„… ich wusste nicht, worüber ich mit den Schülerinnen und Schülern reden kann.“

Ein Beitrag von Vanessa L.

In meiner dritten Woche des Orientierungspraktikums begleitete ich mit einer weiteren Praktikantin eine der Willkommensklassen während ihres Kunstunterrichts. Thema der Stunde war die Fertigstellung eines farbigen Hintergundes, welcher aus verschieden farbigen Papierstücken kreiert werden sollte.
Meine Aufgabe bestand darin, den Schülern zu helfen und so viel wie möglich mit ihnen zu reden, da sie zu diesem Zeitpunkt kaum Deutsch sprachen. Die Lehrerin der Klasse musste nebenbei eine Klausur beaufsichtigen, wodurch die Praktikantin und ich die Klasse überwiegend alleine betreuten. Anfangs hatte ich starke Berührungsängste und wusste nicht, worüber ich mit den Schülern und Schülerinnen reden kann oder wie sensibel ich gewisse Themen ansprechen muss, da ich die Gründe ihrer Flucht beispielsweise nicht kannte. Nach den ersten drei Minuten fragte mich ein Mädchen, ob sie sich neben mich setzen kann, da sie meine Hilfe benötigte. Ich bemerkte ihr Interesse und Engagement, etwas zu lernen und sich mit mir zu unterhalten, wodurch unser Gespräch automatisch vorangetrieben wurde. „„… ich wusste nicht, worüber ich mit den Schülerinnen und Schülern reden kann.““ weiterlesen

“ … flog der Schuh eines Schülers durch den Raum …“

Ein Beitrag von einer Lehramtsstudentin im 2. Semester

Der Mikroartikel stellt eine Situation in einer JüL-Klasse (jahrgangsübergreifendes Lernen: Erst- und Zweitklässler zusammen) im Mathematikunterricht dar. Ziel der beschriebenen Unterrichtsstunde ist das Durchführen von Mathespielen zur Sicherung des Wissens im jeweiligen Zahlenraum.
Zu Beginn dieser Mathestunde schoben die Lehrkraft, die Erzieherin und ich Tische und Stühle um, damit die Schülerinnen und Schüler (SuS) immer zu dritt an einem Platz sitzen konnten. Währenddessen wurden die SuS bereits unruhig oder unterhielten sich laut miteinander. Es sollten sich immer zwei Erstklässler zusammenfinden und sich noch einen Zweitklässler aussuchen. Der Zweitklässler sollte als Spielleiter fungieren und die beiden Erstklässler unterstützen. Dies barg schon die ersten Probleme. „“ … flog der Schuh eines Schülers durch den Raum …““ weiterlesen

„Welcher Tag ist heute?“

Ein Beitrag von Tessa C.

Die folgende Darstellung bezieht sich auf das Ritual zu Beginn jeder Deutschstunde der Klasse 1/2, welches von der Lehrkraft C. (Klassenleitung) durchgeführt wird. C. bereitete die im Folgenden genannten Kärtchen bereits vor, diese liegen stets griffbereit in einem Kästchen.
Zu Beginn der Unterrichtsstunde wurden die Kinder gebeten, sich an ihre Plätze zu begeben und Ruhe einkehren zu lassen. Daraufhin begrüßte die Lehrperson die Schüler*innen und fragte direkt im Anschluss:
„Gestern war Dienstag, welcher Tag ist dann heute?“. „„Welcher Tag ist heute?““ weiterlesen

„Wie wichtig es ist, jedes Kind als einzelnes Individuum zu betrachten.“

Ein Beitrag von Anna M.

Es handelt sich um den Unterricht einer 3./4. Klasse der Klinikschule eines Krankenhauses. Kinder, die sich zur Zeit in psychiatrischer Behandlung befinden, besuchen die Klinikschule vormittags. Sieben Kinder befinden sich insgesamt in der Klasse, jedoch nimmt nicht jedes Kind der Klasse an jeder Unterrichtsstunde teil. Maximal fünf Kinder kann eine Lehrkraft übernehmen.
Ein sehr ruhiger und zurückhaltender Schüler im Alter von 12 Jahren mit diagnostizierten Depressionen besucht seit 2 Wochen die Klinikschule. Die Klassenlehrer der einzelnen Klassen sind dazu verpflichtet, Kontakt zu den Lehrkräften und Klassenlehrer_innen der Heimatschule aufzunehmen. Über ein telefonisches Gespräch soll herausgefunden werden, über welchen Leistungsstand das Kind verfügt und an welche Lerninhalte angeknüpft werden kann.  Die Lehrkraft des genannten Schülers sagt beim telefonischen Gespräch aus, dass der Schüler das schriftliche Multiplizieren nicht beherrsche. Er würde es nicht verstehen und kein Talent dafür besitzen. „„Wie wichtig es ist, jedes Kind als einzelnes Individuum zu betrachten.““ weiterlesen

„Wir fangen ahaaan …“

Ein Beitrag von Elena K.

Eines Morgens während meines Schulpraktikums (in einer Grundschule) erhielt ich von meiner Mentorin, Frau R., die Nachricht, dass sie krank sei und nicht zur Arbeit kommen werde. Sie fragte mich, ob ich bereit wäre, in den ersten beiden Unterrichtsstunden ihren Deutschunterricht zu übernehmen, der in Teilung, also je nur mit der halben Klasse, stattfinden werde. Ich war zunächst ein wenig überrumpelt, freute mich jedoch so über das Vertrauen, dass sie offenbar in mich hatte und die Chance, endlich einmal selbst allein in „meiner“ Klasse stehen zu können, dass ich sofort ja sagte. „„Wir fangen ahaaan …““ weiterlesen