Die Freiheit hat viele Seiten…

Am 4. Dezember 2018 feiert die Freie Universität einen runden Geburtstag ? ?: Sie wird 70 Jahre alt! Neben einer Feier, zu der du übrigens herzlich eingeladen bist, gibt es noch viele weitere Aktionen und Veranstaltungen rund um das Jubiläum. Am 14. Oktober startet zum Beispiel eine Vorlesungsreihe zum Thema „Freiheit“.  Denn die Freiheit wurde der „Freien“ Universität ja schließlich in die Wiege gelegt! ?

Im Siegel der Universität findest du neben der „Libertas“ (Freiheit) außerdem die Begriffe „Iustitia“ (Gerechtigkeit) und „Veritas“ (Wahrheit): Erst dort, wo Wahrheit, Gerechtigkeit und Freiheit sich ergänzen, entsteht ein Raum für intellektuelle Gemeinschaft und offenen Diskurs.

Vortragende aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen stellen jeweils an einem Beispiel vor, wie das Thema „Freiheit“ von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ihres Faches behandelt werden könnte, welche Fragen diese dazu stellen und welche Methoden sie anwenden würden. Der Begriff der Freiheit wird dabei weit gefasst: von der Figur des Sklaven in der antiken Komödie bis zur Geschichte des Liberalismus, von Hegels Freiheitsbegriff bis zum Filmklassiker „Easy Rider“.

Die Vorlesungsreihe gehört zum Einführungsstudium Eins@FU, das Studieninteressierte dazu einlädt, ein Jahr lang mehr als 40 Studiengänge an der Freien Universität auszuprobieren. Eins@FU gibt es in den Varianten „Natur“ und „Geist & Kultur“. Die Ringvorlesung über „Freiheit“ ist Teil von „Geist & Kultur“, du kannst aber – genau wie alle anderen Interessierten – gern jederzeit vorbeikommen, auch wenn du noch nicht an der Freien Universität studierst.

Die Vorlesungsreihe wird von Hannes Mosler, Professor für Koreastudien, und Anita Traninger, Professorin für Romanische Philologie, geleitet und beginnt am 17. Oktober 2018. Sie findet immer mittwochs von 12 bis 14 Uhr im Seminarraum 2.2058 in der Fabeckstraße 23-25 statt. Wenn du noch zur Schule gehst, kannst du gern in den Herbstferien kommen – es geht ja auch erst nach dem Ausschlafen los ?⏰:

  • Am 24. Oktober stellt Matthias Hüning, Professor für Niederländische Philologie und Sprachwissenschaft, „Wortgeschichtliche und sprachvergleichende Beobachtungen zum Begriff der Freiheit“ vor.
  • Am 31. Oktober spricht Susanne Gödde, Professorin am Institut für Religionswissenschaft über „Odysseus am Mastbaum: Christliche Umdeutungen der homerischen Sirenen-Episode“.

Bis zum Ende des Wintersemesters im Februar 2019 übernimmt jeden Mittwoch eine andere Professorin oder ein anderer Professor das Pult – so wird die „Freiheit“ nach und nach aus Sicht der Philosophie, Judaistik, Japanologie, Archäologie, Theaterwissenschaft, Islamwissenschaft, Kunst- und Zeitgeschichte sowie der Romanischen und Englischen Philologie betrachtet. Es geht unter anderem um „Karibische Geschichten“ von Anna Seghers, einen liberalen Islam, weibliches Freiheitsdenken bei Jane Austen und die philosophische Frage, welche Freiheit wir wollen und warum. Das komplette Programm findest du hier. Den Schlusspunkt liefert der Geschichtsprofessor Paul Nolte, der am 13. Februar 2019 über die Bedeutung der „Offenburger Forderungen“ von 1847 für die moderne Freiheitsgeschichte redet.

Im zweiten Block jeder Vorlesung geht es dann um deine eigene Freiheit – nämlich die Freiheit in der Studiengestaltung: Welche Wahlmöglichkeiten lässt der Studienplan zu? Werden Auslandssemester ermöglicht oder sogar gefördert? Danach gehen die Dozentinnen und Dozenten noch darauf ein, welche beruflichen Wege du mit einem Abschluss in ihrem Fach eingeschlagen kannst. Sie geben Beispiele und erwähnen auch ungewöhnliche oder unerwartete Karriereperspektiven. Zum Schluss beantworten sie noch diese fünf Fragen:

  1. Was ist der größte Irrtum über Ihr Fach?
  2. Welche überraschende Tatsache in Bezug auf Ihr Fach kennt kaum jemand?
  3. Wenn Sie am Studienplan Ihres Fachs eine Sache ändern könnten, was wäre das?
  4. Was ist für Sie momentan die spannendste Frage in Ihrem Fach?
  5. Was hat Sie ursprünglich für Ihr Fach begeistert?

Anschließend ist Zeit für Fragen aus dem Publikum. Also: Komm vorbei, wenn du die wissenschaftlichen Seiten der Freiheit kennenlernen möchtest!

  • ab 17. Oktober 2018 immer mittwochs von 12 bis 14 Uhr
  • im Seminarraum 2.2058 in der Fabeckstraße 23-25, 14195 Berlin.

 

Foto oben: rawpixel / unsplash.com

Ein Gedanke zu „Die Freiheit hat viele Seiten…“

  1. Es freut mich sehr, dass an das siebzigjährige Bestehen der Freien Universität gedacht wird. Die Zahl derjenigen, die den Beginn erlebt haben, dürfte nicht mehr sehr groß sein. Ich habe im Sommer 1948 in Eichwalde Kreis Teltow (sowjetische Zone) Abitur gemacht und danach per Mundpropaganda erfahren, dass man sich in eine Liste eintragen kann, wenn man Interesse an einer „freien“ Universität hat. Mit einer Klassenkameradin fuhr ich also nach Dahlem. Das Gebäude Boltzmannstr. 3, das spätere Hauptgebäude, war noch von Amerikanern belegt. Davor stand der übliche Wachmann mit schwarzer Uniform. Wir gingen in das gegenüber gelegene villenartige Gebäude (späteres Rektoratsgebäude). Auf der linken Seite des Eingangs-Flurs ein Pförtnerfenster. Dahinter ein fast leerer Raum, ein Telefon auf einem Stuhl und ein an der Wand lehnendes Fahrrad. Durch die Öffnung wurde uns die Liste gereicht, in die wir uns eintrugen. Bald darauf konnte ich mich um einen Platz an der entstehenden Universität bewerben. Da ich das Fach Musikwissenschaft wählte, für das es nicht so viele Bewerbungen gab, wurde ich aufgenommen. Nach zwei Semestern wechselte ich zur Psychologie. (Als letzte von Prof. Oswald Kroh geprüfte Schülerin beendete ich das Studium mit dem Diplom). Als Mitglied des Collegium Vokale (Studentenchor) erlebte ich den Festakt zur Gründung im Titania-Palast in der Schloss-Str. Steglitz mit.
    Das Entstehen der Freien Universität war übrigens nicht nur durch amerikanische Gelder ermöglicht worden, sondern auch durch die Freigabe von amerikanisch besetztem Raum. Im U-Bahnhof Onkel Toms Hütte war die linke Ladenzeile wegen des Kinos dort für Amerikaner reserviert. Am Vormittag fanden dort jeden Tag Vorlesungen statt. Ich bin den Amerikanern immer dankbar gewesen, dass ich in Freiheit studieren durfte.
    Helga Schulze-Frey geb. Dobert
    Birkhalde 29
    79777 Ühlingen- Birkendorf

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