Monatsspecial zum sozialen Netzwerk „Facebook“ (Teil 1/4)
Soziale Online-Netzwerke sind mittlerweile fester Bestandteil des Alltags. Dazu zählen bspw. Netzwerke mit wissenschaftlicher Ausrichtung wie Academia.edu oder ResearchGate, beruflich orientierte Plattformen wie XING und sowohl für Freizeit als auch für Arbeit und Studium genutzte Social Networks wie Facebook, Google+ oder Pinterest. Insbesondere Facebook bildet für Studierende einen anerkannten virtuellen Treffpunkt rund um die sozialen Komponenten des Studiums und das informelle Lernen.
Ähnlich wie sie mit Freunden auf Facebook kommunizieren, tauschen sie studienbezogene Informationen mit Kommilitonen aus (vgl. Horizon, 2014). An der Freien Universität Berlin gibt es bspw. zwei große, geschlossene Facebook-Gruppen von Studierenden der Fachrichtung Erziehungswissenschaft. Hier informieren sie sich über Seminarausfälle, besprechen Lernaufgaben im Chat, diskutieren Lehrinhalte und tauschen sich über Klausurthemen aus. In kleinen, veranstaltungs- oder arbeitsgruppenbezogenen Räumen geht es um die Verteilung von Aufgaben, die Besprechung von Ideen, das Peer-Review im Zuge der kollaborativen Erstellung von Texten oder auch um den Austausch von Dateien. Vor diesem Hintergrund lohnt sich die Frage, ob und wie Facebook mit hoher Verbreitung in informellen Lernszenarien auch für formale Bildungsangebote nutzbar gemacht werden kann.
Was ist „Facebook“ und welche zentralen Funktionen bietet das soziale Netzwerk?
Facebook ist das größte soziale Netzwerk mit über 25 Mill. Nutzern allein in Deutschland; 83 Prozent der 18- bis 34-Jährigen nutzen es täglich. Die Benutzer verfügen über eine persönliche Profilseite mit einer Pinnwand, auf der Besucher Nachrichten, Fotos oder Videos posten können. Alternativ zu öffentlichen Mitteilungen kann man auch persönliche Nachrichten schicken, chatten, sich in Gruppen austauschen, Dokumente via Dropbox hochladen, zu Veranstaltungen einladen oder Umfragen durchführen. In Bezug auf Datenschutz und -sicherheit wird das Netzwerk allerdings infrage gestellt.
Einen Überblick über Social Networking am Beispiel von Facebook bietet das folgende Video von Common Craft:
https://www.commoncraft.com/video/social-networking-facebook-0
Facebook auch im Lehralltag?
Facebook-Gruppen in der Bildung – das erhitzt die Gemüter. Denn dahinter verbirgt sich ein unauflösbarer Konflikt. Einerseits will man die eigenen Teilnehmenden nicht einem kommerziellen, proprietären, überwachten Dienst ausliefern – andererseits funktionieren in der Praxis Facebook-Gruppen sehr gut – einfach, weil die meisten Menschen ‚ohnehin da sind‘. Muuß-Merholz; Andrasch (2014). Facebook-Gruppen.
Welche Einsatzszenarien bietet Facebook für die Lehre? Im nächsten Teil unseres Monatsspecials schauen wir auf die Nutzungsmöglichkeiten in der Lehre und zeigen Praxisbeispiele (Teil II). Der anschließende Teil bietet eine Orientierungshilfe zur Verwendung von Facebook in der Lehre (Teil III).