Der 08. November 1939. Ein Tag der das Ende der Schreckensherrschaft Hitlers hätte bedeuten können. Ein einfacher Tischler, der sich entschied, mit einem selbstgebauten Sprengstoff den Bürgerbräukeller in München zu sprengen – und mit ihm den Diktator, der dort seine jährlich Rede zum Putschversuch von 1923 hielt.
Johann Georg Elser (siehe Bild), war ein deutscher Schreiner und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Mit dem Sprengstoffattentat versuchte er nicht nur Hitler, sondern auch die gesamte nationalsozialistische Führungsspitze auszulöschen.
Elser ist einer von vielen Widerstandskämpfern, die wir in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand wiederfinden konnten. Die Dauerausstellung bietet einen tiefen Einblick in den Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Sie zeigt die Gesichter und Namen derer, die gegen den Nationalsozialismus Widerstand geleistet haben. Mithilfe der Bilder und der Darstellung vieler verschiedener Personengruppen wird dieser sehr gut porträtiert und die Geschichte nahbar und verständlich gemacht.
Neben Portraits und Aufzeichnungen veranschaulichen viele verschiedene Bild, Video- und Lesematerialen das Geschehene, darunter zahlreiche Attentatversuche und andere wichtige historische Ereignisse. Eine Anzahl an Zeitzeugenberichten in Form von Interviews, sowie Propagandamaterial in Form von alten Plakaten und Musikstücken machen die Geschichte erlebbar.
Rettung durch das PalästinaAmt
In einem der vielen Interviews, die wir uns angeschaut haben, berichtet eine Frau, wie sie sich mithilfe des Palästinaamtes in eine andere Stadt rettete. Das Palästinaamt war eine Organisation, welche von der zionistischen Bewegung gegründet wurde und das Ziel verfolgte, die jüdische Einwanderung nach Palästina zu fördern und zu organisieren. Die Gründung im Jahr 1924 diente dazu, den Aufbau eines jüdischen Staates in Palästina zu stärken.
Im Abschluss unseres Besuchs in der Gedenkstätte des deutschen Widerstands lässt sich festhalten, dass uns die Ausstellung sehr gefallen hat. Die Gedenkstätte bietet einen umfassenden und gut strukturierten Einblick in die verschiedenen Formen des Widerstands gegen den Nationalsozialismus, indem sie die Geschichten derjenigen, die mutig gegen das Regime aufstanden, eindrucksvoll darstellt.
Die Aufteilung der Ausstellung in Sektionen wie den Widerstand aus religiösen
Gründen, der Weißen Rose sowie den Widerstand aus der Arbeiterbewegung ermöglichte es uns, die unterschiedlichen Motivationen der Widerstandskämpfer besser zu verstehen. Was uns auch sehr gefallen hat, ist der Einsatz von multimedialen Mitteln wie Audioguides, Kurzfilme und Videoführungen in Gebärdensprache, die den Besuch interaktiv gestalten.
Arabische Spuren?
Arabische Spuren fanden wir in diesem Museum keine, jedoch denken wir, dass das aufgrund des Fokus auf „deutschen Widerstand“ auch kein Muss ist. Andererseits sind wir der Meinung, dass es viele Personen und Geschichten arabischen Ursprungs gibt, die genauso wie andere deutsche Widerstandskämpfer*innen gegen den Nationalsozialismus in Deutschland gekämpft haben. Beispielsweise der ägyptische Arzt Mohammed Helmy, der sich dem NS-Regime widersetzte und jüdische Mitmenschen rettete. Wir denken, solche und andere Namen sollten auf jeden Fall in die Dauerausstellung des Museums aufgenommen werden, um darüber aufzuklären, dass der Widerstand gegen den Nationalsozialismus nicht isoliert als „deutsches Phämomen“ betrachtet werden sollte.Dies würde dem Schwerpunkt auf die spezifischen und vielfältigen Formen des Widerstands um neue Perspektiven erweitern.
Wir sind der Meinung, dass die Gedenkstätte einen wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur leistet und das Bewusstsein für die unterschiedlichen Widerstandsbewegungen stärkt. Ein Besuch ist für jeden, der sich für die deutsche Geschichte und die mutigen Taten der Widerstandskämpfer interessiert, sehr empfehlenswert. Die Gedenkstätte des deutschen Widerstands ist ein bedeutender Ort, der uns daran erinnert, dass der Kampf gegen Unterdrückung und Diktatur viele Gesichter und Geschichten hat.
Vielen Dank für die anregenden Recherchen, Berichte und Meinungen, die zur Diversifizierung der Erinnerungskultur beitragen.