„Ja, das stimmt auch.“

Ein Beitrag von Eric S.

Die beschriebene Situation ereignete sich im projektorientierten Unterricht einer jahrgangsgemischten Klasse bestehend aus Schüler*innen der siebten bis zehnten Klassenstufe.  Anwesend waren zwei Lehrkräfte, die an diesem Tag mit den Schüler*innen anfingen, eigenständig Turnbeutel aus alten T-Shirts zu nähen. Die Klasse ist aufgrund ihrer Größe und Heterogenität unruhig und es sind viele Eingriffe seitens der Lehrkräfte nötig, damit der Unterricht wie geplant stattfinden kann. Beide Lehrkräfte wirkten in dieser dritten Woche nach den Ferien bereits sichtlich übermüdet. Gleich zu Beginn der Stunde wurden mehrere, besonders unruhige Schüler*innen aus dem Raum verwiesen und die Lehrkräfte wirkten zunehmend genervt.

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„Diese Ansprache führte dazu, dass Ruhe einkehrte.“

Ein Beitrag von Kristina

Die Situation ereignete sich nach der großen Pause in einer SaPh-Klasse. „SaPh“ steht hierbei für Schulanfangsphase, in der Erst- und Zweitklässler gemeinsam lernen. Die ersten Kinder betraten den Klassenraum und waren sichtlich aufgebracht. Sie berichteten mir davon, dass in der Hofpause ein Junge aus der Klasse mit Steinen nach ihnen geworfen hat. Das eine Mädchen hielt sich den Arm fest, an dem sie getroffen wurde und ich versuchte, sie zu trösten. Nach und nach kam auch der Rest der Kinder und es wurde noch lauter als es vorher bereits war. Einige der Mädchen fingen an, zwei Jungen anzuschreien und immer wieder einzufordern, dass sie sich entschuldigen sollten. Daraufhin betrat die Lehrkraft den Klassenraum und fragte sofort, was geschehen sei.

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„… und sich dann wie ein Gorilla mit den Fäusten auf die Brust schlug und schrie.“

Ein Beitrag von Natalie W.

Die beobachtete Situation spielte sich in einer Mathematikstunde einer ersten Klasse ab. Die Klassenlehrerin, im folgenden Frau A. genannt, gab mir fünf Schülerinnen und Schüler nach draußen auf den Flur, um mit ihnen Aufgaben zur Schreibung der Zahl 5 zu machen. Unter ihnen war ein 6-jähriger Junge, der unter einer emotionalen Störung leidet. Dieser war sehr empfindlich was Geräusche angeht und verschrieb sich jedes Mal, wenn ein anderes Kind an dem Tisch etwas sagte. Auch ich konnte den Schülerinnen und Schülern nichts erklären, ohne dass er sich verschrieb. Da dies natürlich nicht zu vermeiden war (in dem Flur gab es keinen weiteren Tisch an den man ihn hätte separieren können und auch seine noise cancelling-Kopfhörer, die er sonst immer dabei hatte, waren nicht zu finden) lief diese Stunde auf einen großen Wutausbruch hinaus.

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„I hate German! I hate German people, f*ck you stupid kids!“

Ein Beitrag von Anne W.

Im Deutschunterricht einer achten Klasse stört Tim (Name geändert) besonders oft und gerne, weil er eine Abneigung gegen die deutsche Sprache hat. Nachdem Tims Eltern vor über einem Jahr aus beruflichen Gründen die USA verlassen haben, kann er sich nicht mit dem Dasein in Deutschland anfreunden. Tim hat den Förderschwerpunkt körperlich-motorische Entwicklung, sowie aufgrund seines massiv störenden Verhaltens weiteren Förderbedarf im Bereich der emotionalen und sozialen Entwicklung. Tim und ich hatten uns auf Anhieb gut verstanden, was vermutlich daran liegt, dass auch ich amerikanisches Englisch spreche. Als Tim so sehr an diesem Montag störte, indem er in einem Fort laut schrie „I hate German! I hate German people, f*ck you stupid kids!“ und die Lehrerin ihn nicht beruhigen konnte, bat sie mich, mit Tim in einen kleinen separaten Raum zu gehen.

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„Verliebte Zahlen“ oder „Lehrkräfte sind auch nur Menschen …“

Ein Beitrag von  Laura J.

Die folgende Situation spielte sich in einer reinen 2. Klasse einer Gemeinschaftsschule ab. Die Lehrerin sprach meistens mit recht lauter Stimme und fing auch recht schnell an zu schreien, wenn die Kinder nicht gehorchten, da dies ihrer Meinung nach eine sehr „schwierige“ Klasse sei. Um die folgende Situation besser verstehen zu können, möchte ich vorerst das Prinzip der „Verliebten Zahlen“ erläutern. Die Zahlen sind dann verliebt, wenn sie zusammen das Ergebnis 10 ergeben. Sprich die 3 ist mit der 7 verliebt, die 4 mit der 6 und so weiter.
Die Klassenlehrerin erklärte kurz und knapp nochmal das Prinzip, weil die Schülerinnen und Schüler (SuS) damit bereits vertraut waren. Nun sagte die Lehrerin immer: „Wenn ich die 6 bin, bist du die ….“ und forderte anschließend immer ein Kind auf, die jeweilige verliebte Zahl zu sagen. Die Kinder mochten diese Aufgabe und warteten erfreut darauf, als Nächstes an der Reihe zu sein. Bis dann ein Junge dran war, welchen sie aufforderte, die verliebte Zahl zur 2 zu finden. Der Junge guckte leicht nach oben und es sah so aus, als würde er überlegen. „„Verliebte Zahlen“ oder „Lehrkräfte sind auch nur Menschen …““ weiterlesen

„Felix hingegen sagte nichts und drehte sich mit wütendem Gesicht weg.“

Ein Beitrag von Laura J.

Da meine Mentorin an einem Tag krank war, hospitierte ich ausnahmsweise in einer 3. Klasse, die ich bisher kaum kannte. Ebenso kannte ich auch die Lehrerin in der Klasse kaum bzw. wusste nichts über ihre Beziehung zu den Schüler-/innen. Zum Verständnis der Situation ist es wichtig zu wissen, dass die Klasse aus nur 7 Mädchen und 15 Jungen bestand. Es waren gerade drei Wochen nach den Sommerferien vergangen und die Klassenlehrerin meinte zu den Kindern, dass sie nun drei Wochen so sitzen konnten wie sie wollten, sie nun aber jeden besser kennt und einschätzen kann, neben wem jeder gut arbeiten kann. Danach öffnete sie am Smartboard eine Datei wo eine Draufsicht des Klassenraums zu sehen war und jedes Kind erkennen konnte, wo es zu nun zu sitzen hat.
Als bereits die ersten Kinder aufspringen wollten um an ihren neuen Platz zu laufen und einige Kinder ihre Meinung zu ihrem neuen Sitzplatz verbal äußern wollten, meinte die Lehrerin mit kräftiger Stimme: „Moment! Konnte denn jeder seinen neuen Platz finden?“. Nach Zustimmung aus der Klasse gab sie den Auftrag, alles einzupacken und leise an den neuen Platz zu laufen. Es entstand etwas Gewusel im Klassenraum. „„Felix hingegen sagte nichts und drehte sich mit wütendem Gesicht weg.““ weiterlesen