„Diese Ansprache führte dazu, dass Ruhe einkehrte.“

Ein Beitrag von Kristina

Die Situation ereignete sich nach der großen Pause in einer SaPh-Klasse. „SaPh“ steht hierbei für Schulanfangsphase, in der Erst- und Zweitklässler gemeinsam lernen. Die ersten Kinder betraten den Klassenraum und waren sichtlich aufgebracht. Sie berichteten mir davon, dass in der Hofpause ein Junge aus der Klasse mit Steinen nach ihnen geworfen hat. Das eine Mädchen hielt sich den Arm fest, an dem sie getroffen wurde und ich versuchte, sie zu trösten. Nach und nach kam auch der Rest der Kinder und es wurde noch lauter als es vorher bereits war. Einige der Mädchen fingen an, zwei Jungen anzuschreien und immer wieder einzufordern, dass sie sich entschuldigen sollten. Daraufhin betrat die Lehrkraft den Klassenraum und fragte sofort, was geschehen sei.

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„Am nächsten Tag hatte lediglich ein einziges Kind die Aufgabe erfüllt.“

Ein Beitrag von Kristina

Die Kinder einer Klasse, welche aus Erst- und Zweitklässlern besteht, hatten das Thema Sonnenblumen. Dabei befassten sie sich damit, wie aus einem Samen eine Sonnenblume entsteht. Sie arbeiteten mit Arbeitsblättern und Videomaterial. Ihre Klassenlehrerin hatte für den nächsten Tag geplant, sich mit echten Sonnenblumen auseinanderzusetzen. Deshalb sollten alle Kinder für den nächsten Tag eine Sonnenblume mitbringen. Diese Aufgabe schrieben die Zweitklässler in ihre Hausaufgabenhefte, den Erstklässlern halfen die Klassenlehrerin und ich. Am nächsten Tag hatte lediglich ein einziges Kind die Aufgabe erfüllt. Alle anderen Kinder nicht. Die Lehrerin war sichtlich erbost darüber und sagte in einem lauten Ton: „Es war klar, dass ich mich nicht auf euch verlassen kann“.

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“ … und ich will nicht, dass meine Mama geht.“

Ein Beitrag von Lena Marie K.

An meinem letzten Tag im Praktikum standen die Bundestagswahl sowie die Berlinwahl bevor. Diese anstehenden Geschehnisse wurden mit den Kindern der dritten Klasse besprochen. Zunächst war mir unklar, inwieweit dieses komplexere Verfahren auf verständliche Art und Weise behandelt werden würde. Mittels einer Filmsequenz aus „Politbongo“, einer deutschen Kinderserie aus dem Jahre 2002, sollte den Kindern das Prinzip einer Demokratie und der Wahlen näher gebracht werden. Aufgrund des eingesetzten Mediums gab es zunächst wenig Diskussion oder angeregten Austausch. Erst zum Ende der Stunde äußerten einzelne Kinder ihre Meinung und ihre Sorgen hinsichtlich der Wahlen. Es wurde ersichtlich, dass einige wenige Eltern aufgrund fehlender deutscher Staatsbürgerschaft gar nicht wahlberechtigt waren, wie einige Kinder der Klasse erzählten. Sie sagten, dass sie dies als unfair empfanden. Doch eine Aussage eines Jungen traf mich am meisten. Er äußerte sich besorgt „Ich habe Angst, dass die Blauen an die Macht kommen. Denn die wollen, dass alle Ausländer gehen. Und ich will nicht, dass meine Mama geht.“

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„I hate German! I hate German people, f*ck you stupid kids!“

Ein Beitrag von Anne W.

Im Deutschunterricht einer achten Klasse stört Tim (Name geändert) besonders oft und gerne, weil er eine Abneigung gegen die deutsche Sprache hat. Nachdem Tims Eltern vor über einem Jahr aus beruflichen Gründen die USA verlassen haben, kann er sich nicht mit dem Dasein in Deutschland anfreunden. Tim hat den Förderschwerpunkt körperlich-motorische Entwicklung, sowie aufgrund seines massiv störenden Verhaltens weiteren Förderbedarf im Bereich der emotionalen und sozialen Entwicklung. Tim und ich hatten uns auf Anhieb gut verstanden, was vermutlich daran liegt, dass auch ich amerikanisches Englisch spreche. Als Tim so sehr an diesem Montag störte, indem er in einem Fort laut schrie „I hate German! I hate German people, f*ck you stupid kids!“ und die Lehrerin ihn nicht beruhigen konnte, bat sie mich, mit Tim in einen kleinen separaten Raum zu gehen.

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„ … fragte mich ein außenstehender Junge: „Können Sie Streit lösen? Das müssen Sie an dieser Schule können.“

Ein Beitrag von Clara W.

Während meines Orientierungspraktikums, das ich an einer Brennpunktschule in Berlin-Wedding absolvierte, erlebte ich eine mich zum Nachdenken bringende Situation, die im Folgenden dargestellt werden soll. Während einer Hofpause bemerkte ich, dass ein Streit zwischen zwei Jungen der vierten Klasse zu eskalieren drohte. Sie fochten ihre Meinungsverschiedenheit nicht mehr nur mit Worten aus, sondern wurden auch handgreiflich. Ich ging zu den Schülern herüber, wo sich neugierig immer mehr Kinder ansammelten, um die Situation zu beobachteten. Als ich dazwischen ging und versuchte die Jungen zu beruhigen und sie auseinanderzubringen, fragte mich ein außenstehender Junge namens B.: „Können Sie Streit lösen? Das müssen Sie an dieser Schule können.“

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„Frau P. fragte die Schülerinnen und Schüler […], was eine Entscheidung ist …“

Ein Beitrag von Mira K.

Im Rahmen meines Beobachtungspraktikums besuchte ich die dritte Klasse einer Berliner Grundschule. Die Erziehungsberechtigen der Schülerinnen und Schüler sollten zu Beginn des Schuljahres an einem Elternabend entscheiden, ob bereits in diesem oder erst im nächsten Jahr Noten eingeführt werden sollen. Folgende Situation spielte sich im Rahmen des Sachunterrichts eine Woche vor dem Elternabend ab.

Die Klassenlehrerin Frau P. begann die Stunde, indem sie den Schülerinnen und Schülern eröffnete, dass sie heute im Sachunterricht eine Entscheidung treffen wollen. Um besser darüber sprechen zu können, sollte sich die Klasse vorne in einem Sitzkreis versammeln. Alle Schülerinnen und Schüler, sowie ich selbst, waren sehr gespannt und aufmerksam. Frau P. fragte die Schülerinnen und Schüler zunächst was eine Entscheidung ist, daraufhin wie man eine Entscheidung trifft und anschließend ob sie eine Situation schildern können, in der sie selbst bereits eine Entscheidung treffen mussten.

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„Das Kind steht im Mittelpunkt.“

Ein Beitrag von Mira K.

Im Rahmen des berufsfelderschließenden Praktikums an einer Grundschule hospitierte ich in einer Schulklasse der dritten Jahrgangsstufe. In den Unterrichtsstunden durfte ich der Klassenlehrerin in der Regel assistieren und nahm somit eine aktive Rolle im Unterrichtsgeschehen ein. In einer Doppelstunde Kunst bekamen die Schülerinnen und Schüler die Aufgabe eine Unterwasserwelt mit Bunt- und Filzstiften auf einem DIN A3-Blatt Papier zu gestalten. Nebenbei spielte die Lehrkraft ein Video mit Unterwasseraufnahmen ab, um eine zu der Aufgabe passenden Atmosphäre zu schaffen. In der Frühstückspause inmitten der Doppelstunde Kunst richtete sich die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schülern dem Video zu. Sie waren begeistert von der Vielfältigkeit der Meerestiere. Plötzlich erschien ein Tier, was sie nicht einzuordnen wussten. Es wurde lauter und es wurden Vermutungen in den Klassenraum gerufen („Das ist ein Dinosaurier!“, „Eeeklig!“, „Ist das ein Krokodil?“, „Voll gruselig!“).

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„Muss ich euch wählen?“

Ein Beitrag von Johanna L.

Die folgende Situation spielte sich in einer 7. Klasse im Unterrichtsfach „Kultur“ ab. Die Lehrkraft Frau U., eine erfahrene Englisch- und Ethiklehrerin, macht mit den SchülerInnen gerade eine Assoziationsübung und kreative Lückentextaufgabe zum Thema Farben, als zwei Schülerinnen aus der Oberstufe in die Klasse kommen. Die beiden fragen Frau U., ob sie sich kurz vorstellen können, da sie sich für die kommende Wahl der Schülervertretung bzw. Schulsprecher als Team aufstellen lassen. Für viele der 7.-Klässler, die ja alle neu auf dem Gymnasium sind, ist dies eine neue Situation und es besteht durchaus Interesse. Das Team wirbt vor allem damit, dass sie gegen das schulweite Handyverbot vorgehen und für die Einrichtung von Räumen bzw. Zonen in der Schule eintreten wollen, in denen Handys benutzt werden dürfen. Eine Schülerin fragt das Team: „Muss ich euch wählen?“, woraufhin eine der Oberstufenschülerinnen nach dem Motto antwortet: „Wir würden es auf jeden Fall gut finden.“

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„Verliebte Zahlen“ oder „Lehrkräfte sind auch nur Menschen …“

Ein Beitrag von  Laura J.

Die folgende Situation spielte sich in einer reinen 2. Klasse einer Gemeinschaftsschule ab. Die Lehrerin sprach meistens mit recht lauter Stimme und fing auch recht schnell an zu schreien, wenn die Kinder nicht gehorchten, da dies ihrer Meinung nach eine sehr „schwierige“ Klasse sei. Um die folgende Situation besser verstehen zu können, möchte ich vorerst das Prinzip der „Verliebten Zahlen“ erläutern. Die Zahlen sind dann verliebt, wenn sie zusammen das Ergebnis 10 ergeben. Sprich die 3 ist mit der 7 verliebt, die 4 mit der 6 und so weiter.
Die Klassenlehrerin erklärte kurz und knapp nochmal das Prinzip, weil die Schülerinnen und Schüler (SuS) damit bereits vertraut waren. Nun sagte die Lehrerin immer: „Wenn ich die 6 bin, bist du die ….“ und forderte anschließend immer ein Kind auf, die jeweilige verliebte Zahl zu sagen. Die Kinder mochten diese Aufgabe und warteten erfreut darauf, als Nächstes an der Reihe zu sein. Bis dann ein Junge dran war, welchen sie aufforderte, die verliebte Zahl zur 2 zu finden. Der Junge guckte leicht nach oben und es sah so aus, als würde er überlegen. „„Verliebte Zahlen“ oder „Lehrkräfte sind auch nur Menschen …““ weiterlesen

„Felix hingegen sagte nichts und drehte sich mit wütendem Gesicht weg.“

Ein Beitrag von Laura J.

Da meine Mentorin an einem Tag krank war, hospitierte ich ausnahmsweise in einer 3. Klasse, die ich bisher kaum kannte. Ebenso kannte ich auch die Lehrerin in der Klasse kaum bzw. wusste nichts über ihre Beziehung zu den Schüler-/innen. Zum Verständnis der Situation ist es wichtig zu wissen, dass die Klasse aus nur 7 Mädchen und 15 Jungen bestand. Es waren gerade drei Wochen nach den Sommerferien vergangen und die Klassenlehrerin meinte zu den Kindern, dass sie nun drei Wochen so sitzen konnten wie sie wollten, sie nun aber jeden besser kennt und einschätzen kann, neben wem jeder gut arbeiten kann. Danach öffnete sie am Smartboard eine Datei wo eine Draufsicht des Klassenraums zu sehen war und jedes Kind erkennen konnte, wo es zu nun zu sitzen hat.
Als bereits die ersten Kinder aufspringen wollten um an ihren neuen Platz zu laufen und einige Kinder ihre Meinung zu ihrem neuen Sitzplatz verbal äußern wollten, meinte die Lehrerin mit kräftiger Stimme: „Moment! Konnte denn jeder seinen neuen Platz finden?“. Nach Zustimmung aus der Klasse gab sie den Auftrag, alles einzupacken und leise an den neuen Platz zu laufen. Es entstand etwas Gewusel im Klassenraum. „„Felix hingegen sagte nichts und drehte sich mit wütendem Gesicht weg.““ weiterlesen