Lies Hontelez ist gerade dabei, sich eine komplette Aussteuer zusammenzukaufen, denn sie will ausziehen. Das ist an sich natürlich nicht ungewöhnlich. Frau Hontelez ist allerdings schon 89 Jahre alt. Sie hat keine Lust mehr auf ihr Altenheim und will wieder selbständig wohnen. Und weil ihre Gesundheit das noch zulässt sagt sie: „Weet u wat ik ben: een bofkont.“
Der Journalist Frank van Wijck fügt in seinem Blogbeitrag über Frau Hontelez hinzu: „Dat laatste woordje verraadt haar leeftijd, want niemand zegt nog ‘bofkont’ tegenwoordig.“ Ich weiß nicht, ob das stimmt; mir kommt das Wort gar nicht so archaisch vor, und bei Google und Twitter findet man auch jede Menge neuere Belege für seine Verwendung.
Bofkont bedeutet ‚Glückspilz‘. Man kann sich nun fragen, wie es denn an diese Bedeutung gekommen ist, denn seine beiden Bestandteile legen diese Bedeutung nicht direkt nahe. Ein bof ist eine lautmalerische Bezeichnung für einen dumpfen Schlag (wie das Deutsche ‚Bums‘). Ein Schlag kann zu einer Schwellung führen, und das ist wohl – so die etymologischen Wörterbücher – das Motiv dafür gewesen, dass das Wort auch für andere Arten von Schwellungen verwendet wurde. Insbesondere bezeichnet es eine Kinderkrankheit (Ziegenpeter, Mumps).
Dass sich aus dieser Ausgangslage dann im 19. Jahrhundert die Bedeutung ‚Glück‘ entwickeln konnte, die man auch im zugehörigen Verb boffen (‚Glück haben, Schwein haben‘) findet, zeigt wieder einmal, dass die Wege der Sprachgeschichte manchmal recht verschlungen sein können.
Ebenso bemerkenswert ist die Geschichte des zweiten Elements von bofkont.
Das Wort kont bedeutete ursprünglich ‚Vagina, weibliches Gechlechtsteil‘ (mittelniederländisch conte) und diese Bedeutung hat bzw. hatte es auch in seinen Äquivalenten in anderen germanischen Sprachen (vgl. beispielsweise noch Englisch cunt). Im Niederländischen hat es dann aber die Bedeutung ‚Hintern, Po‘ angenommen, und mit dieser Bedeutungsentwicklung steht das Niederländische in den germanischen Sprachen ganz alleine da.
Wie dem auch sei: ausgehend von der Po-Bedeutung wird kont dann jedenfalls auch metonymisch (pars pro toto) zur Bezeichnung von Menschen verwendet, vor allem in Zusammensetzungen wie eben bofkont. Andere Beispiele sind mopperkont (jemand der ständig nörgelt), draaikont (jemand der sich immer mit dem Wind mitdreht, ein Opportunist) oder twijfelkont (jemdand der ständig zweifelt).
Tags: Auf Deutsch
Am 29. April 2014 um 22:11 Uhr
De ziekte ‚bof‘ is overigens ook (i.h.b. in Vlaanderen) bekend onder de naam ‚dikoor‘.
Am 21. Mai 2014 um 22:23 Uhr
Er is weer bof in een Vlaamse school opgedoken.
https://nieuws.vtm.be/binnenland/93030-kleuter-besmet-met-bof