Mein Ich ist, wie auch mein Schreiben, eine Form der Polemik
Kommt Ihnen das Bild auf dem Buchdeckel links bekannt vor?
Dann trinken Sie bestimmt gelegentlich einen Kaffee im Literaturhaus in der Fasanenstraße.
An der Wand – wenn Se reinkommen, jleich rechts – hängt dieses Bild vom Mann mit der Brille, ein Kunstwerk von dem Künstler El Bocho.
Das ist der niederländische Autor und Essayist Menno ter Braak.
Marlene Müller-Haas übersetzte die Biografie ter Braaks von Léon Hanssen: Menno ter Braak, (1902–1940) Leben und Werk eines Querdenkers, 2011, Niederlande-Studien, Band 51.
Menno ter Braak kannte und schätzte die deutsche Literaturlandschaft wie kaum ein anderer. Er begleitete die politischen Entwicklungen in den Niederlanden, in Deutschland kritisch. Als die Deutschen im Mai 1940 die Niederlande überfielen, wählte er den Freitod.
Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, wie schmerzlich nahe mir der Tod der beiden* holländischen Schriftsteller, vor allem das Ende unseres Freundes ter Braak, gegangen ist. Es war ein erschütternder Schlag für mich, denn ich habe diesen Mann, der auch für meine Arbeit Schönes und Rührendes getan hat, wahrhaft gern gehabt. Ich glaube, daß die geistvolle Besprechung von »Lotte in Weimar«, die er wenige Tage vor dem Nazi-Einbruch in Het Vaderland veröffentlichte, das letzte gewesen ist, was er geschrieben hat. Quelle
Das schrieb Thomas Mann an Albert Vigoleis Thelen am 5. Oktober 1941.
*Am selben Tag wie Menno ter Braak, am 14 Mai 1940, starb Edgar du Perron an einem Herzinfarkt. Wenige Tage später, am 21. Mai, ging das Schiff, auf dem Hendrik Marsman nach England unterwegs war, unter. Du Perron und Marsman waren sowohl mit Thomas Mann wie mit Albert Vigoleis Thelen bekannt.
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