Studieren und gesund bleiben!

Rund 70 Prozent der Studierenden der Freien Universität schätzen ihre subjektive Gesundheit als gut oder sehr gut ein. Das war 2016 ein Ergebnis des „University Health Reports“. So weit, so gut – das bedeutet aber auch, dass 30 Prozent der Studierenden ihre Gesundheit nur als mittelmäßig oder schlecht bewerten. Was sind die Ursachen dafür? Und wie kann man das ändern?

Das Healthy-Campus-Team

Im Projekt „Healthy Campus – gesund studieren“ werden Daten zur Gesundheit und Studiensituation der Studierenden der Freien Universität Berlin erfasst. Dank der Daten können Defizite erkannt und mit Maßnahmen zu behoben werden. Die Gesundheitsumfrage wird seit 2008 regelmäßig durchgeführt, denn nur so lassen sich Veränderungen erkennen. Im Bericht zur Umfrage wird auch nach möglichen Ursachen geforscht.

Zu wenig Bewegung? Der Pausenexpress ist unterwegs!

So hat der Arbeitsbereich Public Health der Freien Universität herausgefunden, dass sich vor allem Studierende der Geistes- und Sozialwissenschaften im Uni-Alltag verhältnismäßig wenig bewegen. ? Ein klarer Fall für die Zentraleinrichtung Hochschulsport! Die Kolleginnen und Kollegen organisieren zwar jedes Semester ein Kursangebot in mehr als 120 Sportarten und mit bis zu 800 Einzelveranstaltungen. Aber wer für Klausuren lernen oder neben dem Studium Geld verdienen muss, hat vielleicht nicht immer die Zeit, einen Kurs zu besuchen.

Also kommt der Hochschulsport jetzt direkt in die Lehrveranstaltungen und auf den Campus. Einen Vorgeschmack erhielten angehende Bachelor- und Masterstudierende zu Beginn des Wintersemesters auf der Einführungsveranstaltung im Audimax: Eine Trainerin übernahm zwischendurch die Bühne und drehte Alice Mertons Song „No Roots“ auf. „Steht auf, verteilt euch in den Reihen und Gängen und macht euch locker“, rief sie, dann gab es ein paar Anweisungen und ein paar Minuten später tanzten 1.000 Leute eine einfache Choreografie aus Schritten, Armschwingungen und Drehungen.

Und jetzt alle zusammen: hoch die Arme und zur Seite! Der Pausenexpress, der bei den Einführungstagen schon das Audimax bewegt hat, soll vom Sommersemester an in reguläre Lehrveranstaltungen eingebaut werden. Bildquelle: Bernd Wannenmacher

Diese Art von „Pausenexpress“ wird ab dem Sommersemester 2019 für Auflockerung beim Lernen sorgen. Durch ein fünf- bis siebenminütiges Sportprogramm in der Mitte einer Vorlesung oder eines Seminars sollen Studierende nach oft stundenlangem Sitzen geistig und körperlich wieder fit werden. Der Pausenexpress rollt zunächst in die Fachbereiche Erziehungswissenschaft und Psychologie, Geschichts- und Kulturwissenschaften sowie Philosophie und Geisteswissenschaften. Später soll das Angebot auf alle Fachbereiche ausgeweitet werden. Er ist als Peer-to-Peer Projekt gedacht: Nach einer Schulung durch die Trainerinnen und Trainer sollen Studierende die Bewegungspausen für ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen selbstständig leiten.

Die Aktion ist Teil von „move4health“, einem Pilotprojekt, das von der Techniker Krankenkasse gefördert wird. „Wir möchten erreichen, dass sich die Studierenden der Freien Universität Berlin ähnlich viel bewegen, wie es die Weltgesundheitsorganisation vorschlägt: Pro Woche zwei Stunden Ausdauersport und eine halbe Stunde Körperkrafttraining. Momentan tun das 65 Prozent der Studierenden leider nicht“, erläutert Burkhard Gusy, Privatdozent und promovierter Psychologe, der das Projekt „Healthy Campus“ leitet und die „University Health Reports“ organisiert.

Neben der aktiven Pause wird es ab dem Sommersemester auch ein Spielemobil geben: Per Lastenfahrrad stellt der Hochschulsport Fuß-, Basket- und Footbälle sowie Badmintonschläger bereit, aber auch Boccia, Riesenmikado oder das skandinavische Wikingerschach sind im Angebot. Zwei- bis dreimal pro Woche, jeweils von 11.30 bis 14 Uhr, soll das Spielemobil in der Nähe der Mensa II stehen, der genaue Standort wird zu Beginn des Sommersemesters bekanntgegeben. Gegen Pfand – idealerweise die Campuscard – können Studierende und Beschäftigte die Geräte ausleihen.

Das Leserad steht in der Philologischen Bibliothek. Dort lässt es sich noch bis einschließlich 15. Februar testen. Bildquelle: Janet Wagner

In der Philologischen Bibliothek kannst du sogar gleichzeitig lernen und dich bewegen! Dort wird ein Fitness-Rad mit Lesepult getestet – nach dem Motto: oben büffeln, unten strampeln. Die körperlichen Mühen haben auch einen umweltfreundlichen Mehrwert: Das Fahrradergometer erzeugt beim Radeln Strom, der zum Aufladen von Smartphones oder anderen mobilen Endgeräten ausreicht. Das Fitness-Rad, ein Modell der belgischen Firma WeWatt, kann zunächst in einer Testphase bis Mitte Februar während der Öffnungszeiten der Bibliothek genutzt werden.

Kummer cum laude: Wenn das Studium der Psyche schadet

Neuer Lebensabschnitt, Prüfungsdruck, Zukunftsangst: Jeder vierte Studierende klagt über ein hohes Stresserleben (25,3 Prozent) und Erschöpfung (24,4 Prozent) – mögliche Vorboten eines Burnouts. Insbesondere weibliche Studierende fühlen sich psychisch belastet: So gibt jede fünfte Studentin (21,2 Prozent) an, unter den Symptomen einer sogenannten generalisierten Angststörung zu leiden und jede sechste Studentin hat Anzeichen eines depressiven Syndroms (16,9 Prozent). Dies sind Ergebnisse einer weiteren Umfrage zur Gesundheit Studierender, die vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) mit der Freien Universität Berlin und der Techniker Krankenkasse (TK) entstand. Für diese Studie wurden bundesweit über 6.000 Studentinnen und Studenten befragt.

Interessanterweise sind Stresserleben und psychische Belastung in den einzelnen Fächergruppen sehr unterschiedlich. Vor allem die Studierenden in den Sprach- und Kulturwissenschaften geben an, von Angststörungen und Depressionen betroffen zu sein, dicht gefolgt von den Studierenden in der Fächergruppe Sozialwissenschaften/Psychologie/Pädagogik. Mental am besten geht es den Studierenden aus den Bereichen Medizin und Gesundheitswissenschaften. „Inwiefern die Ursachen für diese Ergebnisse tatsächlich in den Fächern selbst begründet liegen, muss in künftigen Studien näher erforscht werden“, erläutert Prof. Dr. Sandra Buchholz, Leiterin der Abteilung Bildungsverläufe und Beschäftigung am DZHW. „Möglicherweise bestehen die Unterschiede bereits vor Studienbeginn.“

Du weißt nicht mehr weiter? Die Psychologische Beratung der Freien Universität bietet Einzelberatung, Trainingskurse und Workshops. Bildquelle: pixabay.com / CC0

Die Psychologische Beratung der Freien Universität unterstützt Studierende durch Veranstaltungen zu Zeit- und Selbstmanagement, Überwindung von Prüfungs- und Redeängsten, Examensvorbereitung oder Wissenschaftliches Schreiben. Die ausgebildeten Therapeutinnen und Therapeuten stehen den Studierenden auch für eine persönliche Einzelberatung zur Verfügung. Gegenstand dieser Gespräche können alle psychischen Schwierigkeiten und Probleme sein, die sich auf das Studium auswirken. Häufige Beratungsanlässe sind zum Beispiel: Stimmungstiefs, Schreibprobleme, Motivationsverlust, Ängste, Entscheidungsprobleme, Sorgen um andere, Partnerschaftsprobleme, Fragen zur Aufnahme einer Psychotherapie, Probleme durch das Aufschieben wichtiger Aufgaben. Die Beratungsgespräche sind kostenlos und alle Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten unterliegen der Schweigepflicht. Wer sich erst mal selbst über psychologische Hilfen informieren möchte, findet auf den Webseiten der Psychologischen Beratung auch hilfreiches Material.

Also: Ob Bewegungsmangel oder Stress – die Freie Universität hilft dir, gesund zu studieren!

 

Foto oben: Marion Kuka

 

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