„In Schönefeld wütet der ProblemBER“

„Das BER Disaster kostet uns alle das letzte Hemd!“, „Fluglärm macht krank!“, „Keine Flugparade über Lichtenrade!“, so oder so ähnlich lauten die Schriftzüge auf den Plakaten der BER- Demonstranten. Es gibt wohl keinen Berliner oder Brandenburger, der von diesen Schriftzügen und dem berühmt berüchtigten „Pannenflughafen“ BER nichts mitbekommen hätte. Denn das Großprojekt hat neben seiner stetigen Pannenabfolge in der Baurealisierung auch mit einigen Planungsbeschlüssen bezüglich des zukünftigen Flugverkehrs viele Kontroversen hervorgerufen und infolgedessen auch viele Betroffene, die sich mit diesen Beschlüssen nicht zufriedengeben und die Initiative ergreifen.

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Gründung und erste Probleme

Die Idee des BER liegt mittlerweile über 28 Jahre zurück, wie einem Zeitungsartikel des Tagesspiegels vom 20. Januar 1990 zu entnehmen ist. Getragen wurde diese Idee, kurz nach dem Berliner Mauerfall, von Lufthansa und der Fluglinie Interflug aus der DDR. Dabei geht aus dem
Zeitungsbericht hervor, dass mit einem erhöhten Besucheraufkommen nach Berlin gerechnet wird, welches die Flughäfen Tegel und Schönefeld alleine nicht mehr bewältigen können.

By RuthAS [CC BY 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], from Wikimedia Commons

Nach 16 Jahren war es dann soweit, der erste Spatenstich zum neuen Flughafen südlich Berlins wurde am 5. September 2006 gesetzt und das Ziel war es, den Flughafen 2012 zu eröffnen. Vor Bewilligung des Flughafens durch den Senat gab es mehrere Klagen und den Versuch den heute als BER bekannten Flughafen aus privater Hand zu finanzieren. Einen Überblick dazu bietet die Chronik der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Gerade die Diskussion um und Proteste zur Durchsetzung eines strengeren Nachtflugverbots für den BER könnten, je nach Ausgang, einen Einfluss auf die Bedeutung des BER für unterschiedliche Fluggesellschaften haben. Derzeit ist das Nachtflugverbot von 23 Uhr bis 5 Uhr festgelegt, nun wird die Möglichkeit einer Verlängerung durch die Flughafengesellschaft bis auf 6 Uhr geprüft.

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Pleiten, Pech und Pannen: die Hauptstadt und ihr Flughafen.

Wer aktuell in die S9 Richtung Süden steigt, wird auf dem letzten Abschnitt der Strecke wohl ziemlich alleine bleiben. Seit sieben Jahren ist der Zielbahnhof Flughafen Berlin-Brandenburg fertig gestellt. Sechs Mal in der Stunde sollen hier eigentlich tausende Fluggäste ihren Weg zum Airport-Bahnhof finden. Dass die S-Bahn diese Strecke seit langer Zeit einzig und allein zum Durchlüften des unterirdischen Tunnels abfährt und das ganz ohne Fahrgäste- für die Medien ein gefundenes Fressen.

Die Mängelliste ist lang

Bisher ist der BER nur als „Pannenflughafen“ bundesweit in aller Munde. Zurecht: Denn das Berliner Großbauprojekt zeichnet sich seit Anbeginn durch Baumängel, explosive Kosten und enorme Zeitverzögerungen aus. Selten boten die Massenmedien solch umfangreiche Aufklärung über Rechts- und Bauvorschriften und deren Nicht-Einhaltung. Auch die aktuellen Behebungsmaßnahmen lassen darauf schließen, dass die Projektbeteiligten noch nicht ausgelernt haben.
Im Monatsrhythmus erscheinen neue prekäre Details zu vermeintlich behobenen Problemstellen. Die Rede ist von weiteren Mängeln wie Brandschutzproblemen, Fehlkonstruktionen und alter Technik .
Neueste Vorfälle ökologischer Art betreffen sogar die naheliegende Fauna. Ein Fischesterben aufgrund der Verunreinigung durch Enteisungsmittel von der Startbahn werfen einen besonders großen Schatten auf das Projekt. Der Tagesspiegel witzelt, dass „[…] am BER nichts unmöglich“ sei.

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Der BER aus Sicht der CDU und FDP

Der Flughafen BER ist schon seit über 10 Jahren vor allem in der Politik ein vielfach diskutiertes Thema. Die Meinungen hinsichtlich dieses leuchtturmartigen Großprojekts gehen dabei von Partei zu Partei weit auseinander. In einem Positionspapier bezieht die CDU Stellung.

„Die CDU Berlin bekennt sich mit Nachdruck zum wichtigsten und größten Infrastrukturprojekt der Hauptstadtregion, das zugleich das Tor der deutschen Hauptstadt zur Welt ist.“

Aus dem Dokument wird deutlich, dass es für die Union an oberster Stelle steht, die begangenen Fehlentscheidungen bezüglich des Flughafens BER zu überwinden und diesen trotz des eklatanten Missmanagements und der zahlreichen Terminverschiebungen zu einer Erfolgsgeschichte mit Vorreitercharakter zu machen.

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„Erfolgsgeschichte BER“ – oder auch: warum der Hauptstadtflughafen immer noch nicht fertiggestellt ist

„Wir stehen kurz vor der Eröffnung“1 – von wann stammt dieses Zitat eigentlich – aus dem Jahr 2010? 2015? 2020? Das Megaprojekt BER: mehr Skandale und Probleme ranken sich um den Bau des neuen Hauptstadtflughafens, als tatsächliche Erfolgsgeschichten. Doch was zeichnet ein solches Projekt, zunächst im Idealfall, eigentlich aus?

Ein Projekt beschreibt ein zeitlich befristetes Vorhaben mit definiertem Anfang und Abschluss. Für eine erfolgreiche Umsetzung erfordert es eine festgelegte Organisations- und Handlungsstruktur, die sich auf klare Nutzungsanforderungen stützt2. Ein eigentlich stabiles Grundgerüst, welches dennoch in der Praxis oft scheitert. Doch woran liegt das? Schenkt man den Meinungen von Politikern Glauben, so mangelt es oft an Transparenz. Diese beinhaltet sowohl klare Kommunikation im Hinblick auf Planung, aber auch auf Umsetzung und Expertise. Um kritische Selbstreflexion und Fehlereingeständnisse zu ermöglichen, ist darüber hinaus ein Bewusstsein für eigene Kompetenzen erforderlich.

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Technische Fehler und der Stakeholdereinfluss

Ein neues Thema bedeutet immer auch Zugang finden. Der neue Flughafen ist keinem von uns unbekannt – sei es, man verfolgt die Enthüllungssendungen von Mario Barth auf RTL oder sitzt in der U-Bahn auf dem Weg nach Hause. Nachrichten über den neuen noch nicht fertig gestellten Flughafen scheinen überall auf jemanden zu lauern. Ironisch, dass so viel über einen der sichersten Flughäfen der Welt diskutiert wird. Warum sicher?

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Fertig geplant – doch dann kamen die Änderungen

Der Einfluss von Änderungsanträgen auf die Planung und den Bau des BER

Der Flughafen Berlin Brandenburg „Willy Brandt“ (BER) ist nach 19 Jahren der Planungs- und Bauzeit nun hauptsächlich als „Pannenflughafen“ bekannt, dessen Eröffnung nun für Oktober 2020 angesetzt ist (Fahrun, 2017 und Berliner Zeitung, 2018). Neben zahlreicher verschobener Eröffnungstermine und anhaltender Personalwechsel gab es während der Bauzeit viele Änderungsanforderungen, die in der Planung nicht antizipiert wurden und somit schwerwiegende Umplanungs- und Umbaumaßnahmen zur Folge hatten. Diese Planungsmängel und Fehlentscheidungen resultieren derzeit in Gesamtkosten von 5.705.887.618 Euro (Stand: 16.05.2018; Flughafen Berlin (BER) Kosten, 2018).

Aller Anfang ist schwer!

Die erste Planungsgrundlage, der Planungsfeststellungsantrag, zum Bau des Flughafens erfolgte im Dezember 1999. Da zunächst geplant war, das Projekt privat finanzieren zu lassen wurden jedoch keine vollständigen Pläne für den Hochbau vorgelegt. Dieser sollte durch zukünftige Investoren gestaltet werden, was später zu erheblichen Komplikationen durch eine Vielzahl von Planungszuständen führen sollte. Darüber hinaus wurden bereits im Oktober des Jahres 2000 in einer öffentlichen Auslegung des Antrags 134.000 Einzeleinwendungen für den BER, der als Erweiterung des bereits bestehenden Flughafens Berlin-Schönefeld gebaut werden sollte, eingereicht (Abgeordnetenhaus Berlin, 2016).

Probleme in der Projektplanung stellten unter anderem falsch kalkulierte Fluggastzahlen, veränderte EU-Sicherheitsbestimmungen sowie zahlreiche Entlassungen und Einstellungen des Personals auf Führungsebene zu teils kritischen Zeitpunkten dar. Zusätzlich wurden Änderungsanträge von diversen Stakeholdern gestellt, die dazu führten, dass Baupläne zeitgleich zu den Baumaßnahmen erstellt bzw. verändert werden mussten.

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Zu viele Besteller können den Brei auch verderben.

Hallo! Wenn Sie das hier lesen, folgen Sie wahrscheinlich entweder dem Link einer/ eines Bekannten oder haben einen komplizierten Weg durch das Internet auf der Suche nach Informationen zum BER hinter sich. Wir dachten uns, man sollte Ihnen vielleicht vorerst erklären worauf Sie hier gestoßen sind, bevor Sie beginnen sich durch all die Texte zu kämpfen:

Dieser Blog entstand und entsteht im Zuge des Moduls „Projektmanagement“, welches an der Wirtschaftsfakultät der FU-Berlin angeboten wird. Ja, Wirtschaft… Klingt erstmal trocken, aber hey: es geht um den BER, da hat man doch eigentlich immer was zu lachen. Wir befassen uns zu diesem Thema vor allem mit dem Einfluss der externen Stakeholder auf besagtes Großprojekt eines Flughafens. Für alle Nicht-BWLer oder Nicht-Englisch-Sprecher unter Ihnen: Stakeholder sind Gruppen, die Interesse an einem Projekt/ Unternehmen haben und auch Einfluss darauf nehmen wollen. Externe Stakeholder sind einfach der Teil, der nicht direkt zum Projekt gehört, aber irgendwie trotzdem was dazu zu sagen hat. Kennen Sie das Sprichwort „Zu viele Köche verderben den Brei“? Darauf bezogen wären externe Stakeholder die Besteller des Breies. Oder das Gesundheitsamt.

Die Stakeholder dieses Beitrags sind die zwei Parteien SPD und Die Linke. Wie eigentlich alle Parteien sind sie vorerst der Meinung der BER müsse fertig werden, dass alles schief lief ist ein Desaster und schuld ist irgendwie irgendwer anders. Was auch sonst? Doch natürlich muss man sich als Partei auch für irgendetwas einsetzen und das dann auch lange diskutieren. Das können sie schließlich auch, denn Zeit gibt es hier ja zur Genüge. Aktuell zwar nur bis Oktober 2020, aber der Termin scheint ja mittlerweile doch recht flexibel.

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Kommunalpolitik und Bürgerinitiativen Flughafen Berlin-Brandenburg

Einführung in das Thema

Urlaub – wer fliegt nicht gerne in die größten Metropolen oder an die schönsten Sandstrände dieser Welt

Doch was passiert, wenn ein Flughafen für eben solche Erlebnisse direkt vor Ihre Haustür gebaut werden soll?

Diesem Schicksal unterliegen nun seit dem ersten Spatenstich am 05. September 2006 für den Bau des BER bis zu 1,5 Millionen Berliner, titelt die Morgenpost.

Im Sommersemester 2018 beschäftigen wir Studierenden von der FU Berlin uns im Modul Projektmanagement mit den Einflüssen, die Stakeholder auf das Großprojekt Flughafen BER nehmen – und genommen haben.

Unsere Teilgruppe richtet dabei ihren Blick explizit auf die Bürgerinitiativen und die Kommunalpolitik betroffener Gemeinden, um so deren Einflüsse auf das Projekt aufzuzeigen.

Beginnen wir nun die Reise mit einem allgemeinen Überblick, um dann in folgenden Blog Beiträgen mit Hilfe von Matthias Schubert, Kleinmachnow gegen Fluglärm e.V., Christine Dorn, Bürgerverein Brandenburg Berlin e.V. und Ortwim Baier, Bürgermeister Blankenfelde-Mahlow die Einwirkung genauer aufzudecken.

Im Folgenden möchten wir Ihnen ein paar dieser Bürgerinitiativen (BI) und deren Ziele vorstellen. Abschließend gibt es einen Ausblick auf den Einfluss, auf welchen wir dann in folgenden Blog Beiträgen nochmal Bezug nehmen werden.

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Herzlich Willkommen auf unserem BER Blog

Wir sind Studierende der Freien Universität Berlin, die sich im Rahmen des Moduls Projektmanagements mit dem Großprojekt BER beschäftigen.

Dieser Blog hätte in Anlehnung an den berühmten Turmbau ebenso gut “Der Airportbau zu Berlin” oder auch “BER in transition” heißen können, denn sobald man sich eingehender mit der Entstehungsgeschichte dieses Infrastrukturgroßprojektes auseinandersetzt wird deutlich, wie viele Stakeholder mit divergierenden wirtschaftlichen, politischen und persönlichen Vorstellungen, Agenden und Zielen am Entstehungsprozess beteiligt waren und auch immer noch sind.

Unser Blog soll dazu beitragen, die in der Lehrveranstaltung erforschten Perspektiven der einzelnen Interessengruppen systematisch darzustellen und den sehr langwierigen und verzweigten Gesamtprozess in erfassbare Fragmente zu zerlegen. Ziel ist es, ein möglichst klares Bild des bisherigen Projektverlaufs nachzuzeichnen und die bisweilen emotional geführte Debatte durch die Fokussierung auf die Stakeholder-Perspektive beim “Bauen in Demokratien”, wie Meinhard von Gerkan es treffend bezeichnet (Black Box BER, 2013), zu bereichern.

Wir laden alle Beteiligten, Betroffenen, Interessenvertreter und Interessierte herzlich ein, sich durch Kommentare und Beiträge an unserem Blog zu beteiligen und unseren wirtschaftswissenschaftlichen Ansatz vor allem auch interdisziplinär zu erweitern.

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