Meine Praktikumstätigkeit absolvierte ich in Konya, einer Großstadt (2Mio. Einwohner) in der Türkei, im Dienstleistungsunternehmen eines staatlich anerkannten Steuer-/Finanzberaters und Wirtschaftsprüfers. Das Unternehmen bietet Privat- und Geschäftskunden Dienstleistungen zur Bearbeitung, Durchführung und Prüfung von Sozialversicherungsanliegen, steuerlichen Prüfung sowie wirtschaftliche Beratung und Kontrolle der niedergelassenen Betriebsunternehmen an. Das Unternehmen, das seinen Hauptsitz in Konya hat, arbeitet im Auftrag des türkischen Sozialversicherungsträgers, der Handelskammer Konya und mit der Finanzprüfungsbehörde.
Mit der Übernahme zur Praktikumstätigkeit entschied ich mich für den Dienst zwischen 8:30 Uhr – 17:30 Uhr, wobei in den ersten 30 Minuten das tägliche Briefing stattfand. Mitarbeiter und Angestellte konnten sich flexibel für ihre Dienstzeiten entscheiden. Jede Mitarbeitende, Angestellte und studentische Hilfskraft besaßen einen eigenen Arbeitsplatz mit dem Privileg, dass alle Plätze mit PCs ausgestattet waren. Die Haupttätigkeit in den ersten zwei Wochen war es, die täglichen Organisationskundgebungen vorzubereiten und durchzuführen. Um die üblichen Tätigkeiten zu erlernen, fanden die ersten Kundenkontakte im Außendienst statt, bei denen Kundenanliegen und Antragsformalien erledigt wurden. Zudem war ich auch in der Buchhandlung und im Rechnungswesen tätig. In der Morgenrunde wurde kontrolliert, ob alles ordnungsgemäß aufgenommen wurde. Dabei erhielt ich ein kurzes Feedback zur Tätigkeitsausführung.
Die erste selbstständige Tätigkeit, die ich in der Wirtschaftsabteilung absolvierte, war die Übersetzung der protokollierten Wirtschaftsdaten der Finanzprüfung vorgenommen haben in die deutsche und englische Sprache zu übersetzen, um die ausländischen Kooperationsunternehmen über die Finanzänderungen zu informieren. Nach einer gewissen Zeit war ich in der Lage, behördliche Aufgaben eigenständig zu übernehmen. Hierbei sollte ich Renten- und Krankenversicherungschecks bearbeiten und staatliche Steuerabgaben von Privat- und Geschäftskunden überprüfen. Für die korrekte Bearbeitung der Anträge nahm ich Kontakt zu externen Behörden, der Deutschen Rentenversicherung, regionalen Finanzämtern, Botschaften und Ministerien auf. Dabei waren meine Sprachkenntnisse in Deutsch, Englisch und Türkisch von Vorteil. Damit hatte ich den Einblick in internationale Abkommen erhalten und lernte in der Praxis die Rechtsgrundlagen kennen, die für mich relevant waren.
Durch den ständigen Wechsel in neue Bereiche wurde es mir möglich, die Kunden, die in der Handelsebene tätig sind, persönlich kennenzulernen. Während dieser Zeit hatte ich die Möglichkeit, mit dem Kollegen die Dienststellen zu besichtigen und vor Ort an betrieblichen Finanz- Wirtschaftskontrollen teilzunehmen. Aus diesem Anlass besuchten wir alle Standorte in Istanbul, Ankara, Antalya, Izmir, Manisa, Karaman, Aksaray, Niğde und Kayseri. Bei diesen Besuchen konnte ich mein Wissen über die Betriebsabläufe vervollständigen. Zu meinen Arbeitstätigkeiten gehörte die Finanzprüfung der steuerlichen Abgaben der vor Ort ansässigen ausländischen Unternehmen. Schriftliche und mündliche Kundenanliegen wurden vom Deutschen ins Türkische und vom Türkischen ins Englische übersetzt.
Tipps für andere Praktikanten
Vorbereitung
Vor beginn meines Praktikums hielten wir einen Bewerbungsgespräch über „Skype“ und besprach mit dem zuständigen Ansprechpartner die grundlegenden Themen zur Bewerbereinstellung. Nach kurzer Wartezeit bekam ich auch die schriftliche Zusage per E-Mail und wurde eine Woche vor Praktikumsbeginn zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. Für mein Praktikum wurde vorausgesetzt, dass ich mir die wichtigsten Rechtsgrundlagen zum Sozial- und Wirtschaftsrecht der Türkei aneigne. Zu diesem Zweck wurden mir im Bewerbungsgespräch zwei Literatursammlungen ausgehändigt. Die Relevanz der erlernten Rechtsgrundlagen spiegelte sich in der Praktikumstätigkeit wider und eignete sich für die kommunikative Mitarbeit mit den ausländischen Unternehmen, mit denen das Dienstleistungsunternehmen kooperiert.
Wohnungssuche
Die Aufsuchung einer Wohnung ist sehr leicht aufzunehmen. Mit viel Glück hatte ich mit einem Telefongespräch eine studentische Wohnung zugesichert. (Drei Monate vor Praktikumsbeginn). Mit der Einreise in Konya habe ich Formalitäten abgeklärt. Demnach wurde auf monatlicher Mietbasis von 1000Tl (100Euro) verhandelt. Nebenkosten wie Strom, Wasser, Gas konnten auf ein Durchschnittsaufpreis von 300Tl (30Euro) vereinbart werden.
Versicherung
Die verpflichtende Kranken-, Haftpflicht-, und Unfallversicherung konnte im Rahmen der DAAD Auslandsversicherung abgeschlossen werden. Diesbezüglich war ich mit den monatlichen Betragskosten (38,00Euro) sehr zufrieden. Falls eine ambulante Behandlungskosten entstehen sollten, werden die Kosten nachträglich mit eigener Vorkasse auf das zu geschriebene Konto überwiesen werden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit eine Lebensversicherung (kosten liegen ca. bei 200Euro im Jahr) abschließen.
Sonstiges
Fahrkosten: 5,00 TL (0,50Euro) Hin-und Rückfahrt pro Tag
Diesbezüglich besteht die Möglichkeit eine Monatskarte für 180Tl (umgerechnet für 18Euro) zu kaufen. (Fahrt Anzahl ist unbegrenzt)
Formalitäten vor Ort
Telefon-/Internetanschluss
Mit dem 4,5 G Mobilfunknetz ist die Anbieter Wahl sehr zahlreich. Die Eröffnung der Sim-Karte mit einem ausländischen Reisepass ist Sie ziemlich problematisch und zeitaufwändig. Die Freischaltung erfolgt in den meisten Fällen die den Filialen der Netzanbieter.
Die Kosten für den monatlichen Mobilfunknetz (1000min./15GB/1000SMS) liegen umgerechnet bei 5,00Euro.
Bank/Kontoeröffnung
War nicht nötig gewesen. Kann aber beliebig jederzeit eröffnet werden.
Sonstiges
Ausgehmöglichkeiten
Bezüglich zur Ausgehmöglichkeit ist sie leider sehr begrenzt, da man keinen eigenen PKW zu Verfügung hat. Die Erkundung mit dem ÖPNV ist minimal möglich, Bus und Straßenbahn (2 Linien) ist nur auf die Innenstadt ansässig. Nichts so Trotz hatte ich die Möglichkeit mit einem Mietfahrzeug und mit der Begleitung von Arbeitskollegen die historischen und kulturellen Orte zu erkunden.
An freien Tagen übers Wochenende, wurden auch mit Kollegen kurze Reise-Tripps nach Antalya, Ankara, İstanbul, İzmir organisiert und ausgeführt.
Das Stadtzentrum hat vieler Seitz Vorteile, da einerseits das Unternehmenssitz direkt zum Fußweg von Cafe’s und Restaurants lag. Haben wir gemeinsam mit Kollegen die abendlichen Zeiten