„ … hat ein autistischer Schüler anscheinend das erste Mal richtig mitgemacht …“

Ein Beitrag von Theresa S.

Die Situation ereignete sich in einer Berliner Grundschule, die von Kindern mit unterschiedlichen sonderpädagogischen Förderschwerpunkten besucht wird. Am Anfang des Englischunterrichts einer vierten Klasse findet manchmal ein Ritual statt, bei dem die Schüler_innen sich gegenseitig auf Englisch fragen, wie es ihnen geht und dann darauf antworten. Das heißt, die Lehrkraft beginnt und fragt einen Schüler oder eine Schülerin wie es ihm bzw. ihr geht. Diese/r antwortet dann und fragt die nächste Schülerin bzw. den nächsten Schüler.

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„Mir fiel jedoch auf, dass er auf dem Dach der Lokomotive verharrte.“

Ein Beitrag von Nadine L.

Die Situation ereignete sich im Sportunterricht einer JüL-Klasse 1 bis 3. Da es seit Längerem an der Schule keine Sporthalle mehr gibt, finden die Sportstunden in nahegelegenen Parks oder auf Spielplätzen statt. So fand auch diese Sportstunde auf einem Spielplatz statt. Die meisten Schüler:innen kletterten auf den Spielgeräten herum, wobei das Herumklettern auf einem Holz-Zug am beliebtesten war. Die Schüler:innen liebten es, das Dach der Holz-Lokomotive herauf und herunter zu klettern. Auch Ben (11 Jahre alt, Name geändert), ein Junge der Klasse, der als Kind mit besonderem Förderbedarf gilt und übergewichtig ist, kletterte auf die Lokomotive hoch. Mir fiel jedoch auf, dass er auf dem Dach der Lokomotive verharrte.

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„Ja, das stimmt auch.“

Ein Beitrag von Eric S.

Die beschriebene Situation ereignete sich im projektorientierten Unterricht einer jahrgangsgemischten Klasse bestehend aus Schüler*innen der siebten bis zehnten Klassenstufe.  Anwesend waren zwei Lehrkräfte, die an diesem Tag mit den Schüler*innen anfingen, eigenständig Turnbeutel aus alten T-Shirts zu nähen. Die Klasse ist aufgrund ihrer Größe und Heterogenität unruhig und es sind viele Eingriffe seitens der Lehrkräfte nötig, damit der Unterricht wie geplant stattfinden kann. Beide Lehrkräfte wirkten in dieser dritten Woche nach den Ferien bereits sichtlich übermüdet. Gleich zu Beginn der Stunde wurden mehrere, besonders unruhige Schüler*innen aus dem Raum verwiesen und die Lehrkräfte wirkten zunehmend genervt.

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„Boah, das wusste ich ja gar nicht … krass!“

Ein Beitrag von Jonas H.

Wie jeden Montag in meiner Praktikumszeit saß ich in der fünften Stunde im zweiten Obergeschoss des Schulgebäudes und begleitete die achte Klasse von Herrn R. Nur etwas war anders dieses Mal. Es saß ein Schüler allein in der ersten Reihe, den ich noch nicht kannte. Er war fast doppelt so groß und doppelt so schwer wie seine Klassenkamerad*innen. Alle Schüler*innen hatten ihre Federtaschen und Hefter an ihren Tischen bereitgelegt nur der „Neue“ nicht. Er besaß lediglich einen einzigen Bleistift.

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„Nö, ich will das aber nicht!“

Ein Beitrag von Alina H.

Die folgende Situation erlebte ich in einer 2. Klasse im Deutschunterricht. Die Kinder hängen schon etwas mit dem Stoff hinterher und wünschen sich seit dem Beginn der zweiten Klasse mit der Schreibschrift anzufangen. Jede Deutschstunde legen die SuS schon ihre Arbeitshefte mit auf den Tisch, in der Hoffnung, sie endlich zu benutzen. Nun war es endlich so weit. Die Lehrerin Frau Maier (Name geändert) sagte mir, dass wir in der kommenden Stunde mit der Schreibschrift beginnen werden. Sie wollte den Kindern eine Freude machen, da sie die letzten Stunden so fleißig gearbeitet hatten, um den Stoff schnell nachzuholen. Als Frau Maier also die Kinder ihre Hefte aufschlagen lässt, freuen sich alle SuS bis auf Johann (Name geändert).

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„Diese Ansprache führte dazu, dass Ruhe einkehrte.“

Ein Beitrag von Kristina

Die Situation ereignete sich nach der großen Pause in einer SaPh-Klasse. „SaPh“ steht hierbei für Schulanfangsphase, in der Erst- und Zweitklässler gemeinsam lernen. Die ersten Kinder betraten den Klassenraum und waren sichtlich aufgebracht. Sie berichteten mir davon, dass in der Hofpause ein Junge aus der Klasse mit Steinen nach ihnen geworfen hat. Das eine Mädchen hielt sich den Arm fest, an dem sie getroffen wurde und ich versuchte, sie zu trösten. Nach und nach kam auch der Rest der Kinder und es wurde noch lauter als es vorher bereits war. Einige der Mädchen fingen an, zwei Jungen anzuschreien und immer wieder einzufordern, dass sie sich entschuldigen sollten. Daraufhin betrat die Lehrkraft den Klassenraum und fragte sofort, was geschehen sei.

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„Am nächsten Tag hatte lediglich ein einziges Kind die Aufgabe erfüllt.“

Ein Beitrag von Kristina

Die Kinder einer Klasse, welche aus Erst- und Zweitklässlern besteht, hatten das Thema Sonnenblumen. Dabei befassten sie sich damit, wie aus einem Samen eine Sonnenblume entsteht. Sie arbeiteten mit Arbeitsblättern und Videomaterial. Ihre Klassenlehrerin hatte für den nächsten Tag geplant, sich mit echten Sonnenblumen auseinanderzusetzen. Deshalb sollten alle Kinder für den nächsten Tag eine Sonnenblume mitbringen. Diese Aufgabe schrieben die Zweitklässler in ihre Hausaufgabenhefte, den Erstklässlern halfen die Klassenlehrerin und ich. Am nächsten Tag hatte lediglich ein einziges Kind die Aufgabe erfüllt. Alle anderen Kinder nicht. Die Lehrerin war sichtlich erbost darüber und sagte in einem lauten Ton: „Es war klar, dass ich mich nicht auf euch verlassen kann“.

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“ … und ich will nicht, dass meine Mama geht.“

Ein Beitrag von Lena Marie K.

An meinem letzten Tag im Praktikum standen die Bundestagswahl sowie die Berlinwahl bevor. Diese anstehenden Geschehnisse wurden mit den Kindern der dritten Klasse besprochen. Zunächst war mir unklar, inwieweit dieses komplexere Verfahren auf verständliche Art und Weise behandelt werden würde. Mittels einer Filmsequenz aus „Politbongo“, einer deutschen Kinderserie aus dem Jahre 2002, sollte den Kindern das Prinzip einer Demokratie und der Wahlen näher gebracht werden. Aufgrund des eingesetzten Mediums gab es zunächst wenig Diskussion oder angeregten Austausch. Erst zum Ende der Stunde äußerten einzelne Kinder ihre Meinung und ihre Sorgen hinsichtlich der Wahlen. Es wurde ersichtlich, dass einige wenige Eltern aufgrund fehlender deutscher Staatsbürgerschaft gar nicht wahlberechtigt waren, wie einige Kinder der Klasse erzählten. Sie sagten, dass sie dies als unfair empfanden. Doch eine Aussage eines Jungen traf mich am meisten. Er äußerte sich besorgt „Ich habe Angst, dass die Blauen an die Macht kommen. Denn die wollen, dass alle Ausländer gehen. Und ich will nicht, dass meine Mama geht.“

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„I hate German! I hate German people, f*ck you stupid kids!“

Ein Beitrag von Anne W.

Im Deutschunterricht einer achten Klasse stört Tim (Name geändert) besonders oft und gerne, weil er eine Abneigung gegen die deutsche Sprache hat. Nachdem Tims Eltern vor über einem Jahr aus beruflichen Gründen die USA verlassen haben, kann er sich nicht mit dem Dasein in Deutschland anfreunden. Tim hat den Förderschwerpunkt körperlich-motorische Entwicklung, sowie aufgrund seines massiv störenden Verhaltens weiteren Förderbedarf im Bereich der emotionalen und sozialen Entwicklung. Tim und ich hatten uns auf Anhieb gut verstanden, was vermutlich daran liegt, dass auch ich amerikanisches Englisch spreche. Als Tim so sehr an diesem Montag störte, indem er in einem Fort laut schrie „I hate German! I hate German people, f*ck you stupid kids!“ und die Lehrerin ihn nicht beruhigen konnte, bat sie mich, mit Tim in einen kleinen separaten Raum zu gehen.

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„Bei dieser Unterhaltung stellte sich heraus, dass Ari beinah alles über Fußball wusste …“

Ein Beitrag von Moritz S.

Die folgende Situation spielte sich während einer Exkursion mit einer 6. Klasse in die Waldschule im Berliner Grunewald ab. Ich durfte die Klasse als eine von zwei Aufsichtspersonen begleiten. Auf dem etwa 40-minütigen Weg vom Wedding verhielt sich die Klasse sowohl in der S-Bahn als auch auf der Straße anständig und respektvoll. Auch untereinander verstanden sich die Kinder gut und hatten viel Spaß. Es ergab sich nun auf dem Weg zur Waldschule eine interessante Situation.

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