„Mir fiel jedoch auf, dass er auf dem Dach der Lokomotive verharrte.“

Ein Beitrag von Nadine L.

Die Situation ereignete sich im Sportunterricht einer JüL-Klasse 1 bis 3. Da es seit Längerem an der Schule keine Sporthalle mehr gibt, finden die Sportstunden in nahegelegenen Parks oder auf Spielplätzen statt. So fand auch diese Sportstunde auf einem Spielplatz statt. Die meisten Schüler:innen kletterten auf den Spielgeräten herum, wobei das Herumklettern auf einem Holz-Zug am beliebtesten war. Die Schüler:innen liebten es, das Dach der Holz-Lokomotive herauf und herunter zu klettern. Auch Ben (11 Jahre alt, Name geändert), ein Junge der Klasse, der als Kind mit besonderem Förderbedarf gilt und übergewichtig ist, kletterte auf die Lokomotive hoch. Mir fiel jedoch auf, dass er auf dem Dach der Lokomotive verharrte.

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„Ja, das stimmt auch.“

Ein Beitrag von Eric S.

Die beschriebene Situation ereignete sich im projektorientierten Unterricht einer jahrgangsgemischten Klasse bestehend aus Schüler*innen der siebten bis zehnten Klassenstufe.  Anwesend waren zwei Lehrkräfte, die an diesem Tag mit den Schüler*innen anfingen, eigenständig Turnbeutel aus alten T-Shirts zu nähen. Die Klasse ist aufgrund ihrer Größe und Heterogenität unruhig und es sind viele Eingriffe seitens der Lehrkräfte nötig, damit der Unterricht wie geplant stattfinden kann. Beide Lehrkräfte wirkten in dieser dritten Woche nach den Ferien bereits sichtlich übermüdet. Gleich zu Beginn der Stunde wurden mehrere, besonders unruhige Schüler*innen aus dem Raum verwiesen und die Lehrkräfte wirkten zunehmend genervt.

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„Als ich schließlich einen Blick auf die Aufgaben seines Sitznachbarn warf, wurde mir klar, warum Max sich so schwer tat.“

Ein Beitrag von Luca S.

Ich half in der 2. Klasse im Mathematikunterricht aus. Die Kinder lernten gerade Addition und Subtraktion im zweistelligen Bereich. Als ich von Tisch zu Tisch ging, merkte ich, dass es sehr unterschiedliche Leistungsniveaus gab. Die Lehrerin bat mich Max (Name geändert) zu helfen, da er wohl noch einige Schwierigkeiten mit dem Rechnen über den Zehner hätte. Ich wiederholte mit Max noch einmal, was die Lehrerin zuvor an der Tafel allen Kindern erklärt hatte. Doch während ich mit ihm redete, hatte ich das Gefühl, dass er mir nicht richtig zuhörte. Er schaute immer wieder schnell zu seinem Sitznachbarn hinüber und stellte zwischen seinem und dessen Tisch eine Federmappe als Wand auf.

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„Das bringt doch sowieso nichts.“

Ein Beitrag von Ilka L.

Um neue klassenübergreifende „rules & regulations“ für die Schule aufzustellen, haben die Schüler*innen in Gruppen ihre Ideen ausgearbeitet und der Klassenlehrerin ausgehändigt. Eine Gruppe von Jungen hatte die Gelegenheit genutzt, um sich über die Stuhlkreise zu beschweren, die der Organisation und Mitteilung von Informationen dienen, die jedoch ihrer Meinung nach zu viel Zeit in Anspruch nehmen würden. Die Klassenlehrerin nahm sich dies zu Herzen und informierte die Schulleiterin über dieses Anliegen, die folglich am darauf folgenden Stuhlkreis teilnahm.

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„Das Klappern der Stifte und der Schere höre ich bis auf die andere Seite des Klassenraums.“

Ein Beitrag von Luise I.

Die Situation beobachtete ich in der Mathestunde einer fünften Klasse. Es handelte sich bereits um die fünfte Stunde des Tages und die Kinder waren am Anfang der Stunde unruhig und laut. Die Lehrerin schaffte es die Klasse einigermaßen zu beruhigen, aber ein Junge ist weiterhin abgelenkt und hört nicht auf, mit dem Inhalt seiner Federtasche zu spielen. Das Klappern der Stifte und der Schere höre ich bis auf die andere Seite des Klassenraums. Daraufhin geht die Lehrerin – ohne, dass sie aufhört zu reden – zu einer Kiste, holt einen Stressball heraus und reicht ihn dem Jungen. Den Rest der Zeit spielt der Junge lautlos mit dem Stressball. Dabei ist sein Blick jedoch nach vorne gerichtet und er scheint dem Unterricht wirklich zu folgen.

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„Jede Stunde bekommt die Klasse drei Herzen.“

Ein Beitrag von Leyla G.

Die Klasse 6f ist unruhig und alle reden durcheinander. Die Lehrkraft Frau N. steht von ihrem Stuhl auf und geht zur Tafel, wo drei Herzen angemalt sind. Sie fängt langsam an, die Linie des einen Herzens mit ihrem Finger wegzuwischen. Plötzlich ruft eine Schülerin: „Keep quiet, please!“ Es werden immer mehr Kinder, die sich um Ruhe bemühen. Es dauert nur einige Sekunden und die Klasse ist mucksmäuschenstill. Frau N. hört auf und übrig geblieben sind zweieinhalb Herzen. Ich bin erstaunt und nachdem Frau N. der Klasse Aufgaben gegeben hat, erklärt sie mir die Situation.

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„Boah, das wusste ich ja gar nicht … krass!“

Ein Beitrag von Jonas H.

Wie jeden Montag in meiner Praktikumszeit saß ich in der fünften Stunde im zweiten Obergeschoss des Schulgebäudes und begleitete die achte Klasse von Herrn R. Nur etwas war anders dieses Mal. Es saß ein Schüler allein in der ersten Reihe, den ich noch nicht kannte. Er war fast doppelt so groß und doppelt so schwer wie seine Klassenkamerad*innen. Alle Schüler*innen hatten ihre Federtaschen und Hefter an ihren Tischen bereitgelegt nur der „Neue“ nicht. Er besaß lediglich einen einzigen Bleistift.

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“ … aber man hörte auch förmlich den Groschen fallen …“

Ein Beitrag von Madlen W.

Die folgende Situation ereignete sich im Deutschunterricht einer 8. Klasse in der 5. Stunde an einer ISS, welche von einer Referendarin angeleitet wurde. Im Rahmen der Grammatiklehre wurde in dieser Unterrichtseinheit das Aktiv und das Passiv behandelt. Die Schülerinnen und Schüler erhielten dafür ein Arbeitsblatt mit einem kurzen Text über die App-Anwendung „TikTok“, welcher durchgängig im Aktiv verfasst wurde. Die Schülerinnen und Schüler sollten nach dem Lesen des Textes im Plenum beraten, wie man diesen leserlicher und spannender gestalten könne. Dabei nannte die Schülerschaft als Lösungen die Verwendung von Synonymen und das Umformulieren der Sätze. Letzteres griff die angehende Lehrkraft auf, um den Schülerinnen und Schülern den Unterschied von Aktiv und Passiv zu erklären: Dafür teilte sie eine PowerPoint-Folie, welche das genaue Vorgehen der Formulierung dieser Diathese knapp und tabellarisch aufzeigte. Sie erklärte zudem Charakteristika in der Satzgliederung sowie die Nutzung des Partizips II und des Hilfsverbs „werden“. Mithilfe dieser PowerPoint-Darstellung sollte die Schülerschaft in Einzelarbeit eine Aufgabe auf dem Arbeitsblatt lösen, in welcher verschiedene Sätze den beiden Aktionsformen (Aktiv/Passiv) zugeordnet werden sollten. Daraufhin wurde die Klasse sehr unruhig:

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„Nö, ich will das aber nicht!“

Ein Beitrag von Alina H.

Die folgende Situation erlebte ich in einer 2. Klasse im Deutschunterricht. Die Kinder hängen schon etwas mit dem Stoff hinterher und wünschen sich seit dem Beginn der zweiten Klasse mit der Schreibschrift anzufangen. Jede Deutschstunde legen die SuS schon ihre Arbeitshefte mit auf den Tisch, in der Hoffnung, sie endlich zu benutzen. Nun war es endlich so weit. Die Lehrerin Frau Maier (Name geändert) sagte mir, dass wir in der kommenden Stunde mit der Schreibschrift beginnen werden. Sie wollte den Kindern eine Freude machen, da sie die letzten Stunden so fleißig gearbeitet hatten, um den Stoff schnell nachzuholen. Als Frau Maier also die Kinder ihre Hefte aufschlagen lässt, freuen sich alle SuS bis auf Johann (Name geändert).

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„… Schule hat begonnen, Schule hat begonnen! …“

Ein Beitrag von Iris S.

Die im Folgenden beschriebene Situation ereignete sich in einer 3. Klasse im Fach Deutsch. An diesem Montagmorgen war es gerade kurz vor 8 Uhr, als die Klassenlehrerin die SchülerInnen der 3a vom Schulhof zum Klassenzimmer brachte. Die SchülerInnen reden angeregt und erzählen sich gegenseitig von ihren Erlebnissen vom Wochenende. Vor dem Klassenraum angekommen, hängen die Kinder ihre Jacken und Sportbeutel auf und laufen nacheinander mit ihren Schulranzen in den Klassenraum. Einige SchülerInnen gehen noch einmal in das Bad zum Hände waschen, andere holen noch etwas aus dem Flur. Im Klassenraum trinken und essen ein paar Kinder eine Kleinigkeit, andere packen ihre Sachen aus, suchen etwas oder laufen durch den Raum herum. Im Klassenraum wird es sehr laut, die Kinder sind aufgeregt und unruhig. Die Klassenlehrerin nimmt dies sofort wahr und stellt sich mittig vor die Klasse.

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