Bei Sonderburg fanden im deutsch-dänischen Krieg in den 1860er Jahren entscheidende Schlachten statt. Ein Erinnerungsort, der für das dänische Geschichtsbewusstsein äußert wichtig ist, liegt bei der Ortschaft Dybbøl: die Düppeler Schanzen. Düppel ist der deutsche Ortsname, der einigen an unserer Universität bekannt vorkommen dürfte. Im Triumph direkt nach dem Ende des Krieges benannten die Preußen ein Gut vor den Toren Berlins Düppel. Heute liegt es als Ortsteil von Zehlendorf innerhalb der Stadtgrenzen, nicht weit von unserer Universität, und ist unter anderem für das dortige Museumsdorf und das Tierklinikum der FU bekannt.
In Dybbøl wiederum war ein wichtiger Niederländer aktiv: Charles van de Velde. Zusammen mit dem Schweizer Louis Appia gehörte er der allerersten Delegation des Roten Kreuzes an – eine Delegation von exakt zwei Mann –, die in einem Krieg als neutrale Beobachter vor Ort eingesetzt waren und insbesondere die Verpflegung der Verwundeten inspizierten. Van de Veldes Arbeit in Dänemark war ein Meilenstein bei der Gründung und Entwicklung des Roten Kreuzes.
Der Historiker Tom Buk-Swienty schrieb über van de Veldes Erfahrungen: „Die Dänen betrachteten diesen Mann, der vier Sprachen sprach, nämlich Französisch, Deutsch, Englisch und Niederländisch, aber kein Dänisch, mit Misstrauen.“* In einem Brief an Henri Dunant, den Mitgründer des Roten Kreuzes, schrieb wiederum van de Velde über die Dänen, sie ließen sich keine Ratschläge geben und seien verschlossen: „Sie haben eine deutliche Angst vor dem Fremden.“** Wenn man heute auf dem Weg nach Norden die Grenzkontrollen an der Autobahn sieht, könnte man fast ein paar historische Parallelen entdecken…
*Buk-Swienty, Tom. 2008. Slagtebænk Dybbøl: 18. april 1864. Historien om et slag. Kopenhagen: Gyldendal. (Quelle)
**idem.
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