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Frieden musizieren?!

Eine kritisch-musikalische Auseinandersetzung

von Niklas Balbon (Mai 2020)

Frieden ist ein wissenschaftlich umkämpfter Begriff, dessen unterschiedliche Verwendung weitreichende analytische und normative Folgen hat. Das Werk „Frieden musizieren?!“ verhandelt auf musikalische Weise drei prominente Friedensverständnisse und plädiert für eine methodologische Diversität. In Form eines Klarinetten-Quartetts verdeutlicht die musikalische Darstellung der „vielen Frieden“ die Wichtigkeit eines reflektierten Umgangs mit dem Friedensbegriff und bietet einen alternativen wie auch emotionalen Zugang zur Debatte.

Diskussion der „vielen Frieden“ und Partitur: Frieden musizieren?!

Aufnahme von „Frieden musizieren?!“, gespielt von Luisa Gehlen, Malte Jansen, Ivo Landmann und Jacob Niller:

Verhandlungen sexualisierter Gewalt im Kreuzberger Viktoriapark

„Der seltene Fang“ und „Wir haben Gesichter“

von Lucia Fuchs (April 2020)

Eigentlich bin ich gerne im Viktoriapark unterwegs. Kleine Wege führen zwischen alten Bäumen und Felsen auf den Kreuzberg, von dem nicht nur das gleichnamige Stadtviertel, sondern die halbe Stadt überblickt werden kann – immerhin handelt es sich um die höchste natürliche Erhebung Berlins! Im Sommer plätschert ein imposanter Wasserfall den Hang hinab und ergießt sich in einen Teich am Fuß des Berges, dort, wo der Park an die Kreuzbergstraße grenzt und in direkter Sichtachse der Großbeerenstraße. „Verhandlungen sexualisierter Gewalt im Kreuzberger Viktoriapark“ weiterlesen

Migrationshintergrund

von Sambojang Ceesay, Evgeni Aleksandrov (März 2020)

Der Begriff „Migrationshintergrund“ ist in erster Linie eine Kategorie der amtlichen Statistik in Deutschland. Erhoben wird die Kategorie seit dem Mikrozensus 2005, einer jährlich vom Statistischen Bundesamt durchgeführten stichprobenartigen Befragung der Bevölkerung zur wirtschaftlichen und sozialen Lage des Landes. Der Ausdruck hat darüber hinaus Eingang in den politischen und medialen Diskurs sowie den allgemeinen Sprachgebrauch gefunden. „Migrationshintergrund“ weiterlesen

Festung Europa

Copyright Foto: Fabian Wagner 

Festung Europa – Reflexion einer kritisch intendierten Metapher

von David Niebauer (März 2020)

Zäune aus Stacheldraht, meterhohe Barrieren, digitale Überwachungstechnik oder unterlassene Seenotrettung: Die Maßnahmen, mit denen die Europäische Union versucht, Migrant*innen zu kontrollieren und von Europa fernzuhalten, sind vielfältig. Und sie enden oftmals tödlich. So starben nach Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) seit 2014 insgesamt über 19.000 Menschen bei dem Versuch, auf dem Weg nach Europa das Mittelmeer zu überqueren.[1] Doch auch die Gewalt gegenüber Geflüchteten an den Grenzzäunen von Ceuta und Melilla oder die menschenunwürdigen Zustände in den Flüchtlingslagern auf griechischen Inseln verdeutlichen seit Jahren unmittelbar vor den Augen der europäischen Öffentlichkeit die restriktive Ausrichtung des europäischen Migrations- und Grenzregimes. „Festung Europa“ weiterlesen

Arbeitspapier: K/Ein Forschungsprogramm

Von der Idee zur wissenschaftlichen Arbeit

Wissenschaftliches Arbeiten beginnt mit Fragen: Wie komme ich von der Idee zum Exposé? Und: welche Schritte führen vom Exposé zur Hausarbeit, Bachelor- oder Masterarbeit? Wie formuliere ich meine Fragestellung/en? Wie verknüpfe ich Theorie/n und Methode/n? Wie zitiere ich? Was muss ich sonst noch beachten?

Die Arbeitspapiere bieten nicht nur (kritische) Anregungen und Hilfestellungen im Prozess wissenschaftlichen Arbeitens, sondern regen auch dazu an, eine eigene (mutige) Forschungsprogrammatik zu entwickeln.

Nr. 1: K/Ein Forschungsprogramm (Version 3.0 März 2020)

Nr. 2: Methodologie und Methoden (erscheint im Sommer 2020)

Gewalt – eng oder weit?

Wortwolke, basierend auf Endress/Rapp (2017)

Skizzen einer Kontroverse

von Sven Chojnacki (Oktober 2019)

Gewalt ist historisch omnipräsent wie gesellschaftlich allgegenwärtig, zeigt sich so konkret wie ambivalent, tritt so offensichtlich erkennbar wie verborgen auf, wirkt so ordnungs(zer)störend wie ordnungsstiftend. Was Gewalt jedoch konkret ist, ob es einen inhaltlich klar bestimmbaren Kern gibt oder ob Gewalt mehrdimensional ausdifferenziert werden sollte, ist und bleibt Gegenstand kontrovers geführter Debatten. „Gewalt – eng oder weit?“ weiterlesen

Kulturelle Gewalt

Kulturelle Gewalt ist ein Phänomen, bei dem kulturell manifestierte Denk- und Deutungsmuster die Ausübung direkter und struktureller Gewaltformen innerhalb eines Kulturkreises als integralen Teil der betreffenden Gesellschaftsordnung und somit gewaltvolle Strukturen oder gewaltsames Handeln nicht als Ausdruck von Gewalt selbst erscheinen lassen; seitens Betroffener kann so kaum noch eine Differenzierung zwischen Kultur- und Gewaltform geleistet werden (vgl. Inhetveen 2005: 34 ff).

„Kulturelle Gewalt“ weiterlesen

Collage: Epistemische Gewalt

 

Deutsche Schule der Borromärinnen, Kairo Bildquelle: https://www.pasch-net.de/de/par/spo/afr/agy/3333756.html

von Radwa Khaled

Auf den Treppen des Goethe Instituts Beirut (Libanon) sitze ich und warte –  bis eine andere Person dasselbe macht: aus dem Vortrag rausgeht. Im Raum hinter mir erläutert ein deutscher Sozialwissenschaftler die vermeintliche Unfähigkeit junger arabischer Männer, sich „friedliche Perspektiven“ anzueignen, und erklärt, wie sie dadurch leichter Anhänger radikal-islamistische Gruppen werden würden. Auf dem Gebäude vor mir steht der Name einer Französischen Schule. Ich erinnere mich an meine eigene Schule in Kairo: die Deutsche Schule der Borromärinnen in Kairo, 1904 gegründet. Ich fühle wie die heiße Luft des Ärgers, der in meinem Magen wächst, sich nach oben schleicht… „Collage: Epistemische Gewalt“ weiterlesen

Kulturelle Identität (Stuart Hall)

Kulturelle Identität besteht in einer prozesshaften und dynamischen Aushandlung von Bedeutungen und Positionierungen historischer, kultureller und politischer Art durch Repräsentation und Artikulation (z.B. Film). Es handelt sich dabei nicht um Einheits-, sondern um Differenzerfahrungen, die kontinuierlich produziert werden und stets positioniert sind. Diese Konzeption soll dazu beitragen, essentialisierende Vorstellungen von kultureller Identität zu dekonstruieren und „Schwarz-Sein“ innerhalb von Repräsentationsregimen neu zu artikulieren, um binäres Denken zu destabilisieren (Hall 1993).

„Kulturelle Identität (Stuart Hall)“ weiterlesen