Een op de drie eigenaars van elektrische fiets kocht die voor woon-werkverkeer
Das schreibt De Morgen in einer Überschrift. Erstaunlich umständlich formuliert, vor allem wenn man bedenkt, dass man viel kürzer von e-bikes sprechen könnte.
Genauso kurz wäre e-fiets. Aber dieses Wort scheint im Niederländischen ziemlich selten zu sein. Genauso selten wie e-Fahrrad im Deutschen. E-Bikes als Alternative gibt es dagegen in beiden Sprachen. Anscheinend wird das Element e- als entlehnt und damit fremdsprachlich empfunden, so dass es nur zu bike passt, aber nicht zu fiets oder Fahrrad.
Das ist ein wenig verwunderlich, denn e könnte ja auch einfach für elektrisch stehen (in beiden Sprachen), was nicht mehr als Fremdwort wahrgenommen wird. Beim e-Bike wird das e- meistens [i] ausgesprochen. Damit ist ganz klar markiert, dass es als Entlehnung aus dem Englischen angesehen wird. Man könnte aber genauso gut [e]-fiets oder [e]-Fahrrad sagen, abgeleitet von elektrisch. Nur [i]-fiets oder [i]-Fahrrad scheint niemandem so recht über die Lippen zu gehen. Und weil man hier zwischen [i] und [e] vielleicht unsicher ist, belässt man es im Zweifelsfall lieber entweder bei der eindeutigen Zusammenstellung e-bike oder bei der komplett eigensprachlichen Bezeichnung elektrische fiets oder Elektrofahrrad. Die Variante Pedelec, mit der man unter anderem den entsprechenden Wikipedia-Eintrag findet, scheint sich jedenfalls nicht durchgesetzt zu haben.
Nun kann man ohne allzu viel Spekulation annehmen, dass die englische Variante aus Marketingzwecken eingeführt wurde, um das neue Produkt modern und spannend erscheinen zu lassen. Das ist nichts Neues, allerdings geht es hier um ein Produkt, das sich oft an eine Generation richtet, die gar nicht unbedingt mit Anglizismen zu locken ist. So jedenfalls das Vorurteil – wie man sieht, scheint es nicht zu stimmen.
Bei anderen Wörtern findet man allerdings sehr wohl die Variante mit [e], beispielsweise bei der e-Zigarette bzw. der e-sigaret. Auch da ist es aber offenbar nicht die einzige Möglichkeit: Interessanterweise hat bei der Aussprachedatenbank forvo.com jemand die niederländische Variante so eingesprochen, dass sie sehr englisch klingt, obwohl die Schreibung klar niederländisch ist. Das niederländische e-boek kann problemlos mit [e] ausgesprochen werden, aber daneben besteht auch die angloniederländische Variante e-book mit [i], die wir im Deutschen auch kennen. Das E-Buch ist dagegen eher ungewöhnlich, da greift man auch wieder zum ausführlicheren elektronischen Buch, wenn es sein muss.
Bleibt noch die Frage, was das e- eigentlich strukturell ist. Ein Präfix? Eher nicht, es hat ja eine klare lexikalische Bedeutung. Ein Adjektiv ist es wahrscheinlich auch nicht mehr, denn es wird nicht mehr flektiert. Also muss es wohl ein lexikalisches Morphem sein, mit dem wir Komposita bilden können. Dafür spricht auch die Tatsache, dass bei e-Bike und e-sigaret immer das erste Element betont ist, genauso wie bei ‚gewöhnlichen‘ Komposita. Dann wäre {e} also ein gebundenes lexikalisches Morphem, denn alleine stehen kann es bisher nicht. Und das Lexem hat zwei Aussprachevarianten, nämlich [e] und [i], die anscheinend gleichbedeutend sind, aber tendenziell danach ausgewählt werden, ob sie als Zweitglied ein natives oder ein entlehntes englisches Element haben.
Bei den ausführlicheren Varianten ohne e- scheint sich im Niederländischen außerdem wieder die Tendenz durchzusetzen, dass man Adjektive und Nomen lieber getrennt lässt, wo das Deutsche ein Kompositum bildet: Elektrische fiets vs. Elektrofahrrad, ähnlich wie rode wijn und Rotwein. Rotwein und e-Bike zusammen sind jedenfalls keine empfehlenswerte Kombination, das nur am Rande.
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