Alfred Fortmüller

Ein Exlibris von Alfred Fortmüller konnte zurückgegeben werden.

Das Exlibris ist eindeutig dem 1903 in Hahnenklee geborenen Alfred Fortmüller zuzuordnen. Alfred Fortmüller arbeitete als Schmied in Niedersachsen und später u.a. als Lehrer. Er war 1919 in die KPD eingetreten und ist 1929 in die USA ausgewandert, von wo er ca. 1936 unter Androhung der Auslieferung ans Deutsche Reich nach Mexiko emigrierte. Dort war der auch als Alfredo Miller oder Alfred Müller bekannte Fortmüller Korrespondent des Daily Worker, Mitglied der Ausländergruppe der Kommunistischen Partei, Mitglied der Liga für deutsche Kultur in Mexiko und Gründungsmitglied der Bewegung Freies Deutschland in Mexiko. Fortmüller starb am 29. November 1943 in Mexiko-Stadt.

Letzteigentümerin des Exlibris war vermutlich seine Frau Hanna Fortmüller geb. Grust, später verh. Bertholet. Hanna Fortmüller wurde 1901 in Hannover geboren, wo sie auch eine Ausbildung als Sekretärin absolvierte. Sie war Mitglied des Internationalistischen Jugendbundes und des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes (ISK). Sie war für das ISK-Organ „Der Funke“ in Berlin tätig war bevor sie von dort 1933 nach Paris emigrierte. Dort führte Sie Ihre Arbeit fort und heiratete den Schweizer Antifaschisten René Bertholet. 1939 floh Hanna Fortmüller vor den Nationalsozialisten in die Schweiz. Sie kehrte 1946 nach Deutschland zurück und war später Leiterin der Verlage Öffentliches Leben und der Europäischen Verlagsanstalt. Sie starb 1970.

Das Exlibris stammt aus der Exlibris-Sammlung der Berliner Stadtbibliothek, der Zugangsweg in den Bestand ist unklar.

Die ZLB bedankt sich herzlich bei der Commission for Looted Art in Europe für die Unterstützung bei dieser Rückgabe.

Das restituierte Exlibris auf lootedculturalassets.de:

Exlibris No. 308 – Alfred Fortmüller

Link:

Eintrag im Wiki des Verbandes Deutscher in der Résistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoalition und der Bewegung „Freies Deutschland“ e.V.

[Die Redaktion]

Moses Moritz Kahn

Die Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum konnte drei Exemplare aus dem Besitz von Rabbiner Dr. Moses Moritz Kahn (1871–1946) restituieren.

Die Bücher stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem umfangreichen Ankauf der Berliner Stadtbibliothek von Büchern deportierter Berliner Juden im Jahr 1943. Außerdem steht ein Exemplar mit den Sammlungen des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster (Streitsche Stiftung) im Zusammenhang.

Über das Wirken von Rabbiner Moses Kahn in der Streitschen Stiftung ist nichts bekannt. Nach der kriegsbedingten Zerstörung des Schulgebäudes wurden die Archiv- und Bibliotheksbestände des Grauen Klosters in die Berliner Stadtbibliothek überführt.

Die restituierten Bücher auf lootedculturalassets.de:

Festgebete der Israeliten : mit vollständigem, sorgfältig durchgesehenem Texte. 7. Theil. Peßachfest. Erster und zweiter Tag. (1902)

Machsor für Pessach, Shawuot und Sukkot; und Shabbat Chol HaMoed (1884)

Das Buch Ollolos Ephraim (1902)

[Die Redaktion]