Im Herbst 2020, habe ich im Rahmen meines Studiums zwei Monate in eine Tierklinik in der Bourgogne, Frankreich verbracht. Als angehende Tierärztin konnte ich es nicht abwarten, endlich das « praktisches Jahr » zu beginnen, und das theoretisches Wissen das uns über vier Jahre vermittelt wird, ins praktische Berufsleben umzusetzen.
Von der Arbeit auf dem Land habe ich schon immer geträumt, deshalb hat diese Klinik, die sowohl Hunde und Katzen, als auch Rinder, Schafe, und Ziegen behandelt, mich besonders angelockt. Dass die Klinik sich noch in einer bildhübschen Region in Frankreich befindet, bekannt für guten Wein und Lebensmittel, war natürlich ein Bonus!
Das Team bestand aus acht Tierärzt*innen und acht Tierarzthelfer*innen und war auf zwei Standorte verteilt. Alle bis auf eine Tierärztin haben alle Tierarten behandelt – ein Konzept, das es kaum noch in Deutschland gibt, da wir nach dem Studium gefördert werden, uns entweder auf «Klein-« oder auf « Großtiere » zu spezialisieren. Jeden Tag habe ich einen Tierarzt oder Tierärztin entweder in der Klinik oder auf Ausfahrten begleitet. Am Anfang fielen mir natürlich viele Sachen schwer. Zu einem, die medizinische Tätigkeiten – ich hatte mich darauf eingestellt, dass ich zuerst nicht erfolgreich Blutentnehmen könnte, oder etwas tollpatschig nähen würde. Aber zu anderem war auch die Kommunikation mit meinen Kolleg*innen und mit den Kund*innen manchmal eine Herausforderung. Ich spreche seit dem Kindesalter Französisch, studiere aber auf Deutsch. Deshalb fehlte mir öfters das medizinische Vokabular auf Französisch und ich musste vor allem am Anfang nach Hacken, um Krankheiten, Behandlungen oder Methoden richtig zu verstehen oder erklären zu können.
Über die zwei Monate dürfte ich mich jedoch über meine Fortschritte im Medizinische Bereich und in der Kommunikation freuen. Ich konnte am Ende meines Praktikums selbständig Katzen und Kater kastrieren, und fast ein komplettes Kaiserschnitt beim Rind durchführen! Das Kaiserschnitt beim Rind war mein absoluter Highlight vom Praktikum. Ich habe um die dreißig Geburten assistiert, die überwiegende Zahl davon mitten in der Nacht während den Notdienst. Es war abenteuerlich und wie man sich die Arbeit von Landtierärzt*innen traditionell vorstellt. Ebenso habe ich mich gefreut, am Ende besser mit den Landwirt*innen auf Französisch schwätzen zu können – obwohl ich zugeben muss, dass es für mich auch auf Deutsch mit den unterschiedlichen Dialekten, oft eine Herausforderung ist!
Tipps für andere Praktikant*innen
Vorbereitung
Am aller wichtigsten bei praktischen Berufen, besonders wenn man viel draußen arbeitet, ist das man sich wohl fühlt! Das heißt bequeme, und für die Winterzeit warme, Klamotten und gute Gummistiefel! Ich würde nochmal bei den Ansprechpartner*innen nachfragen, was die Klinik zu Verfügung stellt, und was man als Praktikant*in noch mitbringen sollte. Manche Kliniken tragen eine bestimmte Uniform und haben alle Klamotten Vorort.
Praktikumssuche
Hier würde ich betonen, dass Erfahrungsberichte von Kommiliton*innen sehr nützlich sind. Vor allem im Tiermedizinische Bereich, ist es wichtig, dass wir Studierende im Praktikum auch viel selber machen dürfen, und in wie fern das der Fall ist, ist manchmal schwierig zu vorhersagen. Deshalb würde ich empfehlen, nach Erfahrungsberichte zu fragen. Diese Praktikumsstelle habe ich auch von einer Kommilitonin empfohlen bekommen.
Wohnungssuche
Ich würde empfehlen, für klinische Praktika Stellen zu suchen, wo Unterkunft gestellt wird. Dies ist nicht nur kostengünstig, sondern erleichtert auch die Teilnahme an Rufbereitschaften und Nachtdienste.
Versicherung
Ich habe über meine Krankenkasse meine notwendige Versicherungen buchen können. Es war manchmal im Umgang mit Rindern recht beruhigend im Hinterkopf zu haben, dass ich ausführlich versichert bin!
Formalitäten vor Ort
Telefon-/Internetanschluss
Es gab ein Paar Netz « Löcher » auf dem Land, aber allgemein zu Hause und in der Klinik immer verfügbar.
Bank/Kontoeröffnung
Müsste innerhalb von der EU nicht notwendig sein!
Alltag/Freizeit
Ausgehmöglichkeiten
Leider waren dies zu Coronazeiten im zweiten Lockdown nicht möglich. Meine Kontakte waren auf das Klinikteam und auf meine Gastfamilie beschränkt – was schon relativ viel war in Vergleich zum ersten Lockdown im Online Semester!