„ … fragte mich ein außenstehender Junge: „Können Sie Streit lösen? Das müssen Sie an dieser Schule können.“

Ein Beitrag von Clara W.

Während meines Orientierungspraktikums, das ich an einer Brennpunktschule in Berlin-Wedding absolvierte, erlebte ich eine mich zum Nachdenken bringende Situation, die im Folgenden dargestellt werden soll. Während einer Hofpause bemerkte ich, dass ein Streit zwischen zwei Jungen der vierten Klasse zu eskalieren drohte. Sie fochten ihre Meinungsverschiedenheit nicht mehr nur mit Worten aus, sondern wurden auch handgreiflich. Ich ging zu den Schülern herüber, wo sich neugierig immer mehr Kinder ansammelten, um die Situation zu beobachteten. Als ich dazwischen ging und versuchte die Jungen zu beruhigen und sie auseinanderzubringen, fragte mich ein außenstehender Junge namens B.: „Können Sie Streit lösen? Das müssen Sie an dieser Schule können.“

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„Frau P. fragte die Schülerinnen und Schüler […], was eine Entscheidung ist …“

Ein Beitrag von Mira K.

Im Rahmen meines Beobachtungspraktikums besuchte ich die dritte Klasse einer Berliner Grundschule. Die Erziehungsberechtigen der Schülerinnen und Schüler sollten zu Beginn des Schuljahres an einem Elternabend entscheiden, ob bereits in diesem oder erst im nächsten Jahr Noten eingeführt werden sollen. Folgende Situation spielte sich im Rahmen des Sachunterrichts eine Woche vor dem Elternabend ab.

Die Klassenlehrerin Frau P. begann die Stunde, indem sie den Schülerinnen und Schülern eröffnete, dass sie heute im Sachunterricht eine Entscheidung treffen wollen. Um besser darüber sprechen zu können, sollte sich die Klasse vorne in einem Sitzkreis versammeln. Alle Schülerinnen und Schüler, sowie ich selbst, waren sehr gespannt und aufmerksam. Frau P. fragte die Schülerinnen und Schüler zunächst was eine Entscheidung ist, daraufhin wie man eine Entscheidung trifft und anschließend ob sie eine Situation schildern können, in der sie selbst bereits eine Entscheidung treffen mussten.

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„Das Kind steht im Mittelpunkt.“

Ein Beitrag von Mira K.

Im Rahmen des berufsfelderschließenden Praktikums an einer Grundschule hospitierte ich in einer Schulklasse der dritten Jahrgangsstufe. In den Unterrichtsstunden durfte ich der Klassenlehrerin in der Regel assistieren und nahm somit eine aktive Rolle im Unterrichtsgeschehen ein. In einer Doppelstunde Kunst bekamen die Schülerinnen und Schüler die Aufgabe eine Unterwasserwelt mit Bunt- und Filzstiften auf einem DIN A3-Blatt Papier zu gestalten. Nebenbei spielte die Lehrkraft ein Video mit Unterwasseraufnahmen ab, um eine zu der Aufgabe passenden Atmosphäre zu schaffen. In der Frühstückspause inmitten der Doppelstunde Kunst richtete sich die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schülern dem Video zu. Sie waren begeistert von der Vielfältigkeit der Meerestiere. Plötzlich erschien ein Tier, was sie nicht einzuordnen wussten. Es wurde lauter und es wurden Vermutungen in den Klassenraum gerufen („Das ist ein Dinosaurier!“, „Eeeklig!“, „Ist das ein Krokodil?“, „Voll gruselig!“).

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„Muss ich euch wählen?“

Ein Beitrag von Johanna L.

Die folgende Situation spielte sich in einer 7. Klasse im Unterrichtsfach „Kultur“ ab. Die Lehrkraft Frau U., eine erfahrene Englisch- und Ethiklehrerin, macht mit den SchülerInnen gerade eine Assoziationsübung und kreative Lückentextaufgabe zum Thema Farben, als zwei Schülerinnen aus der Oberstufe in die Klasse kommen. Die beiden fragen Frau U., ob sie sich kurz vorstellen können, da sie sich für die kommende Wahl der Schülervertretung bzw. Schulsprecher als Team aufstellen lassen. Für viele der 7.-Klässler, die ja alle neu auf dem Gymnasium sind, ist dies eine neue Situation und es besteht durchaus Interesse. Das Team wirbt vor allem damit, dass sie gegen das schulweite Handyverbot vorgehen und für die Einrichtung von Räumen bzw. Zonen in der Schule eintreten wollen, in denen Handys benutzt werden dürfen. Eine Schülerin fragt das Team: „Muss ich euch wählen?“, woraufhin eine der Oberstufenschülerinnen nach dem Motto antwortet: „Wir würden es auf jeden Fall gut finden.“

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„Mir ist klargeworden, dass diese Kategorisierung in gut und schlecht nicht so einfach ist.“

Ein Beitrag von Mirjam K.

Im folgenden Beitrag wird die „Unterrichtsführung“ in einer Willkommensklasse einer Berliner Grundschule genauer dargestellt. Die Willkommensklasse der Grundschule wird hauptsächlich von der Klassenlehrerin Frau T. unterrichtet. Sie ist Mitte 50 und ist seit sechs Jahren als Lehrerin tätig. Sie geht streng mit den Kindern um, ist leicht genervt und meiner Meinung nach oft auch ungerecht.
Wenige Stunden in der Woche unterrichtet Frau P. die Willkommensklasse. Sie ist Ende 30, eine ausgebildete DaZ-Lehrerin (DaZ = Deutsch als Zweitsprache), methodenstark und sehr fair den Schüler*innen gegenüber.
In der Klasse sind zwei Jungs, die ständig laut sind, viel reden und oft dazwischenrufen. Frau T. (Klassenlehrerin) hat die Klasse fest im Griff. Durch Anschreien, Drohungen und Strafarbeiten bringt sie besonders auch die beiden Jungen immer wieder zur Ruhe und zum Arbeiten. Frau P. (DaZ-Lehrerin) hingegen versucht sehr sachlich und methodisch den Unterricht zu leiten. Dies führt jedoch nicht immer zum gewünschten Ergebnis. „„Mir ist klargeworden, dass diese Kategorisierung in gut und schlecht nicht so einfach ist.““ weiterlesen

„Verliebte Zahlen“ oder „Lehrkräfte sind auch nur Menschen …“

Ein Beitrag von  Laura J.

Die folgende Situation spielte sich in einer reinen 2. Klasse einer Gemeinschaftsschule ab. Die Lehrerin sprach meistens mit recht lauter Stimme und fing auch recht schnell an zu schreien, wenn die Kinder nicht gehorchten, da dies ihrer Meinung nach eine sehr „schwierige“ Klasse sei. Um die folgende Situation besser verstehen zu können, möchte ich vorerst das Prinzip der „Verliebten Zahlen“ erläutern. Die Zahlen sind dann verliebt, wenn sie zusammen das Ergebnis 10 ergeben. Sprich die 3 ist mit der 7 verliebt, die 4 mit der 6 und so weiter.
Die Klassenlehrerin erklärte kurz und knapp nochmal das Prinzip, weil die Schülerinnen und Schüler (SuS) damit bereits vertraut waren. Nun sagte die Lehrerin immer: „Wenn ich die 6 bin, bist du die ….“ und forderte anschließend immer ein Kind auf, die jeweilige verliebte Zahl zu sagen. Die Kinder mochten diese Aufgabe und warteten erfreut darauf, als Nächstes an der Reihe zu sein. Bis dann ein Junge dran war, welchen sie aufforderte, die verliebte Zahl zur 2 zu finden. Der Junge guckte leicht nach oben und es sah so aus, als würde er überlegen. „„Verliebte Zahlen“ oder „Lehrkräfte sind auch nur Menschen …““ weiterlesen

„Felix hingegen sagte nichts und drehte sich mit wütendem Gesicht weg.“

Ein Beitrag von Laura J.

Da meine Mentorin an einem Tag krank war, hospitierte ich ausnahmsweise in einer 3. Klasse, die ich bisher kaum kannte. Ebenso kannte ich auch die Lehrerin in der Klasse kaum bzw. wusste nichts über ihre Beziehung zu den Schüler-/innen. Zum Verständnis der Situation ist es wichtig zu wissen, dass die Klasse aus nur 7 Mädchen und 15 Jungen bestand. Es waren gerade drei Wochen nach den Sommerferien vergangen und die Klassenlehrerin meinte zu den Kindern, dass sie nun drei Wochen so sitzen konnten wie sie wollten, sie nun aber jeden besser kennt und einschätzen kann, neben wem jeder gut arbeiten kann. Danach öffnete sie am Smartboard eine Datei wo eine Draufsicht des Klassenraums zu sehen war und jedes Kind erkennen konnte, wo es zu nun zu sitzen hat.
Als bereits die ersten Kinder aufspringen wollten um an ihren neuen Platz zu laufen und einige Kinder ihre Meinung zu ihrem neuen Sitzplatz verbal äußern wollten, meinte die Lehrerin mit kräftiger Stimme: „Moment! Konnte denn jeder seinen neuen Platz finden?“. Nach Zustimmung aus der Klasse gab sie den Auftrag, alles einzupacken und leise an den neuen Platz zu laufen. Es entstand etwas Gewusel im Klassenraum. „„Felix hingegen sagte nichts und drehte sich mit wütendem Gesicht weg.““ weiterlesen

„Louis … bittet per Handzeichen darum, auf die Toilette gehen zu dürfen.“

Ein Beitrag von Katharina K.

Mein Mikroartikel bezieht sich auf ein Geschehen in der Mathe-Stunde in einer JüL-Klasse (Klassenstufe 1 bis 3) an einem Dienstag Vormittag. Der Schüler Louis (Name geändert, Klassenstufe 2) mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung bittet per Handzeichen darum, auf die Toilette gehen zu dürfen. Er kann sich generell schlecht konzentrieren und sucht manchmal mehrmals in einer Unterrichtsstunde die Toilette auf, wozu er allerdings jedes Mal die Begleitung eines weiteren Schülers der 2. oder 3. Klassenstufe benötigt, damit er auch schnell wieder den Weg zurück in die Klasse findet. Die Lehrerin, die sich gerade über die allgemeine Unruhe im Klassenzimmer ärgert, schlägt ihm die Bitte ab und reagiert sichtlich genervt mit der Antwort, er solle später gehen.
Keine zwei Minuten später macht sich Louis in die Hosen. Getuschel und vereinzeltes Gelächter macht sich breit. Louis lächelt unsicher. „„Louis … bittet per Handzeichen darum, auf die Toilette gehen zu dürfen.““ weiterlesen

„Als die Lehrerin das Thema an die Tafel schreibt, lachen bereits die ersten Schülerinnen und Schüler.“

Ein Beitrag von Johanna S.

Wir befinden uns in einer 10. Klasse, die Schülerinnen und Schüler (SuS) dieser Klasse werden als Sprachlerner bezeichnet und können alle mindestens in den Grundzügen deutsch sprechen. Das Thema der heutigen Biologiestunde ist Fortpflanzung und Entwicklung. Als die Lehrerin das Thema an die Tafel schreibt, lachen bereits die ersten SuS.
„„Als die Lehrerin das Thema an die Tafel schreibt, lachen bereits die ersten Schülerinnen und Schüler.““ weiterlesen

„Lars“

Ein Beitrag von Sophie S.

Der Mikroartikel bezieht sich auf eine Musikstunde in einer dritten Klasse an einer musikalisch orientierten Grundschule. Die Klasse ist im Vergleich zu den anderen Klassen der Schule sehr klein. Sie besteht nur aus 20 Schülerinnen und Schülern, wobei in dieser Stunde zwei Kinder aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend waren. In den vorhergehenden Stunden haben die Schülerinnen und Schüler die Laute erforscht, welche sie mit ihrem eigenen Körper erzeugen können wie z.B. Klatschen, Stampfen, Pfeifen und viele mehr. Außerdem haben sich Frau X. und die Schülerinnen und Schüler mit dem Kinderlied „Musik den ganzen Tag“ auseinandergesetzt, es gemeinsam gehört und auch schon gesungen. Diese Stunde soll in der Aula stattfinden, wobei es wieder um die bereits zuvor behandelten Inhalte gehen soll. Bereits vor der Unterrichtsstunde wurde ich vorgewarnt, dass in dieser Klasse auch ein Schüler sei, welcher durch besonders störendes, geradezu unkontrolliertes Verhalten auffiele, die anderen Schülerinnen und Schüler aber einen Weg gefunden hätten, damit umzugehen, was als interessant und bewundernswert anmoderiert wurde. „„Lars““ weiterlesen