Stellen Sie sich vor: Vor kurzem haben Sie und Ihr Mann geheiratet und nun wollen Sie als ersten Schritt Ihrer Familienplanung ein Haus für Ihre geplanten Kinder bauen. Sie hatten schon mal etwas von einem neuen Hauptstadtflughafen gehört, hatten damals allerdings das Thema aus den Augen verloren. Da Sie aber von Ihrer Familie in der Nähe eines potentiellen Standortes ein großes, wunderschönes Grundstück geerbt haben und dieses gerne bebauen wollen, erkundige Sie sich am zuständigen Amt, ob der Standort Schönefeld noch zur Diskussion stehen würde. Diese Frage wird Ihnen verneint. Somit steht dem Bau Ihres Traumhauses nichts mehr im Weg!
Doch falsch gedacht! Genau durch solch eine Geschichte wird der Traum Christine Dorns vom ruhigen Eigenheim schnell zum Albtraum!
“Jetzt wollen die Leute ihr Recht!”
Durch dieses Statement drückt Christine Dorn ihre Meinung über das Verhalten des BER Managements gegenüber den Bürgern aus. Die Vorsitzende des BVBB (Bürgerverein Brandenburg-Berlin e.V.) tritt für die Anliegen der Bürger Brandenburgs als auch Berlins ein: sie kämpft für die Rechte der vom Flughafenprojekt BER Betroffenen und ist ständig bemüht, diese die Öffentlichkeit betreffenden Probleme zu lösen. Denn die Eröffnung eines Grossflighafens bedeutet eine enorme Einschränkung der Lebensqualität in der Region .
Einerseits gibt es das schon sehr diskutierte Thema der Flugrouten, die aber, wie Dorn sagt, betreffen vor allem Bürger, die weit weg vom Flughafen wohnen. Das wahre Problem ist der Fluglärm und der damit verbundene Aspekt des Nachtflugverbots. Besonders darüber hat die Vorsitzende des Bürgervereins, Diplom-Ingenieurin und Expertin für Schallschutz, viel zu sagen.
Aber jetzt gehen wir zurück zum Anfangsthema: warum spricht Dorn überhaupt über die verbrieften Rechte der Bürger. Christine Dorn beschreibt mehrmals während des Interviews, wie die Bürger „von dem BER Management irgendwie verlassen wurden“. Sogar mehr: sie spricht sogar über einen Betrug, „einen echten Betrug“. Auch sie selbst wurde mehrmals betrogen und belogen. Nicht nur hat das BER Management eine falsche Entscheidung über den Standort getroffen, sondern jetzt sollen die Anwohner auch den Preis dafür bezahlen. Christine Dorn ist damit nicht einverstanden – es sollte umgekehrt sein.
Das BER Management ist ihrer Meinung nach verpflichtet, den Preis für diese Fehler zu bezahlen. Und wie? Mindestens mit der Umsetzung der Schallschutzmaßnahmen.
Die Vorsitzende des BVBB unterstreicht diese Benachteiligung der Bürger, die nicht ansatzweise so viel Gewicht wie andere Stakeholder haben. Denn die Letzteren haben mehr Infos über das BER Projekt, mehr öffentlichen Einfluss oder mehr Geld. Tatsächlich wurden die Anwohner nicht nur nicht gehört, sondern gar ausgeschlossen. Dieses Empfinden versucht sie in dem Interview zu verdeutlichen. Sie schildert ihre Erfahrungen: Christine Dorn muss wirklich kämpfen, um Informationen zu bekommen, geschweige denn vom BER Management gehört zu werden. Christine Dorn fasst diese Situation in einem Statement zusammen:
„Die Bürger konnten gar nicht, wenn sie das Wort ergreifen wollten, das sagen, was Sie auf dem Herzen hatten“.
Bei der Berechnung für das Schallschutzverfahren konnten die Behörden keine Auskunft darüber geben, wie die Schallbelastungsmaßnahmen sein werden. Ein gutes Beispiel dafür, war das öffentliche Treffen zwischen dem BER Management und den interessierten Bürgern, das aber gerade werktags und mitten am Tag stattfand: Die Schlussfolgerung daraus war, dass fast niemand teilnehmen konnte und die wenigen, die es schaffen konnten, durften zu ihrem Anliegen nicht das Wort ergreifen. Die Bürger wurden auf diese Weise vom Verfahren ausgeschlossen.
Um Christine Dorn zu entmutigen, muss man aber mehr machen!Überzeugt, dass ihr Kampf eine gute Resonanz und einen sichtbaren Erfolg hatte, wie beispielsweise die Verteidigung der Bürgerrechte, brachte sie weiter voran und beflügelte sie mit neuer Kraft. Der Wunsch nach Gerechtigkeit stärkt sie immer weiter in ihrer Rolle als Vertreterin der betroffenen Bürger. Bis jetzt hat diese Bürgerinitiative schon viel geschafft: der größte Erfolg war eine erste Durchsetzung von Schalschutzmaßnahmen.
Und das ist ein erster gewaltiger Schritt in die richtige Richtung. Aber Dorn ist noch nicht endgültig zufrieden mit den Bedingungen dieser Maßnahmen, die nicht allen Bedürfnisse der Bürger gerecht werden. Welche Wohnräume in Bezug auf Schallschutz schützenswert sind, lässt einen nur an den Kopf fassen und an der Gutwilligkeit der Beteiligten seitens des BER zweifeln (https://www.bvbb-ev.de/index.php/schallschutz/zum-schallschutz/1390-abgelehnte-raeume).
Mal ist der Raum zu klein, mal zu niedrig und das nächste Mal ist er zu schräg. Doch warum wurde dann einst überhaupt eine Baugenehmigung für diese anscheinend unbewohnbaren Objekte erteilt, wenn sie nun schallschutztechnisch nicht als schützenswert bewertet werden, weil sie nun angeblich keine Wohnräume mehr sind?!
Die Absurdität dieser Situation zeigt, dass es noch viel zu tun gibt, um die Bürgerrechte in Bezug auf den BER zu verteidigen. Die weitere Entwicklung muss sorgsam im Auge behalten werden und Christine Dorn, zusammen mit ihrem BVBB Team, ist bereit, für die vollständige Umsetzung ihrer Vorschläge zu kämpfen. Nicht nur für ihre Familie und sich selbst, sondern ebenso für die Gemeinden, Kommunen, Brandenburg und Berlin.