Okay, das war etwas unerwartet: die Niederlande haben weltweit das beste Essen. Nun ist diese Zusammenfassung der Resultate einer OXFAM-Studie ziemlich verkürzt und damit wohl auch nicht ganz richtig, aber die Meldung ging am Mittwoch durch die niederländische Presse (hier beispielsweise der Bericht in der NRC).
Jetzt hat mit etwas Verspätung auch Spiegel online das Thema aufgegriffen und nutzt es für Scherze über den Nahrungswert von bitterballen, frikandellen, stroopwafels und über andere Aspekte der der holländischen (Snack-)Kultur.
Auch die Belgier haben das Ergebnis der Studie übrigens einigermaßen erstaunt zur Kenntnis genommen, sehen sie sich doch viel eher selber als kulinarisch bedeutende Nation. Der belgische Standaard hatte als Überschrift: „Voedselindex: Nederland-België 1-0“.
Wir haben in unserem noch jungen Blog ja schon ein paar mal auf Unterschiede zwischen dem Niederländischen in den Niederlanden und in Belgien hingewiesen (und werden das bestimmt auch in Zukunft tun). Und gerade im Bereich der Lebensmittel und des Essens gibt es viele Wörter und Ausdrücke, die typisch für eine bestimmte Region sind. Wie die Pommes, die im Norden patat heißen und im Süden friet(en) oder der niederländische tosti (Schinken-Käse-Toast), der im Süden des Sprachgebiets croque-monsieur genannt wird.
Wenn das Thema Sie interssiert, dann schauen Sie doch mal in unsere Infos zu Varietäten des Niederländischen auf NEON (gibt’s auch auf Niederländisch).
Ergänzung (19.01.2014)
Wo wir schon bei Pommes frites sind: Ich sehe gerade, dass auch die Belgier wieder einen Baustein zu ihrer Fritten-Kultur hinzugefügt haben. Die typisch belgische Pommesbude (frietkot) ist jetzt offiziell zum ‚Kulturerbe‘ erklärt worden. „Belgische frietkot is nu cultureel erfgoed“ (Volkskrant vom 10.01.2014).
Tags: Belgien, kulinarisch
Am 18. Januar 2014 um 12:01 Uhr
Nun gut, mit Moules-frites stünde es dann 1:1!
Am 20. Januar 2014 um 13:24 Uhr
http://www.youtube.com/watch?v=S90lgZCLWIM
Am 20. Januar 2014 um 22:36 Uhr
Eine Frittenbude wird in Belgien (durchgängig durch alle drei Sprachen, aber eben verschieden geschrieben) auch vereinfachend „frittuur“ genannt. Naja, in der kleinen deutschsprachigen Gemeinschaft eher „Frittüre“.
Interessant, dass ein „bakje“ [friet(en)] auch auf viele Mengen von ähnlicher Mächtigkeit (oder Gesamtgröße) angewandt wird, selbst wenn diese nicht in einem entsprechenden Transportbehälter daherkommen, gelegentlich selbst für abstrakte Begriffe. Betrifft das nur die gesprochene Sprache?
Ich mag die Deutschland relativ verbreitete Bezeichnung „Pommes“ nicht so gerne, „Fritten“ ist mir lieber (und siehe in der Ergänzung „Fritten-Kultur“ auch hier nicht ganz unbekannt) – und deutschsprachige Belgier benutzen sowieso „Fritten“. (Nein, ich bin kein deutschsprachiger Belgier, sondern Deutscher mit flämischem Vater.)