Vorbereitung
Schon früh während meines Bachelor-Studiums war mir klar, dass ich am Ende meiner akademischen Ausbildung praktische Erfahrungen sammeln wollte, vorzugsweise im Ausland. Dabei war es mir wichtig, nicht nur theoretisches Wissen anzuwenden, sondern auch in einem Umfeld tätig zu sein, das außerhalb des klassischen akademischen Berufsfeldes liegt. Meine Suche nach einem geeigneten Praktikum begann mit Initiativbewerbungen bei verschiedenen NGOs. Gerade in Afrika gestaltete sich dies allerdings nicht super einfach, da meistens Locals präferiert wurden oder immense Gebühren angefragt wurden. Schließlich fand ich eine Stelle als Volunteer bei der Organisation Under The Wave. Ursprünglich hätte ich mich dort auch als Intern mit einem eigenen Projekt bewerben können, aber ich wollte lieber an möglichst vielen verschiedenen Projekten beteiligt sein, um eine breitere Erfahrung zu sammeln. Der Kontakt verlief super einfach und sie halfen auch bei der Visumsbeantragung.
Die Wohnsituation war von Anfang an geklärt: Auf dem Gelände der Organisation teilte ich mir ein Zimmer mit einer weiteren Person. Alle Volunteers und Interns wohnten ebenfalls auf dem Gelände, was schnell eine familiäre Atmosphäre entstehen ließ. Es wurde immer gemeinsam gekocht, und an den Wochenenden fand häufig ein „Family Dinner“ mit allen Mitarbeitern statt. Nach der Arbeit verbrachten wir oft Zeit miteinander, spielten Volleyball oder Karten, schwammen im Meer und bereiteten dann gemeinsam das Abendessen zu.
Für den Versicherungsschutz habe ich das Erasmus-Angebot des DAAD in Anspruch genommen und zusätzlich eine Tauchversicherung über DAN abgeschlossen, da ich wusste, dass Tauchen ein wichtiger Bestandteil meiner Freizeit sein würde.
Alltag im Praktikum
Mein Arbeitstag begann in der Regel um 8:00 Uhr und endete um 16:00 Uhr. Jede Woche erhielten wir einen neuen Wochenplan, der die verschiedenen Projekte, an denen wir beteiligt waren, koordinierte. Mit der Zeit hatte ich die Möglichkeit, mich intensiver in bestimmte Projekte einzubringen. Diese erforderten sowohl Vor- als auch Nachbereitungen, was den Arbeitsalltag abwechslungsreich gestaltete.
Einmal wöchentlich fand ein Team-Meeting statt, bei dem wir neue Themen und mögliche Änderungen besprachen. Hier konnte man sich aktiv einbringen und eigene Ideen einbringen. Zusätzlich hatte ich zweimal pro Woche Swahili-Unterricht, was mir nicht nur half, die Sprache zu lernen, sondern auch den Kontakt zu den Einheimischen erleichterte. Besonders auf den Märkten oder bei Verhandlungen um Preise zeigte sich, wie nützlich es war, ein paar Grundlagen der Sprache zu beherrschen.
Transport und Alltag
In Sansibar sind Taxis recht teuer, während öffentliche Verkehrsmittel wie Dala Dalas (kleine lokale Busse) oder Boda Bodas (Motorradtaxis) zwar günstig, aber sehr langsam sind.
Generell ist auf Sansibar alles recht entspannt, und es empfiehlt sich, immer genügend Zeit für alles einzuplanen – sei es für Restaurantbesuche, Freizeitaktivitäten oder die Anfahrt.
Das Einkaufen gestaltete sich unkompliziert. Es wurde immer selbst gekocht, und die Zutaten konnten entweder zu Fuß im nahegelegenen Dorf oder im nächstgrößeren Ort besorgt werden, wo es neben Marktständen auch kleine Supermärkte gab. Wichtig ist, dass auf Sansibar Bargeld unerlässlich ist, da Kartenzahlung selten möglich ist.
Freizeit und Ausflüge
Matemwe, mein Wohnort, ist ein kleiner Ort im Norden von Sansibar, der vor allem durch größere Hotels geprägt ist. Die Atmosphäre des Ortes ist entspannt,allerdings sind die Möglichkeiten, die Freizeit zu gestalten, nicht allzu vielfällig. Zu den beliebtesten Ausgehmöglichkeiten zählten für mich die La Salama Bungalows, Bandas und Seles, wo oft Livemusik geboten wird. Alle diese Orte waren entweder fußläufig oder mit dem Boda Boda leicht erreichbar.
Ich habe während meines Aufenthaltes viel Zeit mit Tauchen verbracht. Die Unterwasserwelt rund um Matemwe ist beeindruckend, aber für mich persönlich war das Highlight das Tauchen bei Tumbatu Island in der Nähe von Nungwi. Auch Jambiani ist ein toller Spot, besonders wegen der bunten Korallen.
An den Wochenenden nutzte ich die Gelegenheit, andere Orte auf der Insel zu erkunden. Besonders empfehlenswert sind Paje und Nungwi. Diese Orte sind bei Backpackern beliebt und bieten zahlreiche Freizeitmöglichkeiten, von Wassersport über Partys bis hin zu entspannten Strandtagen. Für Abwechslung sorgten auch Ausflüge nach Stonetown, wo ich den Trubel der Stadt genießen konnte – ein schöner Kontrast zu der ruhigen Atmosphäre in Matemwe.
Kulturelle Besonderheiten
Da Sansibar überwiegend muslimisch geprägt ist, war es wichtig, sich insbesondere in den Dörfern respektvoll zu kleiden. Dies bedeutet, Schultern und Knie bedeckt zu halten, was ich gerne respektierte, um mich besser in die Gemeinschaft einzufügen.
Fazit
Mein Erasmus-Praktikum in Tansania war eine außergewöhnliche und bereichernde Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Sowohl die Arbeit bei Under The Wave als auch das Leben auf Sansibar haben mir wertvolle Einblicke in eine andere Kultur und Lebensweise ermöglicht. Rückblickend kann ich jedem, der mit dem Gedanken spielt, ein Praktikum im Ausland zu machen, nur raten, den Schritt zu wagen – es lohnt sich in jeder Hinsicht.
Tipps für andere Praktikanten
Wohnungssuche
Man bekommt ein Doppelzimmer auf dem Gelände gestellt.
Versicherung
Ich habe mich das Erasmus- Angebot vom DAAD genutzt und dazu noch eine Tauchversicherung über DAN abgeschlossen.
Telefon-/Internetanschluss
Ich hatte mir eine Sim-Karte gekauft und immer mal wieder GB dazu gekauft, minutes schaden auch nicht, da viele Locals kein Internet haben.
Ausgehmöglichkeiten
Matemwe ist ein kleiner Ort im Norden von Sansibar, geprägt von Hotels. Livemusik gibt es in La Salama Bungalows, Bandas und Seles. Tauchen war ich oft bei Scuba Fish. Paje, Nungwi und Stonetown eignen sich gut für Ausflüge.