen.
Im Inneren des Körpers der Turteltauben kann sich befinden
jede Erinnerung, in dem vollkommen runden Kopf
in den perfekt genähten blauen Kiefernadeln.
Niemand sieht wer du warst, noch seine Wünsche,
beim Anblick der Turteltauben kann sich niemand vorstellen
eine Frau in Joggingkleidung und ein Mann der trägt
ein abgenutzter Schal – die Turteltauben brüten aus,
dann vergessen sie, sobald die Eier schlüpfen.
Wie kann man vergessen? Nicht wünschen?
[…] Unsere Spezies, die Einzige, glaubt an Maschinen
und an das Schicksal, unbeweglich, leer, zum ersten Mal,
wie das Heilige Grab seit der Pestepidemie des Trecento.3
Unsere Spezies, die Versuchung – „Das was ist, ist
– wenn es nicht ist, bin ich nicht gewesen, bin ich nicht, werde ich nicht sein?“.
Doch wie schön sind die Menschen, authentisch
für einen Augenblick, wahrer als die Worte
von Elizabeth II, der sauberen We’ll meet again.
Mehr als die frische und helle Mond4 am Morgen…
und man weiß nicht, ob es die Mond oder die Sonne ist.
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Heute sehe ich, was die Frühling ist… –
„Das was ist, ist – wenn es nicht ist, bin ich gewesen, bin ich,
werde ich sein?“, mit leiser Stimme Cäsar und Napoleon
sitzen gemeinsam auf der anderen Seite der Mond
– dann eine Frau, im Gegenlicht, groß
kommt von der anderen Seite der Sonne an, wiederholt
„Wahrheit“ und „Wahrheit“, „nacktes Heldentum…“ –
sie ist nur ein Mensch, und betrachtet die Mächte.
1 Der Artikel von Frühling ist mit Absicht als Feminin übersetzt worden, weil „der Frühling“ auf Italienisch feminin ist.
2 Hier wurde mit Absicht der Pronomen „es“ verwendet, weil man aus dem Text nicht entnehmen kann, ob es sich um eine Frau oder Mann handelt.
3 Bezeichnung einer Epoche (die Pest dauerte von 1346 bis 1352)
4 Der Artikel von Mond ist mit Absicht als Feminin übersetzt worden, weil „der Mond“ auf Italienisch feminin ist