Hilfe, bin ich „studierfähig“?

Abi geschafft, Zulassung zur Uni in der Tasche, kann doch nichts mehr schiefgehen. Oder doch? Peter-André Alt, der ehemalige Präsident der Freien Universität und aktuelle Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, sagte kürzlich dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass Studienanfängerinnen und -anfänger trotz Abitur deutlich schlechter auf ein Studium vorbereitet seien als früher.

Das gelte vor allem für Fächer, die auf Mathematik aufbauen. Er diagnostizierte aber Konzentrationsschwäche: Längere Texte zu lesen und zu schreiben falle vielen im ersten Semester schwerer als früher; an der Uni müsse man Faktenwissen aber in großen Mengen auswendig lernen können.

Falls du jetzt an deiner Studierfähigkeit zweifelst – keine Sorge! Einmal tief durchatmen und diesen Blogbeitrag in Ruhe zu Ende lesen. Das Wichtigste vorweg: Niemand muss Angst vorm Studieren haben. Es ist alles eine Frage der Organisation und der Vorbereitung. Wenn du studieren willst, dann schaffst du es auch. Wir helfen dir mit ein paar Tipps und Tricks, mit denen du Anfangshürden bewältigen kannst.

Sebastian Mebes von der Studienberatung der Freien Universität

Sebastian Mebes von der Studienberatung der Freien Universität sagt: „Das A und O der Studienvorbereitung ist, zu wissen, worauf man sich einlässt – denn da liegt oft das Problem. Wenn man weiß, was auf einen zukommt, ist man meistens erfolgreicher. Das heißt: Informieren und Ausprobieren.“ Der Online-Studienfachwahl-Assistent (OSA) beispielsweise hilft dir nicht nur bei der Frage, welches Studium das Richtige für dich ist, sondern auch dabei, deine Stärken und Schwächen zu analysieren. Dort wird die Struktur der Studiengänge erklärt, außerdem berichten Studierende in Videointerviews von ihren Erfahrungen.

Ins Studium hineinschnuppern kannst du beispielsweise bei der SommerUni oder bei ProInformatik, einem vorgezogenen Informatikstudium. Oder du bewirbst dich gleich für EinS@FU, das einjährige Einführungs- und Orientierungsstudium. „Wir empfehlen auch, sich in drei oder vier Vorlesungen setzen“, ergänzt Sebastian Mebes, denn die Vorlesungen seien ja für alle zugänglich. Zur Vorbereitung solltest du außerdem mal einen Blick in die Studien- und Prüfungsordnung werfen. So kannst du dir schon zu Beginn ein Bild davon machen, wie viele Klausuren und mündliche Prüfungen dich im Laufe des Studiums erwarten.

Foto: Gert Altmann auf pixabay.com

Für alle Erstis gibt es am Anfang des Semesters Informationsveranstaltungen, Orientierungseinheiten und Brückenkurse. Wenn du also zum Beispiel im Herbst dein Studium der Chemie oder Informatik beginnst, dir aber nicht mehr ganz sicher bist, wie man eine Stammfunktion untersucht, dann ist ein Brückenkurs genau das Richtige für dich: In sechs Wochen kannst du die mathematischen Grundlagen für dein Studium noch einmal auffrischen. Nebenbei lernst du Gleichgesinnte kennen, mit denen du Aufgaben gemeinsam lösen und Zweifel aus dem Weg räumen kannst.

Bei der allgemeinen Einführungsveranstaltung lernst du mehr über den Studienaufbau, den Unterschied zwischen Modulen, Vorlesungen und Übungen, wie du dich zu einer Lehrveranstaltung anmeldest, wo du drucken und kopieren kann und wie du deine Campuscard bekommst. Falls du dich schon vorher mit dem Uni-Kosmos vertraut machen willst oder an dem Termin nicht kommen kannst: Hier findest du die wesentlichen Informationen der Einführungsveranstaltung in einer Broschüre zusammengefasst.

Um dich ins Studium stürzen zu können, musst du dich für deine Kurse anmelden. Die zentrale Plattform dafür heißt Campus Management. Darüber meldest du dich für Lehrveranstaltungen an und kannst deine Studienleistungen einsehen. In diesem Erklärvideo erfährst du, wie du deinen Zugang zu Campus Management einrichtest und wie du die Plattform nutzt.

Broschüren und Videos sind hilfreich, aber manchmal will man am liebsten mit jemandem sprechen. Genau dafür gibt es das Mentoring-Programm an der Freien Universität. Studienberater Sebastian Mebes empfiehlt außerdem, Kontakt mit der Fachschaftsinitiative deines Studiengangs aufzunehmen: „Dort kann man sich an Studierende wenden, die einen guten Überblick über das Studium und gelegentlich sogar Altklausuren haben.“

Die Fachschaftsinitiativen betreiben auch viele kleine Café auf dem Campus, wo du dich mit anderen Studierenden treffen und austauschen kannst. Foto: Fachschaft Biologie, Michael Fahrig

Wenn das Semester dann mal richtig losgegangen ist, sind deine Konzentrationsfähigkeit und dein Gedächtnis gefragt. Am besten findest du für dich selbst heraus, in welcher Lernumgebung du gut lernen kannst – ob zu Hause oder in einer der Uni-Bibliotheken. Bei vielen Studierenden ist das „Brain“ besonders beliebt, die Philologische Bibliothek in der Rost- und Silberlaube, deren futuristischer Bau an ein Gehirn erinnert. Aber auch die Campusbibliothek mit ihrem plätschernden Springbrunnen hat ihre Reize: Vielleicht hat das Plätschern ja auch eine positive Wirkung auf deine Konzentration?

Die Bibliotheken bieten Einführungskurse für die Grundlagen der Literaturrecherche an. Je früher du einen solchen Kurs belegst, desto mehr wirst du davon profitieren. In den Bibliotheken kann man als Lerngruppe übrigens auch Räume mieten – vielleicht ist das ja etwas für dich und deine Kommilitoninnen und Kommilitonen? Lerngruppen mit anderen Studierenden helfen gegen Selbstzweifel: In einer Gruppe lernt es sich leichter, Stärken und Schwächen gleichen sich untereinander besser aus.

Solltest du im Lauf des Studiums merken, dass du in manchen Bereichen mehr Hilfe gebrauchen könntest, dann lohnt sich ein Workshop der Studienberatung. Kursthemen sind zum Beispiel effiziente Prüfungsvorbereitung, Prüfungsangst, Zeitmanagement, angstfrei Referate halten oder Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens.

Du siehst: Für fast alle Hürden und Probleme findet sich eine Lösung. Sogar für #matheangst. ?

Text:  Anne Sophie Schmidt
Bild oben: Viktoria Borodinova auf pixabay.com

 

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