Nederlands

Beobachtungen zur niederländischen Sprache

„Gran tangi gi Mama Aisa“

Die Bedeutung der Herrnhuter Mission für Suriname haben wir bereits früher erwähnt. Ich möchte hier ausdrücklich auch nochmal auf den interessanten Bericht des Surinamers Ricardo Macnack, der 1982 ein Praktikum in der DDR absolvierte, hinweisen.
Die Religion ist nicht unbedingt unser Thema, obwohl wir Maarten ´t Hart einen gewissen Platz eingeräumt haben, sich über ein Luther-Buch zu äußern.

Am 2. März ist Weltgebetstag der Frauen. Und die Herrnhuter Mission hat Suriname in den Mittelpunkt gestellt. Um darauf hinzuweisen, wurde auf Vorschlag der Surinamer Brüdergemeine ein Plakat der Künstlerin Alice Pomstra-Elmont, in Suriname geboren und aufgewachsen (geboren en getogen), ausgewählt. Wir sehen symbolisch die Hände, die die göttliche Gabe empfangen und sie an die nächsten Generationen weitergeben: Sie hat dazu diese einleuchtenden, erklärenden Worte (mit Foto) geschrieben.

© Weltgebetstag der Frauen – Deutsches Komitee e.V.

Das deutsche Weltgebetstagskomitee setzte sich aber über den Vorschlag hinweg, und gab in Suriname ein eigenes Bild (links) in Auftrag.

Das kam aus verschiedenen Gründen bei der Surinamer Gemeine nicht gut an (dat viel in slechte aarde), nicht zuletzt, weil die Künstlerin Sri Irodikromo (sie gehört der indonesischstämmigen Bevölkerungsgruppe an) in ihrem Bild auf die „heidnische“ Winti-Religion verweise. Der Titel des Kunstwerkes laute: Gran tangi gi Mama Aisa“.

Die deutsche Übersetzung „Mit Dank an Mutter Erde“ klingt harmlos. Aber Mama Aisa ist eine Gottheit des Winti-Kultus. Der Winti-Kult ist eine Naturreligion mit afrikanischen Elementen. Er wird von den christlichen Kirchen Surinams als „heidnisch“ betrachtet. Dabei schmerzt es surinamische Christen immer wieder, dass dieser Kult (auch in den Niederlanden) von Europäern sozusagen als legitime Religion der Afro-Surinamer dargestellt wird.

Das schreibt die Direktion der Evangelischen Brüder-Unität (Deutschland) in einer lesenswerte Stellungnahme. Sie ruft darin auch dazu auf, darüber zu diskutieren, wer welches Bild von Suriname bestimmt.

Mir persönlich gefallen beide Plakate… aber über das Wort „heidnisch“ gerate ich ins Stolpern.
Ja, wo leben wir denn? Der Duden gibt als Synonyme für „heidnisch“: atheistisch, ungläubig. Und das sind die Winti-Gläubigen doch wohl nicht!

Hindoetempel, Paramaribo (F. L. Bakker, CC-BY-SA-3.0)

Das ursprüngliche Bild (Alice Pomstra-Elmont) wird für den Kindesgottesdienst verwendet.

Die meisten Links zu diesem Thema finden Sie hier… und außerdem noch mehr zu diesem exotischen Land Suriname, in dem man neben Niederländisch noch viele andere Sprachen (Sranantongo, Sarnami, Aukaans, Saramaccaans…) spricht; zu dem selbstredend auch die Winti-Religion gehört; in dem neben der indigenen Bevölkerung auch die Nachfahren von Versklavten, von Indern (Hindoestanen) und Indonesiern, von Juden und Burus (niederländische Bauern), sowie Chinesen und mittlerweile auch andere „Nationalitäten“ leben.

Moschee, Synagoge (M. Ahsmann, GFDL)

Nicht umsonst sind die Surinamer stolz auf die friedliche Nachbarschaft ihrer Moschee und Synagoge in der Hauptstadt Paramaribo!

 

Und alles auf Deutsch!
Lesen Sie!

 

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Der Beitrag wurde am Donnerstag, den 1. März 2018 um 17:24 Uhr von Johanna Ridderbeekx veröffentlicht und wurde unter Suriname abgelegt. Sie können die Kommentare zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.

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