Übersetzung von Simona Balistreri (SoSe 2021)
Erkundung II
Nachts, um niemanden mit dem Licht zu wecken,
lasse ich mich von einer Taschenlampe, die neben dem Bett aufbewahrt wird, durch den engen, fensterlosen Korridor
bis zur Öffnung des Badezimmers
und dann in die Küche führen, wo ich trinke
aus den Augenwinkeln bemerke wie der Himmel aufklart und reflektiert.
– umkreist von Wolken – auf dem Stahl der Rohre.
Es ist nicht viel, aber es ist genug,
um etwas zu schreiben – eine Notiz,
manchmal mit einem Schimmer von Poesie
in Eile auf einem Blatt Papier, das bereits für die Einkaufsliste benutzt wurde. Ich gehe zurück ins Bett, schaue im Halbdunkel auf dein Profil,
immer noch ein bisschen kindlich, hoch oben zur Decke gerichtet,
von der ein tropfender Kronleuchter herabhängt. Ich höre deinem Schnarchen zu, neugierig
auf diesen Klang, den der Körper mit dem Atem orchestriert, oder vielleicht
mit einem zu den Augen und zur Stirn hin abgelenkten Knochen.
Ich bleibe lange so und denke, dass das Beobachten
ohne zu urteilen auch zum Leben reicht
und eine – uns Menschen gegebene – Form ist, zu lieben.