Hinter mir liegt ein dreimonatiges Praktikum in einer NGO in Neuseeland, und eine unvergessliche Zeit, die ich nicht mehr missen möchte. Für drei Monate konnte ich ein Praktikum bei einer NGO im Bereich der Friedensbildung in Auckland, Neuseeland, absolvieren und habe dieses Praktikum als freiwilliges Praktikum in meinen Semesterferien durchgeführt.
Dabei habe ich gezielt nach Organisationen im Bereich der Friedensbildung recherchiert, und bin nach vielen Stunden der Internetrecherche auf eine kleine NGO in Neuseeland gestoßen, die tolle Projekte durchführt und einen sehr sympathischen Eindruck gemacht hat. So habe ich mich dann per Initiativbewerbung beworben, und war überglücklich, als ich die Zusage für mein Praktikum erhielt.
Mir war von Anfang an klar, dass ich gerne ein Praktikum im Ausland absolvieren wollen würde. Dabei war ich jedoch auf keine bestimmte Weltregion festgesetzt, sondern vor allem darauf bedacht, dass ich mich mit der Arbeit der Organisation identifizieren kann. Da ich über keine persönlichen Kontakte im Bereich der internationalen Friedensbildung verfüge, blieb mir nur die selbstständige Internetrecherche und das Schreiben von meist Intiativbewerbungen. Dabei habe ich defintiv gemerkt, dass es nicht unbedingt einfach ist, sich ohne Kontakte allein über das Googlen und Schreiben von E-Mails ein Praktikum im Ausland zu organisieren. Doch im Endeffekt hat sich all der Aufwand gelohnt und ich würde jeder Person raten, sich von dem Organisationsaufwand nicht abschrecken zu lassen und Organisationen einfach anzuschreiben und sein Glück zu versuchen.
In meinem Fall ist aus einer ersten kleinen E-Mail und einer kurzentschlossenen Initiativbewerbung eine Praktikumserfahrung am anderen Ende der Welt geworden, die meine Erwartungen stark übertroffen hat und eine ungemein bereichernde Erfahrung für mich war. Meine Praktikumsorganisation besteht nur aus einem sehr kleinen Team, welches mir ermöglicht hat besonders intensive und vielfältige Einblicke in die Arbeit der Organisation zu erhalten. Das Besondere an dem Praktikumsprogramm meiner Organisation ist es außerdem, dass einem sehr viel Freiraum geboten wird und Praktikant*innen dazu angehalten werden, im Rahmen ihres Praktikums eine eigene Projektidee zu entwickeln und umzusetzen. Dies hat mir ermöglicht, nicht nur administrative Hilfstätigkeiten zu übernehmen, sondern mich selbstständig in die Organisation einzubringen und Verantwortung für ein eigenes Projekt zu übernehmen. Durch die familiäre und wertschätzende Atmosphäre im Team und die selbstständige Arbeit habe ich mich dadurch stets als vollwertiges Teammitglied, und nie wie „die Praktikantin“ gefühlt.
Auch das Leben in Neuseeland hat mir sehr gut gefallen. Die Neuseeländer*innen habe ich als sehr entspannt und aufgeschlossen kennengelernt, wodurch das Kontakte knüpfen leicht fiel. Von Auckland als Stadt war ich zwar ein wenig enttäuscht und habe das vielfältige kulturelle Angebot wie man es aus Berlin kennt vermisst, aber auch hier gibt es viele spannende Ecken zu entdecken. Man hat es außerdem nirgendwo in Neuseeland weit in die Natur, und für alle Menschen, die gerne Zeit in der Natur verbringen, ist Neuseeland wirklich ein kleines Paradies. Man kann hier alles mögliche an Outdoor-Aktivitäten unternehmen und sich an wunderschönen Landschaften gar nicht satt sehen. So habe ich meine Freizeit vor allem mit Ausflügen in die Natur verbracht, und dies als Abwechslung zu Berlin sehr genossen.
Ich werde die freundliche und zurückgelehnte Art der „Kiwis“, die wunderschönen Landschaften und mein liebes Praktikumsteam sehr vermissen. Mein Praktikum hat mir wertvolle Einblicke in die Arbeit einer internationalen NGO im Bereich der Friedensbildung ermöglicht, und war gleichzeitig eine interkulturelle und persönlich sehr bereichernde Erfahrung, die sicherlich noch lange in mir nachwirken wirkt und mir für immer in sehr positiver Erinnerung bleiben wird.
Tipps für andere Praktikant/inn/en
Vorbereitung
Natürlich geht ein Aufenthalt im außereuropäischen Ausland mit einigen Formalitäten und Vorbereitungen einher, meiner Erfahrung sind diese im Falle von Neuseeland jedoch alle sehr unkompliziert machbar und man muss sich hierum keine Sorgen machen.
Beantragung Visum
Ich bin mit einem Work & Travel Visa eingereist, was unkompliziert online zu beantragen war und innerhalb weniger Tage bewilligt wurde.
Praktikumssuche
Neben der gezielten Google-Recherche empfehle ich an der FU das Büro für Auslandspraktika zu kontaktieren. Dort wird eine Datenbank mit Praktikumsstellen im Ausland von anderen oder ehemaligen FU-Studierenden geführt, vielleicht ist ja etwas Passendes dabei.
Wohnungssuche
Ich würde unbedingt empfehlen, keine Unterkunft für die gesamte Zeit vorab zu buchen. Ich und zwei andere Freundinnen haben dies ursprünglich getan, und es alle 3 sehr bereut und mit unseren vorab gebuchten Unterkünften sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Die Zimmersuche in Auckland vor Ort war im Endeffekt auch super entspannt und einfach, zumindest in der Winterzeit, wenn der Andrang nicht so groß ist. Allerdings ist Wohnen in Auckland sehr teuer und man muss leider mit 300-350 NZD Miete pro Woche rechnen.
Versicherung
Ich habe eine Auslandskranken-, unfall- und haftpflichtversicherung abgeschlossen, habe diese jedoch keinmal in Anspruch nehmen müssen und kann daher keine Erfahrungen teilen.
Telefon-/Internetanschluss
Ich hatte einen Handyvertrag mit Skinny und war damit sehr zufrieden, allerdings sind Mobilverträge in Neuseeland oft doppelt so teuer wie in Deutschland.
Bank/Kontoeröffnung
Ich persönlich habe ein Konto bei der DKB, womit ich im Ausland kostenlos Bargeld abheben kann. Überweisungen habe ich mit Wise getätigt. Dies hat für mich problemlos funktioniert, so dass meiner Erfahrung die Eröffnung eines neuseeländischen Bankkontos nicht notwendig ist.
Ausgehmöglichkeiten
Auckland bietet als größte Stadt Neuseelands eine Vielzahl an Cafés, Bars etc. Das kulturelle Angebot an Museen, Theatern u.Ä. kam mir leider sehr überschaubar vor, aber dafür hat man viele schöne Strände im Stadtgebiet. Ich würde unbedingt Ausflüge zu Waiheje Island, R und Tiriri empfehlen! Außerdem ist Auckland ein super Ausgangspunkt für Reisen innerhalb Neuseelands.