Nederlands

Beobachtungen zur niederländischen Sprache

Notizen aus Suriname I

In der vergangenen Woche fand in Paramaribo die Konferenz der Caribische Associatie voor Neerlandistiek statt. Darin sind all jene zusammengeschlossen, die sich mit Sprache, Literatur und Kultur mit Niederländisch- oder Niederlandebezug in der Karibik beschäftigen. Suriname ist dabei eingeschlossen, denn das Land wird häufig aus historischen und kulturellen Gründen zum karibischen Raum gerechnet.

Wir – Truus De Wilde und Philipp Krämer – hatten das Glück und die Ehre, bei dieser sehr besonderen bijeenkomst die Berlin-Brandenburgische Niederlandistik zu repräsentieren.* Unsere Eindrücke von der beeindruckenden Reise und der lehrreichen Konferenz haben wir als kurze Notizen zusammengetragen.

„Bij ons bent u terecht“ (Foto: PK)

Am rechten Fleck

Wenig überraschend sieht man in Suriname im öffentlichen Raum überall Niederländisch. Trotzdem überrascht die eine oder andere Formulierung oder grammatische Konstruktion, weil sie in den europäischen Varietäten so nicht verwendet wird. Ein Beispiel: Jede Menge Reklameschilder wie dieses von einem Autoteilehändler: Bij ons bent U terecht voor… Ins Deutsche ist das relativ einfach übersetzbar mit „bei uns sind Sie richtig, wenn Sie…“ In Flandern und den Niederlanden ist als Entsprechung bij ons kunt U terecht voor… möglich.

Kein Bild sagt mehr als tausend Worte

Es scheint in Suriname eine Vorliebe zu geben, öffentliche Hinweise oder Anweisungen eher zu versprachlichen als zu bebildern. Wo man andernorts oft beispielsweise Piktogramme oder Grafiken anbringen würde, hängt man sorgfältig gestaltete Anweisungen oder Warnungen auf. Das verwundert vor allem deshalb, weil die Texte oft nicht nur sehr umfangreich sind (siehe der Autoteilehändler), sondern dazu auch häufig mehrsprachig. Und selbst wenn nicht: Auch mit einer einzigen Sprache ist der Platz schnell gefüllt – und wenn es nur um eine ausführliche Gebrauchsanweisung für eine Toilette geht.

 

 

 


*An dieser Stelle eine Notiz in eigener Sache: Seit Anfang Oktober bin ich für zwei Jahre an der Freien Universität Berlin beurlaubt und vertrete an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) den Lehrstuhl für Sprachgebrauch und Sprachvergleich. Ich werde sicher auch künftig hin und wieder Gelegenheit für einen Blog-Beitrag haben, aber wahrscheinlich nicht so regelmäßig wie bislang. Wer sich über die Stille in den letzten beiden Monaten gewundert hat: Das ist der Grund dafür.

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Der Beitrag wurde am Mittwoch, den 4. Dezember 2019 um 21:30 Uhr von Philipp Krämer veröffentlicht und wurde unter Idiom, Sprachvariation, Suriname, Syntax abgelegt. Sie können die Kommentare zu diesem Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.

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