Für Gewerkschaften ist das grenzüberschreitende Organisationslernen bisher
weniger selbstverständlich als für Unternehmen. Da der Blick auf die
Erfahrungen in anderen Ländern erlaubt, das strategische Handlungsrepertoire
über die konzeptionellen Grenzen der eigenen institutionellen Einbindung
hinaus zu erweitern, werden jedoch derzeit die amerikanischen Konzepte des
„Organizing“ und der „strategischen Kampagne“ von deutschen
Gewerkschaften, insbesondere von ver.di, diskutiert und angewendet. Auf
der Basis organisationssoziologischer Überlegungen bearbeitet der Beitrag
folgende Fragen: Welche Beachtung wird den spezifischen Entstehungsund
Erfolgsbedingungen der zu importierenden Strategien geschenkt? Wie werden
die Herausforderungen der institutionellen und kulturellen Passung der
Strategieinnovationen bewältigt, d.h. welche Konzepte werden übernommen
und wie werden sie in die deutschen Gewerkschaftskulturen und
das System der industriellen Beziehungen eingepasst?
Erschienen in: WSI-Mitteilungen 1/2008