„Von Weitem sehe ich Frau Müller kommen, unter dem Arm einen Eimer voller Schlagzeugsticks.“

Ein Beitrag von Charlotte M.

Dass die Klasse 2c eine sehr unruhige Klasse sein soll, habe ich bereits von mehreren Lehrkräften im Lehrerzimmer gehört. Umso gespannter bin ich, als die Musiklehrerin der Klasse mich einlädt, bei ihrem Unterricht dabei zu sein. Der Unterricht findet nach der Mittagspause statt. In den letzten Tagen habe ich beobachtet, wie schwer es sein kann, eine Klasse nach der langen Hofpause wieder zur Ruhe und Konzentration zu bringen. Dies ist ein weiterer Punkt, bei dem ich gespannt bin, wie Frau Müller (Name geändert) damit umgehen wird. Das Vorklingeln ertönt. Ich stehe vor dem noch verschlossenen Klassenzimmer, um mich herum toben 20 Kinder auf dem Gang umher. Von Weitem sehe ich Frau Müller kommen, unter dem Arm einen Eimer voller Schlagzeugsticks.

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„Frau M. hob daraufhin die Hände wortlos in die Luft.“

Ein Beitrag von Annika S.

Die folgende Situation beobachtete ich in der Mathematikstunde einer achten Klasse. Dabei handelte es sich um die fünfte Stunde des Schultages und die Schüler:innen waren dementsprechend schon etwas unruhiger. Ich befand mich schon vor der Klassenlehrerin Frau M. (Name geändert) im Unterrichtsraum und konnte beobachten, wie die Schüler:innen sich lebhaft miteinander unterhielten und teils auch im Raum umhertobten. Nun betrat Frau M. den Raum, schloss die Tür und stellte sich, sobald die Klingel ertönte, abwartend vor die Klasse. Besonders an dieser Stunde war, dass ein Test angesetzt war. Nach der Begrüßung der Klasse befanden sich zwar alle Schüler:innen an ihren Plätzen, einige Kinder unterhielten sich jedoch noch und wühlten in ihren Mathematikheftern, um sich das Thema noch einmal schnell anzusehen. Frau M. hob daraufhin die Hände wortlos in die Luft.

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„ … hat ein autistischer Schüler anscheinend das erste Mal richtig mitgemacht …“

Ein Beitrag von Theresa S.

Die Situation ereignete sich in einer Berliner Grundschule, die von Kindern mit unterschiedlichen sonderpädagogischen Förderschwerpunkten besucht wird. Am Anfang des Englischunterrichts einer vierten Klasse findet manchmal ein Ritual statt, bei dem die Schüler_innen sich gegenseitig auf Englisch fragen, wie es ihnen geht und dann darauf antworten. Das heißt, die Lehrkraft beginnt und fragt einen Schüler oder eine Schülerin wie es ihm bzw. ihr geht. Diese/r antwortet dann und fragt die nächste Schülerin bzw. den nächsten Schüler.

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„Mir fiel jedoch auf, dass er auf dem Dach der Lokomotive verharrte.“

Ein Beitrag von Nadine L.

Die Situation ereignete sich im Sportunterricht einer JüL-Klasse 1 bis 3. Da es seit Längerem an der Schule keine Sporthalle mehr gibt, finden die Sportstunden in nahegelegenen Parks oder auf Spielplätzen statt. So fand auch diese Sportstunde auf einem Spielplatz statt. Die meisten Schüler:innen kletterten auf den Spielgeräten herum, wobei das Herumklettern auf einem Holz-Zug am beliebtesten war. Die Schüler:innen liebten es, das Dach der Holz-Lokomotive herauf und herunter zu klettern. Auch Ben (11 Jahre alt, Name geändert), ein Junge der Klasse, der als Kind mit besonderem Förderbedarf gilt und übergewichtig ist, kletterte auf die Lokomotive hoch. Mir fiel jedoch auf, dass er auf dem Dach der Lokomotive verharrte.

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„Ja, das stimmt auch.“

Ein Beitrag von Eric S.

Die beschriebene Situation ereignete sich im projektorientierten Unterricht einer jahrgangsgemischten Klasse bestehend aus Schüler*innen der siebten bis zehnten Klassenstufe.  Anwesend waren zwei Lehrkräfte, die an diesem Tag mit den Schüler*innen anfingen, eigenständig Turnbeutel aus alten T-Shirts zu nähen. Die Klasse ist aufgrund ihrer Größe und Heterogenität unruhig und es sind viele Eingriffe seitens der Lehrkräfte nötig, damit der Unterricht wie geplant stattfinden kann. Beide Lehrkräfte wirkten in dieser dritten Woche nach den Ferien bereits sichtlich übermüdet. Gleich zu Beginn der Stunde wurden mehrere, besonders unruhige Schüler*innen aus dem Raum verwiesen und die Lehrkräfte wirkten zunehmend genervt.

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„Als ich schließlich einen Blick auf die Aufgaben seines Sitznachbarn warf, wurde mir klar, warum Max sich so schwer tat.“

Ein Beitrag von Luca S.

Ich half in der 2. Klasse im Mathematikunterricht aus. Die Kinder lernten gerade Addition und Subtraktion im zweistelligen Bereich. Als ich von Tisch zu Tisch ging, merkte ich, dass es sehr unterschiedliche Leistungsniveaus gab. Die Lehrerin bat mich Max (Name geändert) zu helfen, da er wohl noch einige Schwierigkeiten mit dem Rechnen über den Zehner hätte. Ich wiederholte mit Max noch einmal, was die Lehrerin zuvor an der Tafel allen Kindern erklärt hatte. Doch während ich mit ihm redete, hatte ich das Gefühl, dass er mir nicht richtig zuhörte. Er schaute immer wieder schnell zu seinem Sitznachbarn hinüber und stellte zwischen seinem und dessen Tisch eine Federmappe als Wand auf.

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„Das bringt doch sowieso nichts.“

Ein Beitrag von Ilka L.

Um neue klassenübergreifende „rules & regulations“ für die Schule aufzustellen, haben die Schüler*innen in Gruppen ihre Ideen ausgearbeitet und der Klassenlehrerin ausgehändigt. Eine Gruppe von Jungen hatte die Gelegenheit genutzt, um sich über die Stuhlkreise zu beschweren, die der Organisation und Mitteilung von Informationen dienen, die jedoch ihrer Meinung nach zu viel Zeit in Anspruch nehmen würden. Die Klassenlehrerin nahm sich dies zu Herzen und informierte die Schulleiterin über dieses Anliegen, die folglich am darauf folgenden Stuhlkreis teilnahm.

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„Das Klappern der Stifte und der Schere höre ich bis auf die andere Seite des Klassenraums.“

Ein Beitrag von Luise I.

Die Situation beobachtete ich in der Mathestunde einer fünften Klasse. Es handelte sich bereits um die fünfte Stunde des Tages und die Kinder waren am Anfang der Stunde unruhig und laut. Die Lehrerin schaffte es die Klasse einigermaßen zu beruhigen, aber ein Junge ist weiterhin abgelenkt und hört nicht auf, mit dem Inhalt seiner Federtasche zu spielen. Das Klappern der Stifte und der Schere höre ich bis auf die andere Seite des Klassenraums. Daraufhin geht die Lehrerin – ohne, dass sie aufhört zu reden – zu einer Kiste, holt einen Stressball heraus und reicht ihn dem Jungen. Den Rest der Zeit spielt der Junge lautlos mit dem Stressball. Dabei ist sein Blick jedoch nach vorne gerichtet und er scheint dem Unterricht wirklich zu folgen.

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„Jede Stunde bekommt die Klasse drei Herzen.“

Ein Beitrag von Leyla G.

Die Klasse 6f ist unruhig und alle reden durcheinander. Die Lehrkraft Frau N. steht von ihrem Stuhl auf und geht zur Tafel, wo drei Herzen angemalt sind. Sie fängt langsam an, die Linie des einen Herzens mit ihrem Finger wegzuwischen. Plötzlich ruft eine Schülerin: „Keep quiet, please!“ Es werden immer mehr Kinder, die sich um Ruhe bemühen. Es dauert nur einige Sekunden und die Klasse ist mucksmäuschenstill. Frau N. hört auf und übrig geblieben sind zweieinhalb Herzen. Ich bin erstaunt und nachdem Frau N. der Klasse Aufgaben gegeben hat, erklärt sie mir die Situation.

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„Boah, das wusste ich ja gar nicht … krass!“

Ein Beitrag von Jonas H.

Wie jeden Montag in meiner Praktikumszeit saß ich in der fünften Stunde im zweiten Obergeschoss des Schulgebäudes und begleitete die achte Klasse von Herrn R. Nur etwas war anders dieses Mal. Es saß ein Schüler allein in der ersten Reihe, den ich noch nicht kannte. Er war fast doppelt so groß und doppelt so schwer wie seine Klassenkamerad*innen. Alle Schüler*innen hatten ihre Federtaschen und Hefter an ihren Tischen bereitgelegt nur der „Neue“ nicht. Er besaß lediglich einen einzigen Bleistift.

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