Woran ist das Großprojekt BER gescheitert? Dieser Frage haben sich im Rahmen eines Projektes 120 Studierende gewidmet und sich intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt. Es wurden viele Experten und BER-Beteiligte befragt und mit ihnen über verschiedenste Thesen diskutiert.
So stellten sich zum Beispiel der ehemalige Planer der Brandschutzanlage des BER Alfredo di Mauro und der frühere Bauplaner und Architekt Dieter Faulenbach da Costa den Fragen der Studierenden. Auch politische Ansprechpartner standen dem Projekt als Experten zur Seite: Stefan Evers von der CDU, Harald Moritz von Bündnis 90/Die Grünen, Sebastian Czaja von der FDP und Martin Delius von den Linken folgten der Einladung. Lorenz Maroldt, Chefredakteur des Tagesspiegels, und Michael Fabricius von der Zeitung Die Welt begleiten das Projekt ebenfalls.
Auf Grundlage der Interviews mit den Experten sind interessante Blogbeiträge entstanden, gelesen von mehreren Hundert Leuten. Die Ergebnisse der Studierenden wurden auf der Abschluss-Vernissage am Freitag, den 29.06.2018, präsentiert und mit den Experten diskutiert. Ein weiters Mal haben sich Studierende und Experten auf die Suche nach den Problemursachen gemacht und wieder wurden spannende Einblicke und Statements gegeben. So sieht Herr Faulenbach da Costa den Grund für die vielen Verzögerungen im Projektverlauf unter anderem darin, dass Probleme gelöst wurden, indem man neue Probleme schafft. Auch seien die Flughafengesellschaften nicht lernfähig und würden so nicht zur Lösung der Probleme beitragen. Laut Herrn Czaja muss der BER zu einem Denkmal der Aufklärung werden, damit zukünftige Großprojekte in Deutschland diese Fehler vermeiden können. Es müsse sich eine Art Fehlerkultur entwickeln, um sicherzustellen, dass aus Fehlern gelernt wird und Fehlerberichte nicht nur archiviert werden. Es sei eine der Aufgaben der Medien, dieses Aufarbeiten zu unterstützen und Fehler aufzudecken, so Lorenz Maroldt.
Die Studierenden hingegen bemängeln vor allem das gegenseitige Zuschieben der Verantwortung. Keine der beteiligten Seiten möchte selbst Fehler eingestehen um zu vermeiden, dass man selbst das Gesicht des Problems wird. So würde ein lösungsorientiertes Handeln und Aufarbeiten verhindert werden. Gleichzeitig würde aber eine starke Vergangenheitsorientierung einer Weiterentwicklung im Weg stehen. Fazit der Abschluss-Vernissage ist von Seite der Studierenden, dass ein kollektives Versagen von allen Beteiligten aus besteht. Keiner trage die alleinige Schuld. Trotzdem würde zu sehr im Sinne der eigenen Interessen und zu wenige kooperativ gehandelt. Wo genau die Studierenden und die Experten die einzelnen Ursachen des Problems sehen, lesen Sie in der schon veröffentlichten und in den noch kommenden Blogbeiträgen.
Abschließend ist zu sagen, dass die Abschluss-Vernissage ein voller Erfolg war, wie auch das ganze Projekt. Es kamen nicht nur die Experten, sondern auch viele am Thema Interessierte. Die Vernissage ermöglichte noch einmal einen interessanten Wissensaustausch und regte zu Diskussionen an. Professor Braun und die Studierenden freuen sich über den die gute Resonanz bezüglich der Ergebnisse. Der Blog und die Social Media Kanäle hatten mehrere tausend Aufrufe und die Beteiligten hoffen, dass das Projekt auch in Zukunft so ein positives Feedback bekommt.