Flandern und die Niederlande sind gemeinsam die diesjährigen Ehrengäste der 68. Frankfurter Buchmesse.
Wir stellen unsere Favoriten vor.
Kongo: Eine Geschichte | Congo: een geschiedenis (2010)
David Van Reybrouck, aus dem Niederländischen von Waltraud Hüsmert
Dass David Van Reybroucks monumentales Buch über die Geschichte Kongos, erschienen zum 50. Jahrestag der Unabhängigkeit der ehemaligen belgischen Kolonie, in Belgien und den Niederlanden über 200.000 Mal verkauft wurde, mag in erster Linie ein Zeichen dafür sein, wie nah dieses Thema vielen Menschen geht. Es zeigt jedoch auch, wie gut es dem Autor gelungen ist, die Geschichte zur spannenden Lektüre zu machen.
Statt eines systematischen Überblicks der Geschichte wird dem Leser hier eine zugegebenermaßen eingeschränktere, dafür aber persönlich gefärbte Perspektive geboten, was auch eine lebendige, plastische Erzählweise ermöglicht. Damit begeistert Van Reybrouck: man liest hier neben Geschichte auch Geschichten – von einem entführten Kind, von einem uralten Greis, vom ersten Akademiker im Land – , die geschickt miteinander verknüpft und in einen größeren Zusammenhang gestellt werden.
Seine Herangehensweise würde ich als anthropologisch bezeichnen: er beschreibt, er erzählt – er urteilt nicht. Er will den Kongo nicht retten, er will nicht intervenieren. Er zeigt. Und die Geschichte bewegt.
Truus De Wilde
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