Praktikum in Südkorea

Da ich in meinem Studiengang ein Pflichtpraktikum absolvieren muss, habe ich mir vorgenommen, anstelle eines lokalen Praktikums, eins im Ausland zu machen. Mir war klar, dass ich mein Auslandspraktikum in Südkorea machen wollen würde,da ich koreanische Wurzeln beider Eltern besitze und die Sprache beherrsche. Allerdings habe ich in der Sprache noch viel Raum für Verbesserungen, besonders was die formale Sprache angeht. Deshalb hat es sich als besonders praktisch erwiesen, sowohl neue Inhalte, die weiterführend für das Studium sind zu lernen als auch meine Sprachkenntnisse im Koreanischen zu verbessern.

Zwar besuche ich meine Verwandten in Südkorea alle zwei bis vier Jahre, bin jedoch trotz dessen nicht stark vertraut mit meiner Kultur, obwohl es großes Interesse besteht. Dadurch, dass ich Kontakte in Südkorea habe und einige Male dort war, sollte mir die Wohnungssuche und das Zurechtfinden in der Umgebung etwas leichter fallen. Glücklicherweise war die Suche nach einem Praktikumsplatz nicht allzu schwierig, da ein Bekannter meiner Familie den Leiter einer gentechnischen Firma kannte, wo ich nach einigen Interviews meinen Platz für drei Monate zugewiesen bekam. Weil ich seit meiner Schulzeit schon Interesse an Gentechnik und Biomedizin hatte, war dieses Praktikum eine Chance für mich einen Einblick in die Arbeit in diesem Bereich zu bekommen. Die Zusage bekam ich etwa sieben Monate vor dem eigentlichen Start des Praktikums.

Die Wohnungssuche war herausfordernder als zuerst angenommen, da die Firma, in der ich mein Praktikum absolvierte, in Pangyo (etwas außerhalb von der Hauptstadt Seoul) lag. Die hochmoderne Stadt hat höhere Mietpreise, aber durch Unterstützung von Verwandten fand ich etwa einen Monat vor Beginn des Praktikums eine geeignete Wohnung. Nach zwei Tagen Eingewöhnung an die Zeitverschiebung und Wohnungseinrichtung konnte ich mein Praktikum in der Firma anfangen.

In diesem Praktikum wurde ich über verschiedene PCR-Techniken und Methoden zur Detektion von sogenannten miRNAs (Micro RNAs) belehrt. Die miRNAs waren für mich besonders interessant, da man sie als diagnostische Marker für Krebs und anderen Krankheit verwenden kann. Nach einigen Belehrungen über das Arbeiten mit Laborgeräten und der Anwendung von PCR-Methoden, konnte ich mich selbständig damit beschäftigen. Wenn ich nicht im Labor arbeitete, recherchierte ich an meinem Platz über verwandte Themen zu miRNAs und molekulare Diagnostiken. Sodass sich innerhalb einer kurzen Zeit viel Wissen ansammeln konnte. Während des Auslandspraktikums habe ich viel bezüglich der praktischen Erfahrungen mit molekularen Diagnostiken als auch dem Berufsleben in Südkorea dazugelernt.

An Wochenenden oder Feiertagen besuchte ich, sofern Zeit blieb, meine Freunde und Verwandte in Seoul. Die Anbindung von Pangyo bis Seoul war sehr angenehm, da ich von mir nur 20 bis 45 Minuten bis zu den beliebtesten Orten der Hauptstadt benötigt habe.

Wie bereits erwähnt ist Pangyo eine moderne und naturverliebte Stadt, dessen Infrastruktur und Architektur mir aus Deutschland eher unbekannt waren. Die Stadt besteht überwiegend aus Hochhäusern und zahlreichen Firmen im technologischen Bereich. Durch finanzielle Unterstützung seitens der Regierung und dem Research & Development Center ist es den Firmen möglich sich weiterzuentwickeln und größer zu werden.

Trotz des Covid-19, welches Südkorea zu einen der RKI-Risikogebieten machte, wurde die Firma nicht geschlossen, da innerhalb des Gebäudes Sicherheitsmaßnahmen herrschten und jeder dazu verpflichtet war eine Maske zu tragen. Dadurch, dass überall Desinfektionsmittel auch in den öffentlichen Verkehrsfahrzeugen bereitgestellt wurde und durch ein System eine faire Masken Verteilung eingeführt wurde mit diversen Werbungen für die Hygienemaßnahmen, konnte die Ausbreitung schnell eingedämmert werden. Trotzdem entschied ich mich für eine frühzeitige Abreise, da sich auch in Deutschland die Epidemie ausbreitete, eine Einreiseverbot eingeführt wurde und viele Flüge gestrichen werden mussten, die mir ein Zurückkommen nach Deutschland verwehrten.

Ich bin Promos sehr dankbar dafür, dass mir dieses Auslandspraktikum durch geldbezogene Unterstützung realisiert wurde. Außerdem hat mich Promos finanziell bei der frühzeitigen Rückkehr aus Südkorea unterstützt, da mir das neuartige Coronavirus Besorgnisse und Probleme bei der Einreise in Deutschland bereitete.

 

Tipps für andere Praktikant/inn/en

Vorbereitung

Es ist definitiv hilfreich, wenn man einige Grundlagen dieser Sprache beherrscht, da nicht alle Koreaner gut mit der englischen Sprache zurechtkommen. Man sollte sich im Voraus informieren, wie die Kultur, Sitten und die Geografie (Umgebung vom Wohnort und der Großstadt) sind. Man sollte alles frühzeitig vor der Abreise planen, damit es später weniger Komplikationen und Überraschungen gibt.

Praktikumssuche

In der koreanischen Kultur kommt man am besten durch Kontakte an Jobs oder Praktika voran. Man kann aber auch durch intensive Recherche einen geeigneten Platz finden. Auch wenn die meisten Firmen auf der Webseite keine Praktika anbieten, ist eine Kontaktsuche nie verkehrt.

Evtl. kann man auch auf der DAAD Seite geeignete Praktikumsplätze nach Vorlieben finden.

Wohnungssuche

In der Regel lassen sich in Korea durch die zahlreichen Immobilienmärkte sehr schnell Wohnungen finden (meistens mindestens drei Monate Aufenthalt). In den meisten Fällen ist Airbnb die einfachste Lösung, da alles mobilisiert ist und viele elektrische Grundausstattungen schon eingebaut sind.

Versicherung

ADAC, HanseMerkur etc.

 

Formalitäten vor Ort

Telefon-/Internetanschluss

Die günstigste und beste Variante für mich war in Myeongdong (beliebter Ort für Touristen) in Seoul. Dort erhält man preiswert Unlimited highspeed mobile Datennutzung.

Bank/Kontoeröffnung

Manchmal funktionieren ausländische Karten nicht, aber eigentlich sollte Visa gut funktionieren ggf. mit ein bisschen Abhebegebühr.

In Korea werden auch sogenannte T-money Cards verwendet, mit denen man Zugang zu dem öffentlichen Verkehrsmittel hat und in einigen Läden bezahlen kann

 

Alltag/Freizeit

Ausgehmöglichkeiten

Die meisten Freizeitaktivitäten sind in Seoul (Hongdae, Myeongdong, Gangnam, Itaewon, Namdaemun, Dongaemun etc.) zu finden. Aber auch in Pangyo (Seohyeon Station) kann man einige Aktivitäten finden. Außerdem sind Fernbusse und Züge günstige und simple Methoden, um andere Städte in Korea zu besuchen.

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