In diesem Winter hatte ich gleich zweimal das Vergnügen, Dänemark zu besuchen: Einmal im Urlaub und einmal zu einem Workshop der Kolleginnen und Kollegen an der Universität Aarhus, die zu einer spannenden Diskussionsrunde über Kreolsprachen eingeladen hatten. Viele Gelegenheiten um ein paar unfertige Gedanken über Dänisch, Niederländisch, Deutsch sowie dieses und jenes zu sammeln.
Dänemark und Dänisch heißt auf Niederländisch bekanntlich Denemarken und Deens, auf Dänisch Danmark und dansk. Simpel. Im Deutschen gibt es aber mindestens zwei Aussprachevarianten. Im Süden mit einem klaren [ɛ], im Norden eher mit [e] – dort, wo man auch zwischen säen und sehen keinen Unterscheid hört. Es überrascht wenig, dass auch das Niederländische ein geschlosseneres [e] hat. Und zwar eins, bei dem man auch grob Nord und Süd auseinanderhalten kann, einmal gerne mit Diphthongierung (Dejnemarke, manchmal auch mit Gooise R), einmal eher ohne. Im Dänischen hört man dagegen deutlich stärker ein [ɛ] (hier oder hier hörbar.)
Wie kommt es, dass südliches Deutsch und Dänisch im [ɛ] übereinstimmen, dazwischen aber das [e] liegt? Zufall, oder gibt es eine Erklärung? Jedenfalls schafft es nur das Afrikaans, sogar noch ein [i] unterzubringen.
Der Workshop fand in einem Gästehaus der Uni Aarhus statt, ganz im Süden von Dänemark in der Nähe von Sønderborg, das auf Deutsch Sonderburg heißt. Die Stadt ist sozusagen das Nassau des Nordens: Eine der Herkunftsstädte der Königshäuser von Dänemark und Norwegen, die der Familie von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg entstammen. Wenn man die vielen Verknotungen des europäischen Hochadels kennt, dann verwundert es wenig, dass durch Heirat im 20. Jahrhundert auch eine Verbindung mit der belgischen Monarchie besteht.
Tags: Auf Deutsch, royalty