Marine Biologie: Praktikum in Nicaragua

Um mehr Wissen und Praxiserfahrung im Bereich Mariner Biologie zu sammeln, habe ich nach der Beendigung meiner Masterarbeit eine Position als Research Assitant bei einer französischen Non-governmental Organisation bekommen. Die Unterorganisation von der NGO arbeitet zum Schutz von Wal- und Delfinarten vor der Pazifik Küste Nicaraguas. Die Grundlagenforschung dieser Organisation soll dazu dienen, bestimmte Bereiche des marinen Ökosystems zukünftig unter Schutz stellen zu können. Während des Praktikums haben wir boat-based surveys ausgeführt, bei denen Tier-(gruppen) gesucht und beobachtet werden. Dabei werden Anzahl, Verhalten und Bewegungs-/Verteilungsrichtungen der Tiere dokumentiert, Fotos für die Photo-Identification gesammelt und generelle Umgebungsdaten gesammelt. Eine weitere Aufgabe der Praktikanten war die Arbeit an der Photo-Datenbank. Dafür mussten aufgenommen Bilder kategorisiert, bewertet und die erkennbaren Merkmale zur Photoidentifikation herausgearbeitet werden. Diese Datenbank dient dazu einen möglichst vollständigen Überblick über die einzelnen Individuen zu erlangen und Bewegungsverhalten auch über mehrere Jahre nachverfolgen zu können.
Außerdem setzt sich Eli-Scientific für die Wissensvermittlung über Umweltschutz oder Nachhaltigkeit an die lokale, nicaraguanische Bevölkerung ein. Es wird Umwelt-Unterricht gegeben oder Exkursionen mit den Schülern unternommen. Desweiteren haben wir während des Praktikums regelmäßig einmal wöchentlich Müllsammel-Aktionen in der Nachbarschaft durchgeführt. Dabei haben wir teilweise mehrere hunderte Kilo (Plastik-)Müll von Grundstücken und öffentlichen Plätzen eingesammelt und zur Verwertung gegeben.
Während des Praktikums haben alle Teilnehmer gemeinsam in einem Hostel in San Juan del Sur, Nicaragua gewohnt. Gearbeitet wurde in der städtischen Bibliothek San Juans. Aufgrund der unglücklichen Geschehnisse der Corona Pandemie und der unsicheren Weltlage, hatte sich die Führung der NGO Mitte März dazu entschieden, dass wir die Touristen Hochburg San Juan del Sur verlassen. Wir haben uns selbst in Quarantäne begeben, um das Risiko einer eigenen Ansteckung oder auch der Weitergabe an Einheimische zu minimieren. Aus diesem Grund zogen wir nach ca 2,5 Wochen in ein großes, abgelegenes Haus, außerhalb der Stadt. Diesen Ort haben wir außer für unvermeidbare Einkaufstouren nicht mehr verlassen. Die boat-based surveys konnten wir wegen des Ortswechsels und der Corona Komplikationen nicht weiterdurchführen. Das bedeutete also für alle Praktikanten die tägliche Arbeit an der Photoidentifikation für die Datenbank.

Ende März, als die Lage sich immer mehr zuspitzte, Flughäfen und Grenzen geschlossen wurden, hat die Führung der NGO entschieden, dass alle Teilnehmer und Mitglieder der Organisation aus Sicherheitsgründen besser das Land verlassen sollten. So wurde das Team am 2. April 2020 über die Rückholaktion der deutschen Bundesregierung aus Nicaragua evakuiert und nach Frankfurt am Main geflogen. Leider hat sich die geplante Praktikums- und auch Reisezeit für mich durch die Pandemie deutlich verkürzt und auch vor Ort konnten wir auch nicht im vollen Umfang die ursprünglich geplanten Aktivitäten durchführen. Eben weil die kurze Zeit die ich im Projekt verbringen durfte mir so gut gefallen hat, war und ist es sehr schwer diese Entwicklung hinzunehmen.

 

Tipps für andere Praktikant/inn/en

 

Vorbereitung

Praktikumssuche
Ich habe das Praktikum über die Website einer Mittlerorganisation gefunden.

Wohnungssuche
Während des Praktikums wurden alle Teilnehmer in einem Hostel in San Juan del Sur untergebracht. Ich musste deswegen zu keinem Zeitpunkt auf Wohnungssuche gehen.

Versicherung
Man wird in Nicaragua sogar ohne Auslandskrankenversicherung im Krankenhaus behandelt. Umsonst!

 

Formalitäten vor Ort

Telefon-/Internetanschluss
Es gibt überall Wlan oder die Möglichkeit über Prepaid Karten Internet sogar auf dem Handy zu haben

Bank/Kontoeröffnung
Es gibt einige Banken, mit europäischer Kreditkarte hat man keine Probleme Geld abzugeben (lokale Währung und auch amerikanische Dollar sind verfügbar)

 

Alltag/Freizeit

Ausgehmöglichkeiten
SJDS ist voll mit Bars, Restaurants, Clubs und Cafés. Es ist sicher für jeden Geschmack etwas dabei.

Ein Gedanke zu „Marine Biologie: Praktikum in Nicaragua“

  1. Hallo,
    das hört sich sehr spannend und nach einer tollen Chance um Erfahrungen im Bereich der Forschung zu machen.
    Könnte ich den Kontakt zu der NGO bekommen?
    Vielen Dank und liebe Grüße,
    Hazel Lindstedt

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