Mein Praktikum bei einer deutschen Sprachschule in Barcelona

Ich habe von September bis Ende Januar ein Praktikum bei „Die Schule“ absolviert, einer Sprachschule in Barcelona, welche Deutschunterricht für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Form von Einzel- und Gruppenunterricht anbietet.

Dort war ich in der Lehre, der Administration und dem Marketing tätig und konnte somit in alle Bereiche einer Sprachschule gleichzeitig eintauchen. Dies habe ich als überaus positiv empfunden, da ich auf diese Weise einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag hatte und viele wertvolle Erfahrungen sammeln konnte. Diese Erfahrungen möchte ich nun genauer schildern. Da ich in den ersten beiden genannten Bereichen die meiste Zeit verbracht habe und mich im Marketingbereich nur ein wenig um Social-Media-Posts gekümmert habe, wird der Bericht in erster Linie von diesen zwei Aufgabengebieten handeln.

In der Administration habe ich viele verschiedene Aufgaben erledigt. Ein wichtiger Bestandteil davon war die Kundenberatung. So habe ich Interessenten telefonisch und persönlich zu den Kursen beraten und sie über alle wichtigen Information aufgeklärt, wie zum Beispiel Kursarten, Preise, etc. Die Kommunikation erfolgte meistens auf Spanisch, was mir sehr dabei geholfen hat, meine vorhandenen Kenntnisse zu festigen und weiter auszubauen. Gelegentlich fanden die Gespräche auch auf Englisch und Deutsch sowie in ganz seltenen Fällen auf Katalanisch statt. Die Kundenbetreuung fiel ebenfalls in meine Aufgabenbereiche. Telefonisch, per Mail und auch persönlich habe ich Fragen beantwortet und bei Problemen oder Unklarheiten weitergeholfen. Des Weiteren war auch die Bedienung von
„SchoolMate“, ein System, welches in der Sprachschule von den Lehren zu Kursdokumentationszwecken und von der Rezeption für administrative Zwecke benutzt wird, eine weitere wichtige Aufgabe. Unter Verwendung dieses Systems habe ich beispielsweise Kursteilnehmer eingeschrieben, Rechnungen und Verträge erstellt sowie Kurszeiten angepasst. Auch wenn die Lehre für mich generell der interessantere Bereich ist, konnte ich doch auch Positives aus meiner Zeit bei der Administration abgewinnen, da ich zuvor wenig mit diesem Bereich zu tun hatte und dementsprechend viel Neues gelernt habe. Außerdem habe ich auch viel Verantwortung erhalten, was zwar nicht immer leicht und manchmal auch etwas überfordernd war, mir aber im Hinblick auf meine berufliche Zukunft dabei helfen wird, damit angemessen umzugehen.

In der Lehre war insbesondere zu Beginn des Praktikums die Unterrichtshospitation eine meiner zentralen Tätigkeiten. Besonders positiv hervorzuheben ist die Tatsache, dass ich mir Unterricht in vielen verschiedenen Niveau- und Altersstufen anschauen konnte. Ich habe bei Deutschkursen der Niveaus A1 bis C1 für Kinder, Jugendliche und Erwachsene hospitieren können, wodurch ich mir ein gutes Bild davon machen konnte, wie der Unterricht in den einzelnen Altersgruppen abläuft und welche Inhalte je nach Altersstufe vermittelt werden. Jedoch habe ich mir nicht nur Unterricht angeschaut, sondern war auch selbst am Unterrichten beteiligt. Während meiner Zeit in der Lehre war ich nämlich auch als unterstützende Lehrkraft für Kinderkurse des Niveaus A1 tätig. Einer dieser Kurse war besonders interessant, da er nicht direkt in der Sprachschule stattfand, sondern ein externer Auftrag in einer anderen Schule war. Dadurch konnte ich ein wenig in das spanische Schulleben eintauchen und zumindest in Ansätzen den Alltag einer spanischen Schule kennenlernen. Die Tätigkeit als unterstützende Lehrkraft hat mir gut gefallen, weil ich mich auf diese Weise langsam an das Unterrichten herantasten konnte, ohne selbst direkt die komplette Verantwortung für den Lehrauftrag zu haben. Eigenen Unterricht habe ich auch gegeben. Ich bin beispielsweise gelegentlich als Vertretungslehrer eingesprungen und habe den Praktikanten, die noch nicht so gut Spanisch konnten, Spanischunterricht gegeben. Das selbstständige Unterrichten war eine sehr wertvolle Erfahrung für mich. Ich möchte nämlich später Sprachlehrer werden und das Lehren lernt man am besten, wie viele andere Dinge auch, direkt in der Praxis. So konnte ich schonmal erste Erfahrungen darin sammeln, wie man eine Unterrichtseinheit plant und durchführt, Lehrmaterialien erstellt, gewisse Themen der deutschen Grammatik erklärt, etc.


Tipps für andere Praktikant:innen

Vorbereitung
Ich habe ungefähr ein Jahr vor Beginn des Praktikums mit der Vorbereitung begonnen, was am Ende für einen problemlosen Organisationsprozess vollkommen ausgereicht hat.

Beantragung Visum

Da es sich um ein Auslandspraktikum in einem EU-Land handelte, war die Beantragung eines Visums nicht erforderlich.

Praktikumssuche
Ich habe nicht konkret auf bestimmten Portalen nach einem Praktikumsplatz besucht, sondern mich einfach initiativ bei verschiedenen Deutschschulen in Barcelona beworben.

Wohnungssuche
Ich habe mein WG-Zimmer über Badi gefunden. Wichtig ist noch zu wissen, dass die Wohnungsvergabe ziemlich kurzfristig abläuft, in der Regel kann man sich erst ungefähr 2-3 Monate vor dem Aufenthalt nach einem Zimmer umschauen.

Versicherung
Mit der europäischen Krankenversicherungskarte kann man sich im CAP (Centre d’Atenció Primària) seines jeweiligen Bezirks kostenlos behandeln lassen. Für einen zusätzlichen Schutz ist eine Auslandskrankenversicherung empfehlenswert, unter anderem der ADAC bietet eine an.

Sonstiges
Es ist keine schlechte Idee, ein wenig Katalanisch zu lernen. Man kommt natürlich auch gut mit Spanisch und Englisch durch, ein bisschen Katalanisch hilft einem aber im Alltag und kommt auch gut bei den Einheimischen an.

Formalitäten vor Ort

Telefon-/Internetanschluss
Ich habe meine deutsche Nummer beibehalten und mir nicht extra eine spanische Nummer besorgt. Für diesen kurzen Zeitraum hat das auch ausgereicht, nur bei einem längeren Aufenthalt empfiehlt sich eine spanische Telefonnummer.

Bank/Kontoeröffnung
Ich habe meine deutsche Karte benutzt und konnte damit problemlos in fast allen Geschäften bezahlen, weshalb die Eröffnung eines Kontos nicht notwendig war.

Sonstiges

Ich kann wärmstens empfehlen, sich das Dreimonatsticket namens T-jove zuzulegen. Es deckt sechs Tarifzonen ab und ist sehr nützlich, wenn man nicht nur Barcelona, sondern auch Katalonien entdecken will. Für die Beantragung benötigt man lediglich seinen Ausweis.

 

Alltag/Freizeit

Ausgehmöglichkeiten
Die Viertel Grácia, Barrio Gótico und Barceloneta haben ein reges Nachtleben mit vielen Restaurants, Bars etc.

Sonstiges

In Barcelona werden viele traditionelle Straßenfeste gefeiert, beispielsweise „La Mercè“ im September oder der Empfang der Heiligen Drei Könige am 5. Januar. Es lohnt sich sehr, diese Feste zu besuchen.

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