Johannis-Loge Eisernes Kreuz

Ein Buch aus der Bibliothek der Johannis-Loge Friedrich Wilhelm zum Eisernen Kreuz in Bonn konnte zurückgegeben werden. 

 Die Johannis-Loge Friedrich Wilhelm zum Eisernen Kreuz wurde 1742 in Bonn gegründet. Die Loge wurde von den Nationalsozialisten 1935 aufgelöst und enteignet. Sie wurde 1952 als Loge „Fünf Punkte“ wiederbegründet und trägt seit 2008 wieder den Namen Friedrich Wilhelm zum Eisernen Kreuz.

Das Buch wurde in unbearbeiteten Depotbeständen der Berliner Stadtbibliothek gefunden, war nie in den Bibliotheksbestand aufgenommen worden und hat entsprechend keine Zugangsnummer, keinen Bibliotheksstempel etc. Vermutlich gelangte das Buch wie zahlreiche andere Exemplare aus Logenbibliotheken direkt nach Kriegsende 1945/46 über eine Zuweisung der Bergungsstelle für wissenschaftliche Bibliotheken in den Bestand der Berliner Stadtbibliothek.

Die ZLB bedankt sich herzlich beim Deutschen Freimaurermuseum Bayreuth für die Unterstützung bei dieser Rückgabe.

Das restituierte Buch auf lootedculturalassets.de:

Hamburgische Zirkel-Correspondenz: Die Mitgliederzeichen der aktiven deutschen Johannislogen. (Abbildungen von Mitgliederzeichen der Freimaurerlogen ; 1). Hamburg: Rademacher (Druck), 1902.

Links:

Webseite der Loge Friedrich Wilhelm zum Eisernen Kreuz

Die Loge im Provenienz-Wiki

[Die Redaktion]

Große Loge von Preußen

Stempel der Loge Royal York

Fünf Bücher aus dem Bestand der Bibliothek der Großen Loge von Preußen, genannt Royal York zur Freundschaft in Berlin, konnten zurückgegeben werden.

Die Große Loge von Preußen, genannt Royal York zur Freundschaft wurde 1752 in Berlin gegründet. Die Loge wurde von den Nationalsozialisten 1935 aufgelöst und enteignet. Sie wurde ab 1946 wiederbelebt.

Anhand der in fast allen Bänden enthaltenen Nummer 15 der Bergungsstelle ist klar, dass die Bücher aus einem Depot des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) in der Eisenacher Str. 11-13 in Berlin Schöneberg stammen. Das RSHA hatte dort geraubte Bücher aus ganz Europa zusammengetragen. Teile dieser Bücher wurden nach Kriegsende 1945 von der Bergungsstelle auf Bibliotheken in Berlin verteilt.

Die ZLB bedankt sich herzlich beim Deutschen Freimaurermuseum Bayreuth für die Unterstützung bei dieser Rückgabe.

Die restituierten Bücher auf lootedculturalassets.de:

Friedrich : Oevres posthumes de Fréderic II, Roi de Prusse. (Tome. II). Berlin: Voss et Fils et Decker et Fils, 1788.

Gayot de Pitaval, François: Causes Celebres et interessantes, avec les jugemens qui les ont decidées. (T. 3). Neaulme: La Haye, 1735.

Meißner, August Gottlieb und Canzler, Karl Christian [Hrsg.]: Für aeltere Litteratur und neuere Lectüre : Quartal-Schrift. (3. Stück). Leipzig: Breitkopf, 1784.

Meißner, August Gottlieb und Canzler, Karl Christian [Hrsg.]: Für aeltere Litteratur und neuere Lectüre : Quartal-Schrift. (3. Jahrgang. 2. Quartal. 3. und 4. Heft). Leipzig: Breitkopf, 1785.

Schmidt, Michael Ignaz: Kaiser Franz I. : Vom Jahre 1745 bis 1765. (Michael Ignaz Schmidts Kaiserl. Königl. wirklichen Hofraths, Direktors des Kaiserl. Königl. Hausarchivs, und der Büchercensur Commißion-Beysitzers Geschichte der Deutschen ; Neunzehnter Theil, Vierzehnter Band). Ulm: Stettinsche Buchhandlung, 1805.

Links:

Webseite der Loge Royal York

Webseite der Bibliothek im Logenhaus

Die Loge Royal York im Freimaurer-Wiki

Die Loge Royal York im Provenienz-Wiki

[Die Redaktion]

Abraham Geiger Kolleg

Die Bibliothek der Freien Universität Berlin übergab dem Abraham Geiger Kolleg einen Band als Schenkung, der aus der Bibliothek der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums stammt.

Die Hochschule für die Wissenschaft des Judentums wurde 1872 als Lehranstalt in Berlin gegründet, die die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Judentum befördern und erhalten wollte. Die Einrichtung mit Sitz in der heutigen Tucholskystraße diente auch der akademischen Ausbildung liberaler Rabbiner und Geistlicher. An der Hochschule lehrten renommierte Persönlichkeiten wie Abraham Geiger, Salomon Neumnann, Hermann Cohen, Ismar Ellbogen und Leo Baeck. Am 19. Juli 1942 wurde die Hochschule geschlossen und ihr gesamtes Inventar, einschließlich der Bibliothek beschlagnahmt.

Ein Rechtsnachfolger für die Hochschule/Lehranstalt existiert heute nicht mehr. Das Abraham Geiger Kolleg an der Universität Potsdam versteht sich aber als dessen Nachfolgereinrichtung.

Das übergebene Buch auf lootedculturalassets.de:

Graetz, Heinrich (Hrsg.), Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judenthums, Breslau Verlag der Schletter’schen Buchhandlung, 1870

Link:

Abraham Geiger Kolleg

[Die Redaktion]

Familie Hartbrodt

Zwei Bücher aus dem Besitz der Familie Hartbrodt konnten zurückgegeben werden. Die Bände wurden auf Wunsch der Erben der Stiftung Neue Synagoge – Centrum Judaicum in Berlin übergeben.

Die enthaltenen Spuren konnten eindeutig der Familie Hartbrodt zugeordnet werden. Bei dem einer Frau Hartbrodt gewidmeten Buch bleibt allerdings unklar, welchem konkreten Familienmitglied es zuletzt gehörte. Das zweite Buch gehörte dem am am 21.07.1924 in Berlin geborenen Erich Lutz Hartbrodt. Er flüchtete 1939 nach Großbritannien und überlebte so den Holocaust. Die Hartbrodts waren als Juden verfolgt.

Das Buch von Frau Hartbrodt stammt aus dem von der Berliner Stadtbibliothek 1943 getätigten Ankauf von Büchern der deportierten Berliner Juden. Das zweite Buch von Erich Lutz Hartbrodt wurde 1945 als „Geschenk“ erfasst. Es ist anzunehmen, dass das Buch ebenfalls zu diesem Ankauf gehört.

„Frau Hartbrodt, unter deren Dache dieses Werk zustandekam. Berlin, den 14. Juni 1934 Dr. Erich Gredinger“

Die restituierten Bücher auf lootedculturalassets.de:

Gredinger, Erich: Untersuchungen über die Geheimmittel gegen die „gefährlichen Tierkrankheiten“ : Ein Beitrag zur Regelung der Geheimmittelfrage im neuen Reichsarzneimittelgesetz. Leipzig: Pfau, 1934.

Mendelssohn, Moses: Der Mensch und das Werk : Zeugnisse / Briefe / Gespräche. Berlin:  Welt-Verl., 1929.

Talmud Thora Ez Chaim e.V.

Ein Buch aus der Bibliothek des Talmud Thora Ez Chaim e.V. wurde an die Stiftung Neue Synagoge – Centrum Judaicum in Berlin übergeben.

Der Talmud Thora Ez Chaim e.V. in Berlin war eine 1918 gegründete private Thoraschule in der Grenadierstr. 31/32 (heute Almstadtstr. 16). Über die Umstände des Entzugs ist nichts bekannt, die Schule ist im Berliner Adressbuch zuletzt 1937 verzeichnet.

Der Band enthält einen Sicherungsstempel der Berliner Stadtbibliothek der ab ca. 1940 bis mindestens Mitte der 1950er Jahre verwendet wurde, darüber hinaus aber keinerlei Hinweise auf Quelle und Datum des Zugangs.

Das übergebene Buch auf lootedculturalassets.de:

Masekhet Horayot Min Talmud Bavli: מסכת הוריות מן תלמוד בבלי , תוספות ותוספות ישנים ופסקי פירוש המשניות תוספות, רבינו אשר וקצור פסקי הרא״ש… ו להרמב״ם. (Talmudʺ babilonskīj). Ṿilna: Rom, 1911.

Links:

Jüdisches Museum Berlin: Sonderausstellung »Berlin Transit« – Talmud Thora Ez Chaim

[Die Redaktion]

Familie Rosenthal

Die Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum konnte ein Exemplar der Familie Rosenthal an deren Erbengemeinschaft in den USA erfolgreich restituieren.

Familie Rosenthal lebte in Berlin und Bytom (dt: Beuthen/Oberschlesien). Ein Großteil ihrer Mitglieder wurde in der Shoah ermordet, einigen Mitgliedern gelang jedoch die Emigration. Die gesamte Hausbibliothek der Familie konnte allerdings nicht gerettet werden. Das zurück gegebene Exemplar entstammt vermutlich dem Altbestand der Jüdischen Gemeinde zu Berlin (Ost).

Das restituierte Buch auf lootedcultualassets.de:

Minhah hadashah : oder mahzor ‚al kol ha-shanah. Neu übersetzt von R.J. Fürstenthal und Cunow, Bd. 5, Mahzor für shavuot, Krotoschin 1841

[Die Redaktion]

Rückgaben der UB Potsdam

Im November 2016 konnte die Universitätsbibliothek Potsdam ein Buch von Marcus Melchior zurückgegeben.

Marcus Melchior (1897 Fredericia/Dänemark – 1969 Hamburg) studierte ab 1915 am orthodoxen „Rabbinerseminar zu Berlin“ sowie an der Berliner Universität und wirkte ab 1922 als Rabbiner in Schlesien, u.a. in Tarnowitz. 1934 kehrte er nach Kopenhagen zurück, leitete die dortige Religionsschule und war Lehrer. 1943 folgte die Emigration nach Schweden, wo Melchior bis 1945 als Rabbiner wirkte. Nach seiner Rückkehr wurde er zum Oberrabbiner Dänemarks ernannt – ein Amt, das er bis zum Lebensende ausübte.

Das Buch enthält neben dem Stempel des Rabbiners den Vermerk der Bergungsstelle 80. Dahinter verbirgt sich die Ende 1945 von den Alliierten konfiszierte Bibliothek des Berliner Schauspielers Schöngart. Später gelangte das Buch in die Sammlung des Rabbiners Yehuda Aschkenasy.

Die UB Potsdam restituierte bis Ende des Jahres 2016 aus ihrer Aschkenasy-Sammlung vier Bücher an vier Jüdische Gemeinden: Köln, Darmstadt, Dresden und Leipzig. Die in diesen Büchern befindlichen Stempel waren jeweils der entscheidende Hinweis auf den Vorbesitzer, alle genannten Gemeinden sind deren Rechtsnachfolger. Gleichwohl erklärten sich diese Jüdischen Gemeinden bereit, die Exemplare im Sammlungszusammenhang der Universitätsbibliothek zu belassen und sich mit der digitalisierten Fassung der Bücher zu begnügen.

2016 wurden des Weiteren Digitalisate von zwei Büchern, die zweifelsfrei als Raubgut identifiziert werden konnten, an das „Bing-Museum“ in Freinsheim (Rheinland-Pfalz) sowie an das „Aktive Museum Spiegelgasse für Deutsch-Jüdische Geschichte“ in Wiesbaden übergeben. Beide Bücher verbleiben bis zur Restitution bzw. zur Ermittlung der Erben in der UB Potsdam.

Die (restituierten) Bücher auf lootedculturalassets.de:

August Wünsche, Pesikta des Rab Kahana : Das ist die älteste in Palästina redigierte Haggada. Nach der Buberschen Textausgabe zum ersten Male ins Deutsche übertragen und mit Einleitung und Noten versehen, Leipzig 1885

Ismar Ellbogen (Hrsg.) Das Leben des Rabbi Mosche Ben Maimon : Aus seinen Briefen und anderen Quellen. übersetzt von Bin Gorion, Berlin 1935

J.M. Japhet, Tefilot Yeshurun : meturgamot Ashkenazit milah be-milah : Izraʾeliṭishez gebeṭbukh, mit ṿorṭlikhʿer iberzeṭtsung, Frankfurt/Main 1890

Julius Bergmann, Jüdische Apologetik im neutestamentlichen Zeitalter, Berlin 1908

Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft des Judentums (Hrsg.), Ḳovets maʻaśe ha-Tanaʼim. Maʻarakhah shelishit, midrashe ha-Tanaʼim. Sifre de-ve Rav = Siphre D’be Rab. Fasciculus primus : Siphre ad Numeros adjecto Siphre zutta. Cum variis lectionibus et adnotationibus, Leipzig 1915

Leo Baeck, Ismar Ellbogen [u.a.], Die Grundlagen der jüdischen Ethik, hrsg. vom Verband der Deutschen Juden, Berlin 1920

Seligmann Baer Bamberger, Abraham Adler, Marcus Lehmann (Hrsg.), Ḥamishah ḥumshe Torah : ʿim ha-hafṭarot ṿe-ḥamesh megilot : meduyaḳ heṭev = Uebersetzung der fünf Bücher Moses, Frankfurt/Main 1905

[Anke Geißler-Grünberg]

Georg Mecklenburg

Ein Exlibris von Georg Mecklenburg konnte zurückgegeben werden.

Das Exlibris konnte eindeutig Georg Mecklenburg, geboren 1869 in Königsberg, zugeordnet werden. Der Sohn des Kaufmanns Louis Mecklenburg und seiner Frau Rosalie zog aus Königsberg nach Chemnitz, wo er die Färberei ‚Kunath & Mecklenburg’ besaß. Von 1921 bis 1927 war er Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Chemnitz. Mecklenburg war zudem im Vorstand des Zentralvereins der deutschen Juden und betätigte sich als Mäzen und Kunstsammler. Georg Mecklenburg nahm sich im Februar 1932 das Leben.

Er war in erster Ehe verheiratet mit Lucie Mecklenburg geb. Manasse die bereits 1916 verstarb. Seine zweite Ehefrau Margarethe Mecklenburg geb. Pulvermacher wohnte nach seinem Tod in Berlin, wurde 1942 nach Auschwitz deportiert und dort 1943 ermordet.

Das in der Exlibris-Sammlung der Berliner Stadtbibliothek gefundene Exlibris stammt nachweislich aus der sog. Sammlung Treptow (Trp, Hans Pohl), erkennbar an Pohls handschriftlicher Notiz „Exlibris. Federzeichnung v. Ollmuth“. Welchem Buch das Exlibris wann entnommen wurde konnte bislang nicht ermittelt werden. Da die Entnahme vor dem Zugang in den Bibliotheksbestand erfolgt ist, ist zudem unklar, ob sich überhaupt ein passendes Buch im Bestand befindet.

Die Rückgabe wurde mit Hilfe des Holocaust Claims Processing Office (HCPO) in New York durchgeführt, wofür wir uns herzlich bedanken.

Das restituierte Exlibris auf lootedculturalassets.de:

Exlibris 406 – Georg Mecklenburg

Links:

Webseite des HCPO

Christian Science

Zwei Bücher aus Lesezimmern der Christian Science in Berlin und Breslau konnten an die First Church of Christ, Scientist in Boston zurückgegeben werden.

Christian Science ist eine von Mary Baker Eddy um 1870 entwickelte Lehre, auf deren Grundlage 1879 eine Glaubensgemeinschaft gegründet wurde. Ende des 19. Jahrhunderts auch in Deutschland eingefüht, gab es bald mehrere Kirchen und Gemeinden. Ab 1937 begann das nationalsozialistische Regime die freie Betätigung der Christlichen Wissenschaft zu behindern, 1941 folgte schließlich das Verbot.

Bei beiden Büchern handelt es sich um unbearbeiteten Depotbestand der Berliner Stadtbibliothek. Das Buch aus Breslau stammt aus Zuweisungen der Bergungsstelle, hier Auftrag Nr. 15, einem Depot des Reichssicherheitshauptamtes, das geraubte Bücher aus ganz Europa beinhaltete. Der Zugangsweg des Buches aus dem Berliner Lesezimmer ist unbekannt.

Die restituierten Bücher auf lootedculturalassets.de:

Eddy, Mary Baker: Liederbuch der Christlichen Wissenschaft (Christian Science) : mit fünf Gedichten. Boston, Mass.: The Christian Science Publishing Society, 1924.

Eddy, Mary Baker: Unity of Good. Boston, Mass.: Trustees under the Will of Mary Baker G. Eddy, 1887.

Restitution der ZLB und BSB

Zum Abschluss des 4. Arbeitskreistreffens Provenienzforschung in Bibliotheken fand die feierliche Überreichung von 4 Büchern der 1942 vom NS-Regime aufgelösten Bibliothek der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums an das Abraham Geiger Kolleg statt. Bis jetzt ist auf der Webseite des Abraham Geiger Kollegs (http://www.abraham-geiger-kolleg.de/) noch keine Meldung dazu erschienen, eine Pressemitteilung der Bayerischen Staatsbibliothek gibt es hier:

https://www.bsb-muenchen.de/ueber-uns/article/bayerische-staatsbibliothek-und-zentral-und-landesbibliothek-berlin-restituieren-buecher-an-das-abraham-geiger-kolleg-potsdam-1047/

[Sina Latza]