Ich habe ein Auslandssemester an der Aarhus University in Dänemark verbracht und es hat mir in der zweitgrößten Stadt Dänemarks so gut gefallen, dass ich mich entschied, meinen Auslandsaufenthalt um ein dreimonatiges Praktikum zu verlängern.

Einer Empfehlung meines Professors an der Freien Universität folgend, bewarb ich mich bei einem Labor für Neurowissenschaften und bekam bereits kurz nach meinem Bewerbungsgespräch eine Zusage. Dieses dreimonatige Praktikum habe ich als Chance gesehen, zu schauen, ob die Forschung ein Berufsfeld ist, das zu mir passen könnte.

Ich hatte bereits für mein Auslandssemester eine Erasmus+ Förderung erhalten und bewarb mich nach der Zusage im Labor erneut um eine Erasmus+ Förderung für mein freiwilliges Praktikum. Die Bewerbung war sehr einfach, da das Erasmus Team Outgoings der Freien Universität sehr hilfreich bei der Organisation war.

Die Schwerpunkte meines Praktikums waren zum einen die Assistenz bei der Planung und Durchführung neurolinguistischer Experimente, zum anderen eine Einführung in das wissenschaftliche Programmieren mit Python und R. Ich habe während meines Praktikums viele Fähigkeiten entwickeln können, die für die neurolinguistische Forschung essentiell sind. Nicht zuletzt hat sich mein Englisch während meiner Zeit in Dänemark deutlich verbessert, da in dem Labor fast ausschließlich Englisch gesprochen wurde.

In dem Institut herrschte ein sehr gutes Arbeitsklima, wodurch ich sogar neue Freundschaften schließen konnte. Dazu trug auch die sogenannte Friday-Bar bei. An dänischen Universitäten gibt es jeden Freitag die Friday-Bars, kleine Partys bei denen man in ungezwungener Atmosphäre bei einem Bier ins Gespräch kommen kann. Fast jedes Institut der Aarhus University hatte eine solche Friday-Bar, so auch das Institut, an dem ich gearbeitet habe.

Bevor man beschließt, ein Auslandssemester in Aarhus zu machen, sollte man sich bewusst sein, dass die Lebenshaltungskosten (z.B. öffentliche Verkehrsmittel, Lebensmittel und kulturelle Aktivitäten) in Dänemark deutlich höher sind als in Deutschland. Das beste und günstigste Fortbewegungsmittel in Aarhus ist das Fahrrad. Daher lohnt es sich auf jeden Fall ein Fahrrad zu leihen, beispielsweise bei dem Anbieter Swapfiets.

Während meines Auslandssemesters habe ich in einem Studentenwohnheim gewohnt, mein Vertrag endete jedoch zu Beginn meines Praktikums. Daher musste ich sehr kurzfristig vor Ort nach einem neuen Zimmer suchen. Die Preise auf dem Wohnungsmarkt in Aarhus sind vergleichbar mit Berliner Preisen. So kurzfristig habe ich für die drei Monate meines Praktikums zwar ein sehr schönes, aber leider auch sehr teures Zimmer in einer WG bekommen. Man sollte daher auf jeden Fall rechtzeitig anfangen zu suchen.

Aarhus ist reich an kulturellen Angeboten. Das ARoS Museum kann man an dem Rainbow Panorama (siehe Foto) erkennen, das über der Stadt schwebt. Während meiner Zeit in Aarhus war ich mehrfach dort, weil sich die Ausstellungen ständig ändern und man sich nicht an dem Blick durch das farbige Glas des Regenbogens sattsehen kann. Ein weiterer meiner Lieblingsplätze war die Uendelige Bro, ein Kreisförmiger Steg im Meer. Das beste Essen gibt es in der Aarhus Street Food Halle, in der man an vielen verschiedenen Ständen leckere Gerichte bestellen kann.

Zusammenfassend hatte ich eine unglaublich tolle Zeit in Aarhus, in der ich viele neue Menschen, die dänische Kultur und diese wunderschöne Stadt kennenlernen durfte. Das Wissen darum, dass man nur eine begrenzte Zeit an einem Ort verbringt, macht einen Auslandsaufenthalt besonders wertvoll und einzigartig. Über das Projekt, an dem ich während meines Praktikums gearbeitet habe, schreibe ich nun auch meine Bachelorarbeit. Nach diesem Praktikum bin ich mir sicher, dass die neurolinguistische Forschung ein Berufsfeld ist, in dem ich nach meinem Studium gerne arbeiten würde. Vielleicht sogar im Ausland.

Tipps für andere Praktikanten

 Vorbereitung

Sobald man einen Praktikumsplatz hat, sollte man beginnen, die Bewerbungsunterlagen für die Erasmus+ Förderung fertig zu stellen, da dies einige Zeit in Anspruch nehmen kann (beispielsweise das Motivationsschreiben in deutsch und in englisch).

 Praktikumssuche

Wenn ihr Interesse an einem Praktikum in einer internationalen Forschungseinrichtung habt, können eure Dozent*innen euch vielleicht eine passende Empfehlung geben. Einfach mal nachfragen.

 Wohnungssuche

Rechtzeitig mit der Wohnungssuche beginnen, am besten 2–3 Monate vor Beginn des Praktikums!

 Versicherung

Meine Reiseversicherung habe ich auf einem Vergleichsportal im Internet gefunden. Günstig und monatlich kündbar.

 Sonstiges

Für einen längeren Aufenthalt in Dänemark muss man eine sogenannte CPR-Nummer und eine gelbe Krankenversicherungskarte beantragen. Über die damit verbundenen Behördengänge vor Ort, sollte man sich frühzeitig informieren.

 Telefon-/Internetanschluss

Ich habe keinen dänischen Handyvertrag abgeschlossen, da ich mein Datenvolumen auch im europäischen Ausland nutzen konnte. Internetanschluss war bei der Miete für mein WG-Zimmer inklusive.

Bank/Kontoeröffnung

Ich habe kein dänisches Bankkonto eröffnet, da ich überall problemlos mit meiner EC Karte bezahlen konnte.

 Sonstiges

Die Lebenshaltungskosten in Dänemark sind deutlich höher als in Deutschland, daher sollte man sich vor einem Auslandsaufenthalt Gedanken über die Finanzierung machen.

 Ausgehmöglichkeiten

Aarhus bietet als zweitgrößte Stadt Dänemarks ein vielfältiges kulturelles Angebot. Hotspots sind z.B. : Aaros Museum, Aarhus Street Food Market und die unendliche Brücke.

 Sonstiges

Man kann in Aarhus mit dem Fahrrad alles erreichen, daher lohnt es sich auch bei einem kurzen Aufenthalt, ein Fahrrad zu leihen.