Was bisher geschah…
Ein Rückblick auf den Sommer, Teil 2
In den Niederlanden gehört es in die Welt der Satire, dass das Niederländische abgeschafft wird. In Berlin dürfte es jetzt zur Realität werden. Nicht bei uns an der Universität, Gott bewahre. Aber zumindest an der Gail S. Halvorsen-Sekundarschule direkt in unserer Nachbarschaft hier in Dahlem. Dort gab es einen Schulversuch, mit dem seit 13 Jahren Niederländisch als Fremdsprache unterrichtet wurde. Momentan sieht es danach aus, dass der Versuch nicht weiter fortgeführt wird.
Es gibt zwar weiterhin die Nederlandse School, aber die ist nur ein unabhängiges Ergänzungsangebot und nicht in den Regelunterricht einer normalen Schule eingegliedert. Niederländisch als Fremdsprache wie alle anderen, das gäbe es dann in Berlin nicht mehr.
Wie nötig das ist, beweist schon der Artikel in der Berliner Zeitung selbst. Wer auf die Halvorsen-Schule gegangen ist, wird den Unterschied zwischen Niederländisch und Holländisch kennen. Und auf die Schlagzeile, der Senat „mag Holland nicht mehr“ wäre man dann wahrscheinlich auch nicht gekommen.
Gegen die simple Einteilung der Welt, in der eine Sprache einem Land gehört (und das Land auch noch anders heißt als in Wirklichkeit), ist ein guter Unterricht in den verschiedensten Sprachen das beste Schutzmittel. In der deutschen Hauptstadt sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass zumindest an einer Schule die offiziellen Sprachen der Nachbarländer gelernt werden können. (Ja, man könnte sogar auch mal über Luxemburgisch reden.)
Natürlich könnten wir uns an der Universität darüber freuen, dass unser „Produkt“, das wir hier anbieten, nun wieder ein Stück exklusiver wird. Aber Wissen gehört nun einmal zu den Dingen, die sich vermehren, je mehr man sie teilt. Wir teilen jedenfalls unser Wissen gern mit dem Berliner Senat und der Leitung der Halvorsen-Schule, wenn sie nicht mehr so sicher sind, warum man Niederländisch lernen sollte.
Tags: Auf Deutsch, Politik
Am 18. Oktober 2017 um 12:12 Uhr
Das ist tatsächlich eine traurige Nachricht; hoffentlich können die niederländische- und belgische Botschaft noch Einiges ausrichten zu gunsten des Niederländischunterrichts? Bei einem eventuellen Gespräch mit der Senatsbildungsverwaltung könnte man gerne die Teilnehmerzahlen für Niederländisch als Fremdsprache an der VHS Tempelhof-Schöneberg, ebenfalls eine öffentliche Bildungseinrichtung, als gutes Argument erwähnen denn mit ca. 600 Kursteilnehmern pro Trimester, (plus Sommerkursprogramm) kann sich die Nachfrage in Berlin für Niederländisch sehen lassen.