(einige assoziative Gedanken zum
vorherigen Blogbeitrag von Johanna Ridderbeekx)
Was ist eigentlich „frei“ an der Universität Bozen? Zunächst einmal ist sie vrij jong. Sie wurde erst 1997 gegründet. Im Vergleich dazu wirken die anderen Freien Universitäten steinalt. Als „frei“ bezeichnet sich die Uni in Bozen aber vor allem wegen ihrer Stellung in Italien. Sie ist eine private Bildungseinrichtung und möchte vermeiden, dass der italienische Staat in die Besonderheiten Südtirols über die Hochschullehre und Forschung eingreift. Ob dieses Risiko nun gefühlt oder real ist: Die Freiheit der Universität soll davor schützen, dass die Südtiroler im Studium „zwangsitalianisiert“ werden. Entsprechend emphatisch ist die Selbstbezeichnung der Universität als „dreisprachig und interkulturell“.
Welche drei Sprachen das sind, damit geht die Universität recht flexibel um. Aufgrund der regionalen Mehrsprachigkeit in Südtirol nutzt die Universität offiziell das Deutsche, das Italienische und die anerkannte Regionalsprache Ladinisch. Letzteres spielt im täglichen Uni-Leben aber keine allzu große Rolle, außer in den direkt dafür relevanten Fächern. Zusätzlich bietet man natürlich auch viel Unterricht auf Englisch an.
So wird aus der Dreisprachigkeit eine Viersprachigkeit: Wenn man regionalpatriotisch auftreten muss, gilt die Kombination Deutsch, Italienisch, Ladinisch. Wenn man international auftreten muss, eher Deutsch, Italienisch, Englisch. Bei der Entscheidung für eines der beiden Trios ist man sozusagen auch frei.
Niederländisch bietet das Sprachenzentrum der Freien Universität Bozen übrigens nicht an. Wer das lernen oder studieren möchte, muss sich an einer der anderen freien Universitäten einschreiben.
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