Wie Hans-Werner Rückert seine Arbeit beschreiben würde? „Ich helfe anderen dabei, gut basierte Entscheidungen zu treffen.“ Ob es dabei um die Studienfachwahl geht, um Prüfungsangst, Essstörungen oder das Phänomen des Prokrastinierens – des ewigen Aufschiebens von Aufgaben, dem der Psychologe mehrere BücherDie Freie Universität verfügt über einen Literaturbestand von fast acht Millionen Büchern – die meisten davon befinden sich in einer der 15 Fachbibliotheken oder der allgemeinen Universitätsbibliothek. Übrigens kannst du diese auch besuchen, wenn du noch nicht studierst. Besonders lohnt... More gewidmet hat: Hans-Werner Rückert hat in den vergangenen 40 Jahren an der Freien Universität Tausende Studierende in Krisensituationen beraten.
Im Gespräch mit campus.lebenCampus.leben ist das Online-Magazin der Freien Universität. Hier findest du täglich spannende Geschichten und Infos zum Geschehen auf dem Campus, zu studentischen Initiativen und Projekten, zur Entwicklung der Universität, zu Veranstaltungen sowie zu ausgewählten Forschungsprojekten. Wenn du auf dem Laufenden... More schaut der 65-Jährige, der die StudienberatungDie Zentraleinrichtung Studienberatung und Psychologische Beratung der Freien Universität Berlin bietet individuelle Unterstützung an – ob es um Orientierungsschwierigkeiten zu Beginn des Studiums geht, um Angst vor den ersten Prüfungen, Schreibblockaden, Probleme mit der Wahl des Studienfaches oder um Stress... More und Psychologische BeratungDie Zentraleinrichtung Studienberatung und Psychologische Beratung der Freien Universität Berlin bietet individuelle Unterstützung an – ob es um Orientierungsschwierigkeiten zu Beginn des Studiums geht, um Angst vor den ersten Prüfungen, Schreibblockaden, Probleme mit der Wahl des Studienfaches oder um Stress... More der Hochschule 23 Jahre lang geleitet hat, zurück und nach vorn: Er erzählt vom Zeitgeist der siebziger Jahre, von erfolgreichem Scheitern – und hat Tipps für Abiturientinnen und Abiturienten parat! Diesen besonders interessanten Ausschnitt aus dem campusAls Campus bezeichnet man das Gelände, auf dem die Universität sich befindet, die vielen Gebäude mit Seminarräumen und Hörsälen, und allen anderen Einrichtungen, die dazugehören. Der Campus der Freien Universität Berlin hat drei Hauptstandorte: Dahlem, Düppel und Lankwitz. Sie alle... More.leben-Interview wollen wir Dir nicht vorenthalten.
Herr Rückert, welche Tipps würden Sie Abiturienten heute geben?
Ich würde drei Dinge empfehlen. Erstens: Kenne Dich selbst! Bringe etwas über Dich in Erfahrung, frage Dich: Was fasziniert mich, was packt mich, wo ist Feuer? Wenn ich mich unheimlich für Ameisen interessiere und im GartenIm Botanischen Garten der Freien Universität finden sich auf 43 Hektar mehr als 22.000 Pflanzenarten. Damit ist er der größte Botanische Garten Deutschlands! Und das Große Tropenhaus im Botanischen Garten ist eines der größten freitragenden Gewächshäuser der Welt. Ein Besuch... More einen Ameisenhaufen angelegt habe, weil ich immer schon Entomologe werden wollte etwa. „Kenne Dich selbst“ halte ich für essenziell. Etwas über sich selbst herauszufinden wird leider in der SchuleFür Schülerinnen und Schüler hält die Freie Universität eine Menge Schnupperangebote bereit: Es gibt eine Sommeruni, die KinderUni, die SchülerUni Nachhaltigkeit + Klimaschutz und viele fachspezifische Angebote. Außerdem gibt es verschiedene Beratungsangebote für Schulklassen und einzelne Schüler. Die Veranstaltungsreihe „Uni... More skandalös vernachlässigt, man könnte da viel mehr machen, über Arbeitsgemeinschaften, Schülerzeitungen etc.
Zweitens: Kenne Merkmale des Studiums, für das Du Dich interessierst. Informiere Dich. Wenn Dich beispielsweise Literatur interessiert, recherchiere, wie ein Literaturstudium aussieht. Wie sieht das Studium in Freiburg aus, wie an der Freien Universität? Fahre hin, schau Dir die Universität an, es ist wichtig, den Genius loci zu spüren.
Und drittens: Triff eine Entscheidung, die die beiden Parameter in ein produktives Verhältnis bringt. Wenn jemand sagt: Ich interessiere mich für Menschen und möchte ihnen helfen, darum möchte ich Psychologie studieren. Dann sage ich: Das weißt du über dich – aber was weißt Du über die akademische Psychologie? Dann findet man heraus, dass das Studium naturwissenschaftlich geprägt ist, dass ein großer Anteil Mathematik ist, Statistik, und dass es keine psychotherapeutische Ausbildung ist. Die kann sich später anschließen. Also muss man sich fragen: Trägt mein Interesse für Menschen und dass ich ihnen helfen will, als Motivation? Man kann das nur beurteilen, wenn man die Studieninhalte kennt.
Das vollständige Interview mit Hans-Werner Rückert kannst Du im Online-Magazin campus.leben nachlesen.
- Website der Zentraleinrichtung Studienberatung und Psychologische Beratung der Freien Universität Berlin
- Info-Portal OSA (Online-Studienfachwahl-Assistenten)
Foto: Michael Fahrig
Ich stimme voll und ganz mit dem Autor. Leider gibt die Schule fast keinen Überblick auf die Studiengänge, diese Aufgabe gehört ausschließlich den Abiturienten. Deswegen haben die Studenten einen falschen Blick auf das Studium. Jetzt gucken wir auf eine mehrjährige Tendenz: etwa 27% der Studenten brechen ihr Studium nach erstem Studienjahr ab! Appell an die Abiturienten lautet deshalb: „Informiert euch besser!“ https://www.tagesspiegel.de/wissen/studienabbrecher-tschuess-uni/11380822.html
Der gute Rat ist, sich mit einer bestimmten Universität vertraut zu machen. Nach Bologna-Reform hat jede Hochschule die Autonomie: „Auf der Universität ist jeder angehalten sich und seine Zeit selbst zu organisieren, weshalb es dort auch keine wirkliche Anwesenheitspflicht gibt. So wird auch nur eine Empfehlung, welche Module in welchem Semester belegt werden sollten, herausgegeben, auch die Prüfungen müssen nicht immer am Ende eines Semesters abgelegt werden. All diese Entscheidungen obliegen dem Stundeten selbst“. [Anmerkung der Blog-Redaktion: An dieser Stelle wurde ein kommerzieller Link entfernt.]
Was den dritten Rat betrifft: wenn man ein Wunsch hat, Psychologie zu studieren, ist es egal, welche Fächer während dem Studium erlernt sein werden. Das Schulmathematikprogramm kann mit dem Hochschulprogramm, das mit konkreten Beispielen verstärkt wird, nichts zu tun haben.
Viele Grüße
Patrick Kaufmann